The National Times - Nach Klimafonds-Urteil: Habeck warnt vor steigenden Energiepreise

Nach Klimafonds-Urteil: Habeck warnt vor steigenden Energiepreise


Nach Klimafonds-Urteil: Habeck warnt vor steigenden Energiepreise
Nach Klimafonds-Urteil: Habeck warnt vor steigenden Energiepreise / Foto: © AFP

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimafonds hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) vor steigenden Energiepreisen in Deutschland gewarnt. Denn das Karlsruher Urteil habe aus seiner Sicht auch Auswirkungen auf den Wirtschafts- und Stabilisierungsfonds (WSF), sagte Habeck am Montag im Deutschlandfunk. "Sollten wir in eine Krise reingeraten, werden wir die Gas- und die Strompreisbremse nicht mehr ziehen können."

Textgröße ändern:

Auch könnten die steigenden Netzentgelte dann nicht mehr durch den Staat abgefedert werden, sagte Habeck weiter. Die Bundesregierung hat 5,5 Milliarden Euro aus dem WSF eingeplant, um weitere Strompreissteigerungen wegen höherer Übertragungsnetzentgelte zu verhindern. Die Ampel hat dies grundsätzlich beschlossen, aber noch nicht gesetzlich umgesetzt. Sollte dies nun nicht möglich sein, könnten sich die Bürgerinnen und Bürger bei der Union und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz bedanken, sagte Habeck.

Die Unionsfraktion hatte gegen den Klima- und Transformationsfonds (KTF) in Karlsruhe geklagt. Das Bundesverfassungsgericht hatte dazu am Mittwoch entschieden, dass 60 Milliarden Euro an ungenutzten Kreditermächtigungen für den Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht rückwirkend in den Fonds verschoben werden durften. Die Mittel waren bislang für zahlreiche klimapolitische Projekte der Ampel-Koalition vorgesehen - dieses Geld fehlt jetzt.

Den WSF hatte die Bundesregierung 2022 aufgelegt und sich dafür auf die Notfallklausel berufen und die Schuldenbremse ausgesetzt. Viele der darin enthaltenen Mittel sind aber im Bundeshaushalt 2023 eingeplant - oder wie im Fall der Netzentgeltesubvention sogar für 2024. In diesen beiden Haushaltsjahren soll die Schuldenbremse aber formal eingehalten werden.

Habeck betonte, die Folgen des Urteils aus Karlsruhe werde die deutsche Wirtschaft hart treffen und womöglich auch Arbeitsplätze kosten. Denn die Gelder dienten dazu, "dass Unternehmen Zuschüsse bekommen, um sich klimaneutral aufzustellen". Dieses Geld sei in Deutschland "jetzt weggebrochen", während in anderen Länder wie den USA der Staats weiter massiv die Transformation der Wirtschaft subventionieren könne.

Die Bundesregierung suche weiter nach Möglichkeiten, das Geld auf anderen Wegen bereitzustellen, sagte Habeck. Hierfür gebe es aber keine einfache Lösungen. Den Vorschlag aus der FDP, Sozialleistungen zu kürzen, wies der Grünen-Minister zurück. "Wo will man den 60 Milliarden Euro Sozialleistungen kürzen", fragte Habeck. Solche Vorschläge gingen am Ernst der Situation "dramatisch vorbei".

Habeck ließ offen, ob die Bundesregierung angesichts der schwierigen Wirtschaftslage in diesem Jahr nochmals eine Notlage erklären werde, um doch noch Gelder über einen Sondertopf bereitzustellen. Klar sei: "60 Milliarden Euro kann man nicht einfach so zusammenkratzen", sagte der Wirtschaftsminister. Eine Abschaffung der Schuldenbremse lehnte er dabei ab.

S.O'brien--TNT

Empfohlen

Söder gegen Bündnisse mit Grünen und BSW auf Bundesebene

CSU-Chef Markus Söder hat auf dem Parteitag der Christsozialen in Augsburg Koalitionen auf Bundesebene mit den Grünen und dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) ausgeschlossen. "Natürlich reden wir mit allen. Aber koalieren ist etwas anderes", sagte Söder am Freitag zu den auch in seiner Partei laufenden Debatten, eine Koalition mit den Grünen nicht vorzeitig auszuschließen. Dies hatte CSU-Vize Manfred Weber gefordert - Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz schließt Schwarz-Grün im Bund bislang nur für den jetzigen Moment aus.

Selenskyj-Besuch in Deutschland: Scholz sichert Ukraine weitere Militärhilfen zu

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei dessen viertem Deutschland-Besuch in diesem Jahr weitere Militärhilfen zugesichert. "Deutschland ist der stärkste militärische Unterstützer der Ukraine in Europa, der zweitstärkste in der Welt - und dabei wird es bleiben", sagte Scholz am Freitag bei einem Treffen mit Selenskyj im Kanzleramt. Der ukrainische Präsident rief indes dazu auf, bei der Hilfe nicht nachzulassen. Sein Land hoffe allerdings auf ein Ende des Kriegs im kommenden Jahr.

CSU startet Parteitag - Huber spricht von Auftakt zu Bundestagswahlkampf

In Augsburg hat am Freitag der Parteitag der CSU begonnen. Generalsekretär Martin Huber sagte, die Christsozialen wollten mit ihrem Delegiertentreffen den "Auftakt zum Bundestagswahlkampf" setzen. "Es wird Zeit, die Ampel abzulösen", sagte Huber. Dafür sei eine starke Union nötig. Regulär gewählt wird in knapp einem Jahr.

Überlebende der Atombombenabwürfe auf Japan erhalten Friedensnobelpreis

Mit dem Friedensnobelpreis wird in diesem Jahr die japanische Organisation Nihon Hidankyo geehrt, die sich für eine Welt ohne Atomwaffen einsetzt. Die Gruppe von Überlebenden der US-Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 verbreite mit ihren Augenzeugenberichten die Botschaft, "dass Atomwaffen nie wieder eingesetzt werden dürfen", erklärte das Nobelkomitee am Freitag in Oslo. Die Entscheidung des Nobelkomitees wurde von der UNO und EU wie auch der Bundesregierung begrüßt.

Textgröße ändern: