The National Times - Israel meldet Einnahme des Hafens von Gaza - Einsatz in Al-Schifa-Klinik geht weiter

Israel meldet Einnahme des Hafens von Gaza - Einsatz in Al-Schifa-Klinik geht weiter


Israel meldet Einnahme des Hafens von Gaza - Einsatz in Al-Schifa-Klinik geht weiter
Israel meldet Einnahme des Hafens von Gaza - Einsatz in Al-Schifa-Klinik geht weiter / Foto: © AFP

Ungeachtet der Forderungen des UN-Sicherheitsrats nach "humanitären Pausen" setzt Israel seine Angriffe auf Ziele der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen fort. Am Donnerstag erklärte das israelische Militär, den Hafen der Stadt Gaza unter seine Kontrolle gebracht zu haben, während Soldaten weiter im Al-Schifa-Krankenhaus im Einsatz waren. Israel wirft der Hamas vor, beide Orte für militärische Zwecke zu nutzen. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mahnte bei seinem Besuch in der Region, Israel solle sich nicht "von der Wut verzehren" lassen.

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Der Hafen der Stadt Gaza sei durch ein gemeinsames Vorgehen von gepanzerten Streitkräften und Marine eingenommen worden, erklärte die israelische Armee. Ihren Angaben zufolge nutzte die Hamas, die von der USA und der EU als Terrororganisation eingestuft wird, den kleinen Fischerhafen als "Trainingszentrum" für Marinekräfte sowie zur "Planung und Durchführung von terroristischen Angriffen vom Wasser aus".

Zuvor hatte das israelische Militär bereits die Einnahme von Parlament, Regierungsgebäuden und dem Sitz der Militärpolizei in Gaza gemeldet. Laut Hamas handelte es sich dabei um "leere" Gebäude.

Unweit des Hafens setzte die israelische Armee auf dem Gelände der größten Klinik des Gazastreifens, des Al-Schifa-Krankenhauses, ihren Militäreinsatz fort. Bereits am Mittwoch waren israelische Soldaten in einer "gezielten Operation" in das Krankenhaus eingedrungen, in dem Israel eine Kommandozentrale und Waffenverstecke der Hamas vermutet, was die Palästinenserorganisation bestreitet. UN-Angaben zufolge halten sich rund 2300 Menschen in der Klinik auf, darunter Patienten, Pflegepersonal und Geflüchtete.

Der israelische Armeesprecher Daniel Hagari erklärte am Mittwochabend, in dem Krankenhaus sei ein "operatives Hauptquartier" der radikalislamischen Palästinenserorganisation mit Kommunikationsausrüstung gefunden worden. Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde im Gazastreifen wies dies zurück.

Die Behörde erklärte, bei dem israelischen Angriff seien die Radiologie des Al-Schifa-Krankenhauses "zerstört" und die Abteilungen für schwere Verbrennungen und Dialyse "bombardiert" worden.

Der UN-Sicherheitsrat forderte indes am Mittwoch "ausgedehnte humanitäre Pausen" für den Gazastreifen. Das mächtigste Gremium der Vereinten Nationen verabschiedete mit einer klaren Mehrheit von zwölf der 15 Mitgliedstaaten eine entsprechende von Malta vorgelegte Resolution. Es war die erste Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Nahost-Krieg seit dem brutalen Großangriff der Hamas auf Israel Anfang Oktober.

Israel hat vorübergehenden Kampfpausen zugestimmt, lehnt aber eine Waffenruhe ab. Die Resolution des UN-Sicherheitsrats habe "nichts mit der Realität zu tun und ist bedeutungslos", schrieb der israelische UN-Botschafter Gilad Erdan auf X, ehemals Twitter. Israel werde so lange weitermachen, bis die Hamas zerschlagen und die Geiseln frei seien.

Beim Besuch eines von der Hamas zerstörten Kibbuz rief der EU-Außenbeauftragte Borrell Israel auf, sich nicht "von der Wut verzehren" zu lassen. "Ich verstehe Ihre Ängste und Ihren Schmerz. Ich verstehe auch Ihre Wut. Aber erlauben Sie mir, Sie zu bitten, sich nicht von der Wut verzehren zu lassen", sagte er.

Hunderte Kämpfer der radikalislamischen Hamas waren am 7. Oktober nach Israel eingedrungen und hatten Gräueltaten überwiegend an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Rund 1200 Menschen in Israel wurden nach israelischen Angaben getötet, zudem wurden 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Angriff der Hamas begann Israel Ziele im Gazastreifen anzugreifen. Dabei wurden laut israelischer Armee 51 ihrer Soldaten getötet. Nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, wurden seit Beginn der Angriffe rund 11.500 Menschen in dem Palästinensergebiet getötet, darunter zahlreiche Kinder.

F.Morgan--TNT

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