The National Times - Zwei Tage vor Berlin-Besuch: Erdogan nennt Israel "Terrorstaat"

Zwei Tage vor Berlin-Besuch: Erdogan nennt Israel "Terrorstaat"


Zwei Tage vor Berlin-Besuch: Erdogan nennt Israel "Terrorstaat"
Zwei Tage vor Berlin-Besuch: Erdogan nennt Israel "Terrorstaat" / Foto: © AFP

Kurz vor seinem Berlin-Besuch hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Israel erneut scharf angegriffen. Vor der Fraktion seiner islamisch-konservativen Partei AKP im Parlament bezeichnete Erdogan Israel am Mittwoch als "Terrorstaat" und beschuldigte das Land zum wiederholten Mal des Genozids.

Textgröße ändern:

Den USA und anderen westlichen Staaten warf Erdogan vor, die "Massaker" der israelischen Armee "offen zu unterstützen" oder zu rechtfertigen. Den Krieg Israels gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen bezeichnete er als einen Konflikt "zwischen dem Kreuz und dem Halbmond".

Nach dem brutalen Überfall der Hamas am 7. Oktober auf Israel, bei dem israelischen Angaben zufolge rund 1200 Menschen getötet und 240 weitere in das Palästinensergebiet verschleppt worden waren, hatte Erdogan zunächst eine differenziertere Linie verfolgt. Mit Zunahme der israelischen Angriffe auf Ziele im Gazastreifen verschärfte der türkische Präsident jedoch seine Attacken auf Israel. Unter anderem warf er dem Land "Faschismus" vor und stellte seine Legitimität in Frage.

Erdogans Äußerungen überschatten seinen für Freitag geplanten Besuch in Berlin. Vor allem die kurdische Gemeinde sowie der Zentralrat der Juden halten den Besuch zum derzeitigen Zeitpunkt für unangebracht. Kritik kam aber auch von der Linken und Vertretern der Grünen.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit hatte die Entscheidung daraufhin verteidigt. Die Diplomatie erfordere es gelegentlich, auch mit "unbequemen Partnern" zu reden, sagte er. Für Freitagabend ist ein Arbeitsessen mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) im Kanzleramt geplant, davor wird Erdogan Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier treffen.

N.Roberts--TNT

Empfohlen

Erneut zwei UN-Soldaten im Libanon durch Beschuss verletzt - Kritik an Israel

Inmitten der Kämpfe zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz sind im Libanon erneut UN-Blauhelmsoldaten verletzt worden. Nach Angaben der UN-Friedenstruppe Unifil wurden am Freitag zwei ihrer Soldaten bei zwei Explosionen nahe eines Wachturms verletzt. Die israelische Armee teilte mit, dass sie nahe eines Unifil-Stützpunkts im Südlibanon auf eine "unmittelbare Bedrohung" reagiert habe. Dabei seien unabsichtlich zwei Unifil-Soldaten verletzt worden. Während am Freitagabend in Israel der höchste jüdische Feiertag Jom Kippur begann, ertönte erneut Sirenenalarm im Norden von Tel Aviv.

Mittelmeeranrainer fordern bei Gipfel Waffenruhe im Gazastreifen und im Libanon

Die Staats- und Regierungschefs von neun Mittelmeer-Anrainerstaaten haben bei ihrem Gipfel auf Zypern ein Ende der Kämpfe im Gazastreifen und im Libanon gefordert. Alle Konfliktparteien seien "zu einem Ende der Kampfhandlungen und einer Wiederaufnahme der Gespräche" aufgerufen, um "eine gerechte und dauerhafte Lösung in unserer Region zu finden", erklärte am Freitag der zyprische Präsident Nikos Christodoulides als Gastgeber des sogenannten Med9-Gipfels.

Bewerber für Linke-Vorsitz setzen auf Kernthemen und Abgrenzung zum BSW

Die beiden Kandidaten für den Linke-Vorsitz, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, wollen die Partei mit möglichst klaren und konkreten Positionen aus der Krise führen. Im Wahlkampf sollten "ein bis zwei Kernthemen ins Zentrum" rücken, sagte van Aken am Freitagabend bei einer Parteiveranstaltung, bei der die Bewerber vorab eingesandte sowie live gestellte Fragen beantworteten. Beide Bewerber äußerten scharfe Kritik am BSW, das sich von der Linken abgespalten hatte.

Kandidaten für Linke-Vorsitz wollen Partei "zu alter Stärke" führen

Die beiden Kandidaten für den Linken-Vorsitz, Ines Schwerdtner und Jan van Aken, wollen die Partei mit möglichst klaren und konkreten Positionen aus der Krise führen. Sie glaube, "dass die Partei wieder zu alter Stärke zurückfinden kann", sagte Schwerdtner am Freitagabend bei einer Parteiveranstaltung zur Vorstellung der Kandidaten.

Textgröße ändern: