The National Times - Israel stimmt täglichen Feuerpausen zu - Heftige Kämpfe in Stadt Gaza

Israel stimmt täglichen Feuerpausen zu - Heftige Kämpfe in Stadt Gaza


Israel stimmt täglichen Feuerpausen zu - Heftige Kämpfe in Stadt Gaza
Israel stimmt täglichen Feuerpausen zu - Heftige Kämpfe in Stadt Gaza / Foto: © AFP

Inmitten anhaltend heftiger Kämpfe im Gazastreifen hat Israel nach Angaben der US-Regierung täglichen Feuerpausen zugestimmt. Ab Donnerstag sollten im Kampf gegen die radikalislamische Hamas jeweils für vier Stunden in Gebieten im Norden des Palästinensergebiets "keine militärischen Einsätze" stattfinden, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates des Weißen Hauses, John Kirby. Unterdessen flohen erneut tausende Zivilisten in den Süden des Gazastreifens.

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Die nun von Israel gewährten Feuerpausen sollen Kirby zufolge immer drei Stunden im Voraus angekündigt werden. Zuletzt war der Druck auf Israel gewachsen, im Krieg gegen die Hamas humanitäre Pausen oder eine Waffenruhe einzulegen, damit sich unter anderem Zivilisten in Sicherheit bringen können.

US-Präsident Joe Biden machte zugleich klar, dass er derzeit keine Aussichten auf eine längere Waffenruhe im Gazastreifen sieht. "Keine. Keine Möglichkeit", sagte Biden auf eine entsprechende Journalistenfrage. Der Präsident bestätigte zudem, dass er den israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu in einem Telefonat um eine "Pause von mehr als drei Tagen" gebeten habe. Auf die Frage, ob er frustriert über Netanjahu sei, antwortete Biden: "Es dauert länger, als ich gehofft hatte."

Bei einer internationalen Gaza-Konferenz in Paris mit Vertretern von etwa 50 Staaten und zahlreichen Hilfsorganisationen rief der französische Präsident Emmanuel Macron zu einer "humanitären Pause" auf. Laut den Organisatoren der Konferenz, an der auch Deutschland teilnahm, sicherten die Teilnehmerländer Hilfszahlungen von insgesamt mehr als einer Milliarde Euro für den Gazastreifen zu - wobei auch bereits zuvor angekündigte Zusagen eingerechnet wurden.

Im Golfemirat Katar wiederum verhandelten die Chefs der Auslandsgeheimdienste Israels und der USA laut einem mit der Angelegenheit vertrauten Regierungsbediensteten über eine "humanitäre Waffenruhe". Diese solle die Freilassung von der Hamas genommener Geiseln sowie zusätzliche Hilfslieferungen in den Gazastreifen ermöglichen, sagte der Bedienstete der Nachrichtenagentur AFP. Es habe in den vergangenen Tagen "erhebliche Fortschritte" in Richtung einer Einigung gegeben.

Unterdessen verließen nach Beobachtungen eines AFP-Journalisten über einen von der israelischen Armee angekündigten, über mehrere Stunden offen gehaltenen Fluchtkorridor erneut tausende Menschen die von den Kämpfen am heftigsten betroffenen Gebiete im Norden des Gazastreifens in Richtung Süden. Nach UN-Angaben sind bereits 1,5 Millionen Menschen dorthin geflüchtet, es herrsche eine "humanitäre Katastrophe" in dem Palästinensergebiet.

Nach dem Vorrücken der israelischen Armee bis ins Zentrum der Stadt Gaza gingen die Kämpfe am Donnerstag mit unverminderter Härte in der Gegend rund um das Al-Schifa-Krankenhaus weiter. Die israelische Armee erklärte, sie habe allein am Donnerstag "mehr als 50 Terroristen" getötet und Tunneleingänge, Werkstätten für Panzerabwehrraketen und Luftabwehrstellungen zerstört.

Zudem meldete die israelische Armee die Eroberung eines wichtigen Stützpunkts der Hamas in Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets. In dem zur Stadt ausgebauten Flüchtlingslager hob das Militär eigenen Angaben zufolge Teile eines riesigen Hamas-Netzwerks von Tunneln und unterirdischen Stützpunkten aus, einer der Tunneleingänge habe direkt neben einem Kindergarten gelegen.

Im Süden des israelischen Staatsgebiets schlug nach Militärangaben im Badeort Eilat am Roten Meer eine Drohne in eine Grundschule ein. Es sei niemand verletzt worden, mehrere Menschen hätten aber einen Schock erlitten und seien von Rettungssanitätern versorgt worden. Das israelische Militär machte zunächst keine Angaben zur Herkunft der Drohne, niemand bekannte sich zunächst dazu.

Der Gazastreifen ist seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober abgeriegelt. Vor gut einem Monat waren hunderte Kämpfer der Hamas nach Israel eingedrungen und hatten beispiellose Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1400 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad veröffentlichte am Donnerstag ein Video, in dem nach ihren Angaben zwei aus Israel in den Gazastreifen entführte Geiseln zu sehen sind. In dem Video sind eine über 70 Jahre alte Frau und ein 13-jähriger Junge zu sehen. Die israelische Armee prangerte die Veröffentlichung des Videos umgehend als "psychologischen Terrorismus der schlimmsten Art" an.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff vom 7. Oktober hatte Israel der radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und greift seitdem Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren neuen Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bislang mehr als 10.800 Menschen getötet, darunter mehr als 4400 Kinder.

R.Campbell--TNT

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