The National Times - Israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer liefern sich heftige Straßenkämpfe in Gaza

Israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer liefern sich heftige Straßenkämpfe in Gaza


Israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer liefern sich heftige Straßenkämpfe in Gaza
Israelische Soldaten und Hamas-Kämpfer liefern sich heftige Straßenkämpfe in Gaza / Foto: © AFP

Israelische Bodentruppen und Kämpfer der radikalislamischen Hamas liefern sich im Gazastreifen erbitterte Straßenkämpfe geliefert. Wie das israelische Militär am Donnerstag mitteilte, eroberten seine Soldaten dabei nach einer zehnstündigen Schlacht am Vortag einen wichtigen Stützpunkt der Hamas in Dschabalija im Norden des Palästinensergebiets. Zuvor waren nach Militärangaben zehntausende weitere Menschen aus dem Norden des Gazastreifens über einen Fluchtkorridor in den Süden geflohen.

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In Dschabalija, einem zur Stadt ausgebauten Flüchtlingslager, kämpften die israelischen Soldaten über und unter der Erde gegen die Hamas und hoben nach Militärangaben Teile eines riesigen Netzwerks von Tunneln und unterirdischen Stützpunkten der radikalislamischen Organisation aus. Einer der Tunneleingänge habe direkt neben einem Kindergarten gelegen.

Zwischen den Ruinen von Gaza, der größten Stadt im Gazastreifen, kämpften mit Granatwerfern und Sturmgewehren bewaffnete Hamas-Kämpfer gegen israelische Soldaten, die von gepanzerten Fahrzeugen unterstützt wurden. Eine AFP-Journalistin, die eine israelische Armeeeinheit in den Gazastreifen begleiten konnte, sah außer Soldaten fast keine Menschen auf den Straßen.

"Wir haben heute gesehen, wie 50.000 Bewohner vom nördlichen in den südlichen Gazastreifen gezogen sind", sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari am Mittwoch. Nach der erneuten Öffnung des sogenannten Fluchtkorridors am Donnerstag machten sich erneut tausende Männer, Frauen und Kinder zu Fuß auf den Weg in den Süden, wie ein AFP-Journalist beobachtete.

"Sie gehen, weil sie verstanden haben, dass die Hamas die Kontrolle im Norden verloren hat und es im Süden sicherer ist", sagte Hagari mit Blick auf die laut UN-Angaben mittlerweile 1,5 Millionen Geflüchteten. Im südlichen Gazastreifen gebe es eine Zone, "in der Medikamente, Wasser und Nahrungsmittel verfügbar sind".

Der Arzt Tom Potokar vom Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) berichtete indes von "katastrophalen" Zuständen im Europäischen Krankenhaus in Chan Junis im südlichen Gazastreifen. "Ich habe in den vergangenen 24 Stunden drei Patienten gesehen, die Maden in den Wunden hatten", sagte er AFP.

Mahmud al-Masri, ein 60-jähriger Bauer, berichtete nach seiner Ankunft in Chan Junis, er habe vor seiner Flucht aus Beit Hanun im Nordosten des Gazastreifens die Leichen seiner drei Brüder und fünf Neffen in seiner Obstplantage vergraben. Eine Beisetzung auf dem Friedhof sei nicht möglich gewesen, weil die Situation im Grenzgebiet zu Israel "sehr gefährlich" sei.

Der Gazastreifen ist seit dem brutalen Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober abgeriegelt. Vor gut einem Monat waren hunderte Kämpfer der Hamas nach Israel eingedrungen und hatten beispiellose Gräueltaten an Zivilisten verübt. Nach israelischen Angaben wurden dabei etwa 1400 Menschen getötet und etwa 240 Menschen in den Gazastreifen verschleppt.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hatte Israel der radikalislamischen Palästinenserorganisation den Krieg erklärt und greift seitdem Ziele im Gazastreifen an. Nach nicht unabhängig überprüfbaren neuen Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei bislang mehr als 10.800 Menschen getötet, darunter mehr als 4400 Kinder.

Italien kündigte am Donnerstag an, ein Krankenhausschiff zur Versorgung von Verletzten aus dem Gazastreifen ins östliche Mittelmeer zu schicken. Es soll nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Rom zunächst Zypern ansteuern.

Die UNO meldete das Eintreffen einer Lieferung medizinischer Hilfsgüter und Medikamente im Al-Schifa-Krankenhaus, dem größten Krankenhaus in Gaza. Wie das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNWRA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) mitteilten, werden dringend weitere Hilfsgüter benötigt. Laut einem AFP-Reporter wurde die Gegend um das Krankenhaus in der Nacht erneut bombardiert.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron sprach sich bei einer Gaza-Konferenz in Paris für eine sofortige humanitäre Feuerpause aus. Auch Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg forderte, Hilfslieferungen in den Gazastreifen zu ermöglichen. Der Krieg zwischen Israel und der Hamas dürfe zudem nicht zu einem großen regionalen Konflikt werden, warnte Stoltenberg bei einem Besuch in Berlin. Der Iran und die libanesische Hisbollah müssten sich aus dem Konflikt "heraushalten".

F.Lim--TNT

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