The National Times - Abtreibungsvotum in US-Bundesstaat Ohio und andere Wahlen geben Biden Rückenwind

Abtreibungsvotum in US-Bundesstaat Ohio und andere Wahlen geben Biden Rückenwind


Abtreibungsvotum in US-Bundesstaat Ohio und andere Wahlen geben Biden Rückenwind
Abtreibungsvotum in US-Bundesstaat Ohio und andere Wahlen geben Biden Rückenwind / Foto: © AFP

Bei einem für die Demokraten von US-Präsident Joe Biden symbolisch wichtigen Erfolg haben die Wähler im Bundesstaat Ohio für eine Verankerung des Rechts auf Abtreibungen in der Landesverfassung gestimmt. In dem von den Republikanern regierten Bundesstaat im Mittleren Westen votierten die Bürger am Dienstag in einem Referendum mit einer klaren Mehrheit von 56,6 Prozent für die Verfassungsänderung.

Textgröße ändern:

Bei einem weiteren Erfolg für Bidens Partei wurde im konservativ geprägten Südstaat Kentucky der demokratische Gouverneur Andy Beshear wiedergewählt. Der 45-Jährige, der sich gegen seinen republikanischen Herausforderer Daniel Cameron durchsetzte, hatte im Wahlkampf ebenfalls auf das Thema Abtreibungen gesetzt. Derweil scheiterten die Republikaner im Bundesstaat Virginia bei ihrem Versuch, eine Mehrheit in beiden Kammern des Landesparlaments zu erringen, mit der sie das Abtreibungsrecht hätten verschärfen können.

Der Ausgang der Wahlen gibt Bidens Demokraten vor den Präsidentschafts- und Kongresswahlen in einem Jahr Rückenwind. "Über das Land hinweg hat heute Abend die Demokratie gewonnen und Maga verloren", schrieb Biden im Kurzbotschaftendienst X unter Verweis auf den Wahlkampfslogan "Make America Great Again" (Macht Amerika wieder großartig) seines Vorgängers Donald Trump. "Wähler wählen. Nicht Umfragen", fügte der Präsident hinzu. "Jetzt lasst uns nächstes Jahr gewinnen."

Zuletzt hatten schlechte Umfragen für Biden, der sich bei der Präsidentschaftswahl im November 2024 um eine zweite Amtszeit bewirbt, die Demokraten erschüttert. Laut einer am Wochenende in der "New York Times" veröffentlichten Erhebung liegt der 80-Jährige derzeit in fünf von sechs wichtigen Bundesstaaten hinter Trump, der in einem Jahr das Weiße Haus zurückerobern will.

Biden bekommt unter anderen wegen seiner Wirtschaftspolitik von den Wählern schlechte Noten - obwohl es der US-Wirtschaft insgesamt sehr gut geht. Die Demokraten hoffen, insbesondere mit dem Thema Abtreibung Wählerinnen und Wähler mobilisieren zu können.

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte im Juni vergangenen Jahres das landesweite Grundrecht auf Abtreibungen aufgehoben und damit ein politisches Erdbeben ausgelöst. Zahlreiche von den konservativen Republikanern regierte Bundesstaaten verboten in der Folge Schwangerschaftsabbrüche oder schränkten den Zugang deutlich ein.

So trat in Ohio vorübergehend ein Gesetz in Kraft, das Abtreibungen schon nach der sechsten Woche verbietet und damit zu einem Zeitpunkt, zu dem viele Frauen noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind. Das Gesetz liegt derzeit wegen rechtlicher Anfechtungen auf Eis - und wird mit dem Ausgang des Referendums über eine Veränderung der Landesverfassung vom Dienstag hinfällig.

In dem Bundesstaat wird jetzt ein verfassungsmäßiges Recht auf Abtreibungen bis zu dem Zeitpunkt verankert, zu dem der Fötus außerhalb des Mutterleibs lebensfähig wäre. Das ist etwa nach 22 bis 24 Schwangerschaftswochen der Fall und entsprach bis zum Urteil des Supreme Court des vergangenen Jahres der USA-weiten Rechtslage.

In der Landeshauptstadt Columbus brach bei Befürworten des Rechts auf Abtreibungen am Dienstagabend Jubel aus, als der Ausgang des Referendums bekannt wurde. "Ich kann es gar nicht in Worte fassen", sagte die 27-jährige Summer McClain der Nachrichtenagentur AFP. Andere Aktivistinnen riefen "Abtreibung ist Gesundheitsfürsorge", "Dein Körper, deine Rechte" und "Abtreibung ist ein Siegthema".

Derweil zerschlugen sich die Hoffnungen der Demokraten auf einen Sieg bei der Gouverneurswahl im Bundesstaat Mississippi. Der Demokrat Brandon Presley, ein entfernter Cousin von Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley, unterlag klar dem republikanischen Amtsinhaber Tate Reeves.

Die Aussichten des Demokraten in dem zutiefst konservativ geprägten Südstaat waren als gering eingeschätzt worden. Allerdings hatten gute Umfragewerte Presley, der im Wahlkampf unter anderem einen Ausbau des Zugangs zu Krankenversicherungen versprochen hatte, Hoffnungen gemacht.

N.Taylor--TNT

Empfohlen

Merz sieht ein neues Miteinander von CDU und CSU

Der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Zusammenarbeit mit der Schwesterpartei CSU gelobt. "Wir haben zu einem neuen Miteinander gefunden in CDU und CSU", sagte Merz am Samstag auf dem CSU-Parteitag in Augsburg. Das sei auch das Verdienst von CSU-Chef Markus Söder, mit dem er eine "vertrauensvolle, freundschaftliche, kameradschaftliche, gute Zusammenarbeit" pflege. Dies sei eine große Erfolgsvoraussetzung für die Union.

Mützenich will "Entlastungspaket" und attackiert Lindners Haushaltspolitik

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich fordert von der Regierung eine angemessene Reaktion auf die Wirtschaftsflaute. "Dass mit der weiteren Rezession endlich mutige Entscheidungen getroffen werden müssen, sollte offensichtlich sein", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. "Ich erwarte in den kommenden Wochen Vorschläge, wie Regierung und Sozialpartner mehr für die Konjunktur, für Jobs und Infrastruktur tun können."

Klingbeil zum Wahlkampf: "SPD braucht Körperhaltung des Siegeswillens"

Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil fordert seine Partei trotz schlechter Umfragewerte zu einem selbstbewussten Auftreten auf. "Die SPD braucht eine Körperhaltung des Siegeswillens", sagte Klingbeil den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland vom Samstag. "Und das ist auch meine Aufgabe, als Parteivorsitzender voranzugehen. Das ist für unsere Klausur am Sonntag und Montag wichtig."

Verletzte UN-Blauhelmsoldaten im Libanon: Scharfe Kritik an israelischen Angriffen

Ein erneuter Zwischenfall mit verletzten Blauhelmsoldaten im Libanon hat scharfe internationale Kritik am israelischen Vorgehen im Kampf gegen die Hisbollah-Miliz ausgelöst. Westliche Länder und UN-Generalsekretär António Guterres verurteilten die Vorfälle, während die israelische Armee am Freitag eine "gründliche Untersuchung" ankündigte. Derweil rief die pro-iranische Hisbollah-Miliz die Bewohner des Nordens von Israel auf, sich von Armeeeinrichtungen in Wohngebieten fernzuhalten. Am frühen Samstag ertönten an mehreren Orten in Nordisrael die Alarmsirenen.

Textgröße ändern: