The National Times - Landesverfassungsschutz stuft AfD in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem ein

Landesverfassungsschutz stuft AfD in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem ein


Landesverfassungsschutz stuft AfD in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem ein
Landesverfassungsschutz stuft AfD in Sachsen-Anhalt als gesichert rechtsextrem ein / Foto: © AFP/Archiv

Der Landesverfassungsschutz von Sachsen-Anhalt hat die AfD in dem Bundesland als gesichert rechtsextremistisch eingestuft. Der AfD-Landesverband vertrete verfassungsfeindliche Positionen und habe sich seit der Pandemie derart radikalisiert, dass eine systematische Beobachtung unter Einsatz geheimdienstlicher Mittel gerechtfertigt sei, teilte Behördenleiter Jochen Hollmann am Dienstag in Magdeburg auf Anfrage mit. Viele Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern belegten Bestrebungen der Partei gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung.

Textgröße ändern:

Es ist nach dem thüringischen Landesverband der zweite Landesverband der AfD, der als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. Eine solche Einstufung hat zur Folge, dass der Verfassungsschutz geheimdienstliche Mittel ohne Einschränkungen einsetzen kann, um Informationen über extremistische Aktivitäten des Landesverbands zu gewinnen. Auch das systematische Speichern von personenbezogenen Daten zu diesem Zweck sei nun möglich, erklärte Hollmann.

Der Landesverfassungsschutz hatte den sachsen-anhaltischen Landesverband der AfD bereits im Januar 2021 als sogenannten Verdachtsfall eingestuft und seither beobachtet. Durch die gewonnenen Erkenntnisse hätten sich die tatsächlichen Anhaltspunkte für das Vorliegen einer Bestrebung gegen die freiheitliche demokratische Grundordnung "sowohl in qualitativer als auch in quantitativer Hinsicht" verdichtet, erklärte Hollmann weiter. "Das Ergebnis ist eindeutig."

Besonders relevant waren laut Hollmann unter anderem "Verlautbarungen" aus den Reihen der AfD, die mit der grundgesetzlichen Garantie der Menschenwürde unvereinbar und von einer "rassistischen Ideologie" durchdrungen seien. Es seien zahlreiche muslimfeindliche, rassistische und auch antisemitische Aussagen von Funktions- und Mandatsträgern ausgewertet worden. Diese belegten, dass die AfD Sachsen-Anhalt ein "ethnokulturell homogenes Staatsvolk" anstrebe und die Ausgrenzung von Menschen aufgrund ihrer Herkunft oder Religion fordere.

Daneben strebe der Landesverband "die Abschaffung der parlamentarischen Demokratie in ihrer derzeitigen Form an", ergänzte er. Er versuche fortwährend, das demokratische System sowie dessen Institutionen und Vertreter lächerlich zu machen. So solle das Vertrauen der Bevölkerung in diese erodieren. Mandatsträger hätten sich in Äußerungen außerdem gegen das Rechtsstaatsprinzip gewandt. Sie strebten danach, "ganze soziale Gruppen zu entrechten und einer faktischen Willkürherrschaft zu unterwerfen".

Der innenpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Rüdiger Erben, erklärte, die AfD wolle "unsere Demokratie und das Vertrauen in die demokratischen Institutionen zerstören." Der Rechtsstaat müsse "in der Lage sein, Gefahren zu erkennen und uns zu schützen - genau das geschieht mit dieser Einstufung".

Am Dienstag wurde auch bekannt, dass das nordrhein-westfälische Oberverwaltungsgericht in Münster Ende Februar im Rechtsstreit zwischen dem Bundesverband der AfD und dem Bundesamt für Verfassungsschutz verhandeln will. Dabei geht es um die Einstufung der gesamten Partei als Verdachtsfall - das ist eine Stufe unter der Einstufung als gesichert extremistisch.

L.Graham--TNT

Empfohlen

Hamburger SPD zieht mit Regierungschef Tschentscher an Spitze in Bürgerschaftswahl

Die Hamburger SPD zieht mit dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher als Spitzenkandidat in den Bürgerschaftswahlkampf. Ein Landesparteitag wählte den 58-Jährigen am Samstag auf Platz eins der Landesliste für die Wahl am 2. März, wie die SPD mitteilte. Tschentscher ist seit rund sechseinhalb Jahren Regierungschef in der Hansestadt. Mit ihm an der Spitze gewann die SPD bereits die Bürgerschaftswahl 2020. Seither regiert sie gemeinsam mit den Grünen.

Harris will im Wahlkampf bei Alter und Gesundheit gegen Trump punkten

Wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl will die 59-jährige demokratische Kandidatin Kamala Harris das Thema Alter und Gesundheit der Kandidaten wieder in den Wahlkampf zurückholen. Harris werde am Samstag ein medizinisches Gutachten veröffentlichen, demzufolge sie "die körperliche und geistige Belastbarkeit besitzt, um die Pflichten des Präsidentenamtes der USA zu erfüllen", sagte einer ihrer Wahlkampfberater, der anonym bleiben wollte.

Merz sieht ein neues Miteinander von CDU und CSU

Der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz hat die Zusammenarbeit mit der Schwesterpartei CSU gelobt. "Wir haben zu einem neuen Miteinander gefunden in CDU und CSU", sagte Merz am Samstag auf dem CSU-Parteitag in Augsburg. Das sei auch das Verdienst von CSU-Chef Markus Söder, mit dem er eine "vertrauensvolle, freundschaftliche, kameradschaftliche, gute Zusammenarbeit" pflege. Dies sei eine große Erfolgsvoraussetzung für die Union.

Mützenich will "Entlastungspaket" und attackiert Lindners Haushaltspolitik

Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rolf Mützenich fordert von der Regierung eine angemessene Reaktion auf die Wirtschaftsflaute. "Dass mit der weiteren Rezession endlich mutige Entscheidungen getroffen werden müssen, sollte offensichtlich sein", sagte er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" vom Samstag. "Ich erwarte in den kommenden Wochen Vorschläge, wie Regierung und Sozialpartner mehr für die Konjunktur, für Jobs und Infrastruktur tun können."

Textgröße ändern: