The National Times - Frankreichs Justizminister auf der Anklagebank: Verdacht auf Amtsmissbrauch

Frankreichs Justizminister auf der Anklagebank: Verdacht auf Amtsmissbrauch


Frankreichs Justizminister auf der Anklagebank: Verdacht auf Amtsmissbrauch
Frankreichs Justizminister auf der Anklagebank: Verdacht auf Amtsmissbrauch / Foto: © AFP

Regierungsmitglied und Angeklagter zugleich: Frankreichs Justizminister Eric Dupond-Moretti muss sich seit Montag wegen Verdachts auf Amtsmissbrauch vor Gericht in Paris verantworten. Der 62-Jährige soll sein Ministeramt genutzt haben um gegen Justizbeamte vorzugehen, mit denen er zuvor in seiner Zeit als Anwalt aneinandergeraten war. Er weist alle Vorwürfe zurück.

Textgröße ändern:

So hatte er gegen drei hochrangige Beamte der Finanzstaatsanwaltschaft Untersuchungen eingeleitet, die während seiner Zeit als Anwalt Einblick in seine Telefonrechnungen verlangt hatten. In einem anderen Fall veranlasste er eine interne Untersuchung gegen einen ehemaligen Untersuchungsrichter, der gegen mehrere seiner früheren Mandanten im Rahmen einer Korruptionsaffäre ermittelte. In keinem der vier Fälle wurden letztlich Sanktionen verhängt.

Premierministerin Elisabeth Borne sprach Dupond-Moretti kurz vor Prozessbeginn erneut ihr Vertrauen aus. Sie habe dafür plädiert, dass er während des Gerichtsverfahrens im Amt bleibe, sagte sie dem Sender France Inter.

Im Fall einer Verurteilung muss Dupond-Moretti mit bis zu fünf Jahren Haft und einer Geldstrafe von einer halben Million Euro rechnen. Die Tatsache, dass er trotz des nun begonnenen Gerichtsverfahrens im Amt bleibt, hat in Frankreich Kritik ausgelöst. Der sozialistische Parteichef Olivier Faure warnte vor einer Art Scheinprozess: Schließlich sei der Minister zugleich für die Richter zuständig, und der Staatsanwalt verdanke seine Karriere dem Regierungslager, sagte er dem Sender Radio J.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron war mit dem Versprechen einer "vorbildlichen Republik" angetreten. Zunächst galt die Regel, dass Minister zurücktreten sollten, wenn gegen sie ermittelt wurde. Dazu zählte etwa Macrons erster Justizminister François Bayroux, der wegen einer Scheinbeschäftigungsaffäre bereits nach wenigen Wochen sein Amt aufgab. Bei späteren Ermittlungsverfahren gegen Regierungsmitglieder gab es zunehmend Ausnahmen von dieser Regel.

Der Justizminister zählt zu den bekanntesten Ministern im Kabinett. In seiner Zeit als Anwalt war er für die hohe Zahl der von ihm erwirkten Freisprüche bekannt. Zu seinen Mandanten zählten unter anderem der Fußballer Karim Benzema und der Milliardenzocker Jérôme Kerviel.

T.Bennett--TNT

Empfohlen

Faeser schiebt Gesetzgebungsprozess für neues EU-Asylsystem an

Das Bundesinnenministerium hat zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, um das künftige Gemeinsame Europäische Asylsystem (Geas) in nationales Recht umzusetzen. Länder und Verbände können nun zu den Entwürfen Stellung nehmen, wie das Ministerium am Samstag mitteilte. Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) erklärte, sie wolle die Geas-Regeln "mit Hochdruck" umsetzen.

Kämpfe in Nahost dauern an Jom Kippur an

Ungeachtet des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur gehen die Kämpfe in Nahost weiter. Die Hisbollah im Libanon griff nach eigenen Angaben mit Raketen und Drohnen israelische Stützpunkte nahe der Küstenstadt Haifa an, wie die Miliz am Samstag erklärte. Israel setzte seine Angriffe im Gazastreifen und im Libanon fort. Die israelische Armee warnte die Bewohner des Südlibanons davor, in ihre Häuser zurückzukehren.

Merz beschwört beim CSU-Parteitag neues Miteinander in der Union

Der CDU-Vorsitzende und Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz will mit neuer Einigkeit der Schwesterparteien CDU und CSU die nächste Bundestagswahl gewinnen. "Wir haben zu einem neuen Miteinander gefunden in CDU und CSU", sagte Merz am Samstag auf dem CSU-Parteitag in Augsburg. Dies sei auch Grundvoraussetzung für einen Sieg bei der nächsten Bundestagswahl. Angesichts der Debatte über mögliche Koalitionen mit den Grünen forderte Merz von der Union, sich auf eigene Stärken zu besinnen.

Hamburger SPD zieht mit Regierungschef Tschentscher an Spitze in Bürgerschaftswahl

Die Hamburger SPD zieht mit dem Ersten Bürgermeister Peter Tschentscher als Spitzenkandidat in den Bürgerschaftswahlkampf. Ein Landesparteitag wählte den 58-Jährigen am Samstag auf Platz eins der Landesliste für die Wahl am 2. März, wie die SPD mitteilte. Tschentscher ist seit rund sechseinhalb Jahren Regierungschef in der Hansestadt. Mit ihm an der Spitze gewann die SPD bereits die Bürgerschaftswahl 2020. Seither regiert sie gemeinsam mit den Grünen.

Textgröße ändern: