The National Times - Israelische Armee verstärkt Angriffe auf Gazastreifen trotz Aufruf zu Waffenruhe

Israelische Armee verstärkt Angriffe auf Gazastreifen trotz Aufruf zu Waffenruhe


Israelische Armee verstärkt Angriffe auf Gazastreifen trotz Aufruf zu Waffenruhe
Israelische Armee verstärkt Angriffe auf Gazastreifen trotz Aufruf zu Waffenruhe / Foto: © Israeli Army/AFP

Trotz eines Aufrufs von Leitern großer UN-Organisationen zu einer Waffenruhe hat die israelische Armee ihre Angriffe auf den Gazastreifen verstärkt. "Wir schlagen die Hamas und gehen nach unserem Plan von Festung zu Festung, um die Hamas systematisch ihrer militärischen Fähigkeiten zu berauben", sagte Militärsprecher Jonathan Conricus am Sonntagabend dem Sender CNN. Die israelische Armee erklärte zudem, bei ihrem Bodeneinsatz gegen die radikalislamische Hamas den Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt zu haben.

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"Wir haben Truppen am Boden: Infanterie, Panzer, Kampftechniker", sagte Armeesprecher Conricus. "Sie schlagen zu und feuern auch aus der Luft." Der Fokus liege auf der unterirdischen Infrastruktur der Hamas-Tunnel.

Die israelische Armee erklärte zudem, den Gazastreifen bei ihrer Bodenoffensive in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt zu haben. "Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend. Die israelischen Streitkräfte hätten "Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist". Kurz vor den Angriffen seien die Internet- und Telefonleitungen unterbrochen worden.

Zivilisten könnten weiterhin aus dem nördlichen Gazastreifen und Gaza-Stadt in den Süden flüchten, sagte Hagari weiter, während sich noch 300.000 bis 400.000 Menschen im Norden des Küstenstreifens aufhielten.

Der einzige Grenzübergang vom Gazastreifen nach Ägypten blieb am Sonntag allerdings am zweiten Tag in Folge geschlossen. Die Hamas setzte die Ausreise von Ausländern aus, nachdem Israel die Evakuierung einiger verletzter Palästinenser verweigert hatte. Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) bestätigte die Schließung und erklärte, mehr als 1100 Menschen sei in den beiden vorangegangenen Tagen die Ausreise erlaubt worden.

Die Leiter von großen UN-Organisationen, darunter des Kinderhilfswerks Unicef, des Welternährungsprogramms der Vereinten Nationen und der Weltgesundheitsorganisation, forderten derweil in einer seltenen gemeinsamen Erklärung eine "sofortige humanitäre Waffenruhe" im Krieg zwischen Israel und der Hamas.

"Seit fast einem Monat beobachtet die Welt die Entwicklung der Situation in Israel und den besetzten palästinensischen Gebieten mit Schock und Entsetzen über die steigende Zahl verlorener und auseinandergerissener Menschenleben", heißt es darin. "Wir brauchen eine sofortige humanitäre Waffenruhe. Es sind 30 Tage vergangen. Genug ist genug. Das muss jetzt aufhören."

Alle Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber Feuerpausen in bestimmten Bereichen zu, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen.

Die jordanische Luftwaffe warf nach Angaben von König Abdullah II. unterdessen medizinische Hilfsgüter für ein jordanisches Feldlazarett im Gazastreifen ab. Dies sei gegen Mitternacht geschehen, erklärte er am Montag im Onlinedienst X, ehemals Twitter. Es sei Jordaniens Pflicht, "unseren Brüdern und Schwestern zu helfen, die im Krieg gegen Gaza verletzt wurden".

Der von Jordaniens König verkündete Abwurf von Hilfsgütern erfolgte zu einer Zeit, in der sich US-Außenminister Antony Blinken zu Vermittlungsbemühungen in der Region aufhielt. Diese will er am Montag in der Türkei fortführen. Geplant sind Gespräche mit seinem türkischen Kollegen Hakan Fidan.

Hunderte Kämpfer der radikalislamischen Organisation hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival wahllos Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden 1400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel erklärte der Hamas, die auch in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 9700 Menschen getötet.

F.Adams--TNT

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