The National Times - Israelische Armee teilt Gazastreifen in nördliche und südliche Hälfte

Israelische Armee teilt Gazastreifen in nördliche und südliche Hälfte


Israelische Armee teilt Gazastreifen in nördliche und südliche Hälfte
Israelische Armee teilt Gazastreifen in nördliche und südliche Hälfte / Foto: © Israeli Army/AFP

Bei ihrem Bodeneinsatz gegen die radikalislamische Hamas hat die israelische Armee den Gazastreifen in eine nördliche und eine südliche Hälfte geteilt. "Jetzt gibt es einen südlichen Gazastreifen und einen nördlichen Gazastreifen", sagte Armeesprecher Daniel Hagari am Sonntagabend und kündigte weitere "signifikante" Angriffe an. Unterdessen besprach US-Außenminister Antony Blinken in Zypern die Einrichtung eines humanitären Seekorridors zwischen der Mittelmeerinsel und dem Gazastreifen.

Textgröße ändern:

Die israelischen Streitkräfte hätten "Gaza-Stadt von der Südküste aus eingekreist", sagte Armeesprecher Hagari. Die Streitkräfte führten demnach "signifikante" Angriffe im Gazastreifen aus, die "in den kommenden Tagen fortgesetzt" würden.

Die das Palästinensergebiet beherrschende islamistische Hamas teilte mit, die Angriffe der israelischen Armee hätten mehreren Krankenhäusern im nördlichen Gazastreifen gegolten. Insbesondere nahe des al-Schifa-Krankenhauses habe es Luftangriffe gegeben. Zudem seien Internet- und Telefonverbindungen gekappt worden.

Israel hatte seinerseits zuvor Bilder präsentiert, die belegen sollen, wie die Hamas Krankenhäuser im Gazastreifen für ihre militärischen Zwecke missbraucht. Die aus Geheimdienstdokumenten stammenden Aufnahmen unter anderem zu einem von Katar finanzierten Krankenhaus zeigen laut Armeesprecher Hagari, "wie Hamas-Terroristen aus dem Inneren des Krankenhauses auf Soldaten schießen".

Das Video wurde demnach während der von den israelischen Streitkräften geführten Bodenoffensive gedreht. Ein Tunnel wurde demnach auch "für terroristische Infrastrukturen" im Krankenhaus genutzt.

Die israelische Armee wird regelmäßig, insbesondere von der WHO und den Vereinten Nationen, für Bombenangriffe auf oder in der Nähe von Gesundheitseinrichtungen im Gazastreifen verantwortlich gemacht, in denen zahlreiche Zivilisten Zuflucht suchen.

Die Hamas wies die Vorwürfe Israels zurück. Sie erklärte sich am Sonntagabend bereit, "eine internationale Untersuchungskommission" zu empfangen, um die Krankenhäuser zu inspizieren und sicherzustellen, dass sie nicht für militärische Zwecke genutzt werden.

In den vergangenen Tagen hatte Israel sowohl seine Bodenoffensive als auch seine Luftangriffe verstärkt. Im Norden des Gazastreifens kesselte die Armee nach eigenen Angaben die Stadt Gaza ein. Panzer und gepanzerte Bulldozer rückten dort Bildern der israelischen Armee zufolge vor, um den Belagerungsring um Gaza enger zu ziehen.

Erklärtes Ziel der israelischen Armee ist es, die Hamas und ihre Stellungen, die teils unterirdisch in einem Tunnelsystem verborgen sind, komplett zu zerstören. Insgesamt hat die israelische Armee nach eigenen Angaben seit Beginn ihres Krieges gegen die Hamas 12.000 Ziele im Gazastreifen angegriffen. Den Einsatz von Bodentruppen hatte Israel am 27. Oktober gestartet.

Alle Forderungen nach einer Waffenruhe, die insbesondere von arabischen Ländern erhoben werden, lehnt Israel bisher ab. Es sicherte aber Feuerpausen in bestimmten Bereichen zu, um Zivilisten die Flucht aus dem Norden des Gazastreifens Richtung Süden zu ermöglichen.

Auch am Sonntag wurde ein Fluchtweg zugesichert, der zwischenzeitlich nicht bombardiert werden sollte. Auf Flugblätter war die Bevölkerung der Stadt Gaza zuvor aufgefordert worden, das Gebiet zu verlassen. Nach US-Angaben sollen sich noch mindestens 350.000 Zivilisten in der Stadt befinden.

Unterdessen traf US-Außenminister Antony Blinken im Rahmen seiner Vermittlungsbemühungen in Nahost zu einem Kurzbesuch in Zypern ein. Bei seinem Gespräch mit dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides sei es um einen "einseitigen Seekorridor" zwischen der Mittelmeerinsel und dem Gazastreifen gegangen, sagte Regierungssprecher Konstantinos Letymbiotis im Onlinedienst X. Dieser solle die "anhaltende humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen von Zypern aus" ermöglichen.

Hunderte Kämpfer der radikalislamischen Organisation hatten am 7. Oktober Israel überfallen und in einer Reihe von Ortschaften und bei einem Musikfestival wahllos Gräueltaten vor allem an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Nach israelischen Angaben wurden 1400 Menschen getötet, mehr als 240 weitere wurden als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt.

Israel erklärte der Hamas, die auch in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuft ist, daraufhin den Krieg und nahm den Gazastreifen unter Dauerbeschuss. Dabei wurden nach Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, mehr als 9700 Menschen getötet.

Q.Marshall--TNT

Empfohlen

Ukraine und Russland melden Abwehr dutzender Drohnenangriffe

Russland und die Ukraine haben eigenen Angaben zufolge am Samstag dutzende Drohnen der jeweils anderen Seite abgewehrt. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe die Ukraine mit 28 Drohnen angegriffen, von denen 24 zerstört worden seien. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, seine Streitkräfte hätten über Nacht 47 ukrainische Drohnen abgeschossen. Derweil war das seit sechs Tagen lodernde Feuer in einer von der Ukraine angegriffenen Öl-Anlage auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim laut einem Medienbericht unter Kontrolle.

Sicherheitspaket: Koalition hält an Asylrechtsverschärfung fest - Union unzufrieden

Die Ampel-Koalition will die Gangart gegenüber bestimmten Geflüchteten deutlich verschärfen. Das geht aus den jüngsten Verabredungen zum sogenannten Sicherheitspaket hervor, die am Samstag der Nachrichtenagentur AFP vorlagen. Demnach soll es wie von der Regierung vorgesehen möglich werden, manchen Asylbewerbern sämtliche Sozialleistungen zu streichen. Bei Reisen ins Heimatland wird zudem standardmäßig angenommen, dass die Betroffenen keinen Schutzanspruch in Deutschland haben.

Faeser schiebt Gesetzgebungsprozess für neues EU-Asylsystem an

Das Bundesinnenministerium hat zwei Gesetzentwürfe vorgelegt, um das künftige Gemeinsame Europäische Asylsystem (Geas) in nationales Recht umzusetzen. Länder und Verbände können nun zu den Entwürfen Stellung nehmen, wie das Ministerium am Samstag mitteilte. Ressortchefin Nancy Faeser (SPD) erklärte, sie wolle die Geas-Regeln "mit Hochdruck" umsetzen.

Kämpfe in Nahost dauern an Jom Kippur an

Ungeachtet des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur gehen die Kämpfe in Nahost weiter. Die Hisbollah im Libanon griff nach eigenen Angaben mit Raketen und Drohnen israelische Stützpunkte nahe der Küstenstadt Haifa an, wie die Miliz am Samstag erklärte. Israel setzte seine Angriffe im Gazastreifen und im Libanon fort. Die israelische Armee warnte die Bewohner des Südlibanons davor, in ihre Häuser zurückzukehren.

Textgröße ändern: