Wegen Angriffen im Gazastreifen: Erdogan will Kontakt zu Netanjahu abbrechen
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan will nach eigenen Angaben als Konsequenz aus dem israelischen Vorgehen im Gazastreifen alle seine Kontakte zum israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu abbrechen. "Netanjahu ist nicht mehr jemand, mit dem wir sprechen können. Wir haben ihn abgeschrieben", wurde Erdogan am Samstag von türkischen Medien zitiert. Er warf Netanjahu vor, die Hauptverantwortung für die Gewalt im Gazastreifen zu tragen.
Erdogan fügte jedoch hinzu, dass die Türkei ihre diplomatischen Beziehungen zu Israel nicht abbrechen werde. "Die Verbindungen komplett zu kappen, ist nicht möglich, besonders in der internationalen Diplomatie", betonte er.
Laut Erdogan ist der Chef des türkischen Geheimdienstes MIT, Ibrahim Kalin, damit beauftragt, auf ein Ende der Kämpfe zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas hinzuwirken. Kalin spreche sowohl mit der israelischen Seite als auch mit den Palästinensern und der Hamas.
Der türkische Präsident hatte Israel vor einer Woche bei einer pro-palästinensischen Kundgebung in Istanbul "Kriegsverbrechen" vorgeworfen. Israel zog daraufhin sein diplomatisches Personal aus der Türkei ab und erklärte, die Beziehungen würden nun neu bewertet.
Die Hamas hatte bei ihrem Großangriff auf Israel vor vier Wochen israelischen Angaben zufolge rund 1400 Menschen getötet. Zudem verschleppten die Islamisten mehr als 240 Menschen als Geiseln in den Gazastreifen. Als Reaktion startete Israel seine Angriffe in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet. Dabei wurden nach jüngsten Angaben der Hamas, die sich nicht unabhängig überprüfen lassen, bisher mehr als 9400 Menschen getötet
F.Morgan--TNT