The National Times - US-Außenminister Blinken bekräftigt bei Besuch Israels Recht auf Verteidigung

US-Außenminister Blinken bekräftigt bei Besuch Israels Recht auf Verteidigung


US-Außenminister Blinken bekräftigt bei Besuch Israels Recht auf Verteidigung
US-Außenminister Blinken bekräftigt bei Besuch Israels Recht auf Verteidigung / Foto: © POOL/AFP

Inmitten intensiver Kämpfe zwischen dem israelischen Militär und der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen hat US-Außenminister Antony Blinken bei einem Besuch in Israel dessen Recht zur Selbstverteidigung bekräftigt. "Israel hat nicht nur das Recht, sondern die Pflicht, sich zu verteidigen", sagte Blinken bei einem Treffen mit Präsident Isaac Herzog in Tel Aviv. Die israelische Armee hatte am Vorabend mitgeteilt, im Zuge ihrer Bodenoffensive Gaza-Stadt umstellt zu haben.

Textgröße ändern:

Blinken traf bei seinem Besuch auch Regierungschef Benjamin Netanjahu. Es war der zweite Besuch des US-Außenministers seit Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas vor vier Wochen. Israel müsse sicherstellen, dass "der 7. Oktober sich nie wiederholt", sagte Blinken zu der israelischen Reaktion auf den Hamas-Großangriff auf das Land.

Gleichzeitig rief der US-Außenminister Israel dazu auf, Zivilisten zu schützen und "denjenigen Hilfe zu bringen, die sie verzweifelt benötigen". Ein palästinensisches Kind zu sehen, dass aus den Trümmern eines Gebäudes gezogen werde, "trifft mich genauso hart wie der Anblick eines Kindes in Israel oder irgendwo anders", sagte Blinken.

US-Präsident Joe Biden hat Israel die volle Unterstützung der USA zugesagt, gleichzeitig aber sein Mitgefühl für die palästinensische Bevölkerung ausgedrückt und sich für eine zeitlich und örtliche begrenzte "humanitäre Pause" im Gazastreifen stark gemacht.

Israel verstärkte unterdessen weiter seine Angriffe in dem dichtbesiedelten Palästinensergebiet. "Unsere Soldaten haben die Umzingelung der Stadt Gaza, des Zentrums der Terrororganisation Hamas, abgeschlossen", sagte Militärsprecher Daniel Hagari am Donnerstagabend. Die israelischen Soldaten hätten sich in der Region um Gaza-Stadt "direkte Gefechte mit Hamas-Terroristen" geliefert. Die Soldaten hätten "die Terroristen mit Hilfe von Artilleriefeuer und Panzern" bekämpft.

In der Nacht und am Freitagmorgen wurden die israelischen Angriffe fortgeführt. Es seien "eine Reihe terroristischer Einheiten" bekämpft worden, die Panzerabwehrraketen und Sprengkörper eingesetzt hätten, teilte die israelische Armee mit. Am Freitagmorgen erschütterten neue israelische Angriffe den Gazastreifen, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichtete.

Das von der Hamas geführte Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldete mindestens 15 Tote im Bezirk Seitun in Gaza-Stadt sowie weitere sieben Tote im Flüchtlingslager Dschabalia. Nach Hamas-Angaben, die AFP nicht unabhängig verifizieren konnte, wurden durch israelische Angriffe auf Dschabalia seit Dienstag mehr als 220 Menschen getötet.

Der militärische Arm der Hamas drohte, der Einmarsch in den Gazastreifen werde sich für die israelischen Truppen zum "Fluch" entwickeln. "Noch mehr ihrer Soldaten werden in Leichensäcken nach Hause kehren", erklärte ein Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden.

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober einen großangelegten Angriff auf Israel begonnen, bei dem nach israelischen Angaben rund 1400 Menschen getötet wurden, die meisten von ihnen Zivilisten. Durch Israels Gegenangriffe im Gazastreifen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas bisher mehr als 9200 Menschen getötet.

Israel begann am Freitag damit, tausende palästinensische Arbeiter in den Gazastreifen zurückzuschicken. "Tausende von Arbeitern, die seit dem 7. Oktober in Israel festsaßen, wurden zurückgebracht", sagte der Leiter der Grenzbehörde des Gazastreifens, Hischam Adwan, der AFP. Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte (OHCHR) zeigte sich "zutiefst besorgt" über diesen Schritt Israels.

Das UN-Büro für humanitäre Angelegenheiten (Ocha) lancierte unterdessen einen Nothilfeaufruf, um 1,2 Milliarden Dollar (1,13 Milliarden Euro) für rund 2,7 Millionen Menschen im Gazastreifen und dem Westjordanland zu sammeln. Die Summe entspreche den "Kosten für die Deckung des Bedarfs" der gesamten Bevölkerung im Gazastreifen und von rund 500.000 Menschen im Westjordanland, hieß es.

Im Westjordanland wurden am Freitag palästinensischen Angaben zufolge sieben Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen getötet. Die israelische Armee erklärte, sie gehe im gesamten Westjordanland "gegen Hamas" vor. Im Westjordanland regiert die mit der Hamas rivalisierende Fatah-Bewegung von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas.

Das OHCHR nannte die Situation im Westjordanland "alarmierend und akut". Sprecherin Elizabeth Throssel verwies in diesem Zusammenhang insbesondere auf Gewaltakte israelischer Siedler gegen palästinensische Einwohner.

Den Gazastreifen wollen unterdessen angesichts der israelischen Angriffe und der humanitären Notlage viele Menschen verlassen. Nach Angaben der ägyptischen Behörden konnten seit Mittwoch über den Grenzübergang Rafah mehr als 100 verletzte Palästinenser sowie mehr als 700 Ausländer nach Ägypten ausreisen.

A.Davey--TNT

Empfohlen

Schottischer Ex-Regierungschef Alex Salmond mit 69 Jahren gestorben

Der frühere schottische Regierungschef Alex Salmond ist tot. Salmond starb im Alter von 69 Jahren, wie Mitglieder der von ihm gegründeten Schottischen Nationalpartei (SNP) am Samstag mitteilten. Salmond galt als Wegbereiter und Galionsfigur der schottischen Unabhängigkeitsbewegung.

Kämpfe in Nahost dauern an Jom Kippur an - Unifil warnt vor "katastrophalem" Konflikt

Die UN-Friedenstruppe im Libanon (Unifil) hat angesichts der andauernden Kämpfe in Nahost vor einem "katastrophalen" regionalen Konflikt gewarnt. Er befürchte einen "regionalen Konflikt mit katastrophalen Auswirkungen für alle", sagte Unifil-Sprecher Andrea Tenenti am Samstag der Nachrichtenagentur AFP. Derweil kam die Region auch am höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur nicht zur Ruhe - sowohl im Libanon als auch im Gazastreifen dauerten die Kampfhandlungen an.

Ukraine und Russland melden Abwehr dutzender Drohnenangriffe

Russland und die Ukraine haben eigenen Angaben zufolge am Samstag dutzende Drohnen der jeweils anderen Seite abgewehrt. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, Russland habe die Ukraine mit 28 Drohnen angegriffen, von denen 24 zerstört worden seien. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, seine Streitkräfte hätten über Nacht 47 ukrainische Drohnen abgeschossen. Derweil war das seit sechs Tagen lodernde Feuer in einer von der Ukraine angegriffenen Öl-Anlage auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim laut einem Medienbericht unter Kontrolle.

Sicherheitspaket: Koalition hält an Asylrechtsverschärfung fest - Union unzufrieden

Die Ampel-Koalition will die Gangart gegenüber bestimmten Geflüchteten deutlich verschärfen. Das geht aus den jüngsten Verabredungen zum sogenannten Sicherheitspaket hervor, die am Samstag der Nachrichtenagentur AFP vorlagen. Demnach soll es wie von der Regierung vorgesehen möglich werden, manchen Asylbewerbern sämtliche Sozialleistungen zu streichen. Bei Reisen ins Heimatland wird zudem standardmäßig angenommen, dass die Betroffenen keinen Schutzanspruch in Deutschland haben.

Textgröße ändern: