The National Times - UN-Mission räumt weiteren Stützpunkt im Norden Malis - Rebellen übernehmen Kontrolle

UN-Mission räumt weiteren Stützpunkt im Norden Malis - Rebellen übernehmen Kontrolle


UN-Mission räumt weiteren Stützpunkt im Norden Malis - Rebellen übernehmen Kontrolle
UN-Mission räumt weiteren Stützpunkt im Norden Malis - Rebellen übernehmen Kontrolle / Foto: © MINUSMA/AFP

Angesichts einer Verschärfung der Sicherheitslage haben Soldaten der UN-Friedensmission Minusma einen weiteren Stützpunkt im Norden von Mali vorzeitig geräumt. "Wir haben Kidal heute morgen verlassen", hieß es am Dienstag aus Kreisen der UN-Mission. Ein Konvoi von mehr als 100 Fahrzeugen sei unterwegs in die 330 Kilometer entfernte Stadt Gao. Wenig später erklärte ein von Tuareg-Rebellen dominiertes Bündnis, die Kontrolle über den geräumten Stützpunkt übernommen zu haben.

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Der Abzug der Blauhelmsoldaten aus Kidal war ursprünglich für die zweite Novemberhälfte geplant. Weil sich die Sicherheitslage in der von mehreren Gruppen umkämpften Region jedoch verschlechterte, hatte die Minusma den Rückzug ihrer Soldaten beschleunigt. Zuvor war sie bereits von den ebenfalls in der Region Kidal gelegenen Stützpunkten Aguelhok und Tessalit abgezogen.

Die von den Tuareg-Rebellen dominierte Milizen-Allianz CSP erklärte unmittelbar nach dem jüngsten Abzug der UN-Soldaten, die "Kontrolle" über die von der Minusma verlassenen Liegenschaften in Kidal übernommen zu haben. Das Bündnis strebt die Unabhängigkeit vom malischen Staat an und kontrolliert weite Gebiete im Norden des Landes.

Jedoch erhebt die Armee der malischen Militärjunta Anspruch auf die von der Minusma geräumten Stützpunkte in der Region Kidal. In Erwartung eines Abzugs der Blauhelmsoldaten hatte sie bereits Anfang Oktober einen Konvoi in Richtung Kidal geschickt, der sich aktuell im rund 110 Kilometer entfernten Anéfis befinden soll. Der Rückzug der Blauhelmsoldaten hatte die Spannungen zwischen dem Militär und den Rebellengruppen erneut verschärft.

Laut den Vereinten Nationen gestaltete sich die Evakuierung der Stützpunkte in der Region Kidal angesichts der zunehmenden Spannungen vor Ort komplizierter als erwartet. Neben den Tuareg-Rebellen nahm auch ein mit Al-Kaida in Verbindung stehendes Dschihadistenbündnis die Kämpfe wieder auf und verübte Angriffe auf Militärstellungen, um seinen Einfluss in der Region zu festigen.

Für den Abzug aus der Region baten die Vereinten Nationen auch die Bundeswehr um Hilfe. Deutschland sei um Prüfung gebeten worden, "ob beim Transport von Personal und Material aus Tessalit und dann Kidal mit Lufttransportmitteln unterstützt werden könnte", teilte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums der Nachrichtenagentur AFP mit. "Nach aktuellem Stand konnte diesen Bitten aus Kapazitätsgründen und Sicherheitsaspekten nicht entsprochen werden."

Die seit einem Putsch im Jahr 2020 regierende malische Militärjunta hatte Mitte Juni überraschend ein sofortiges Ende der UN-Mission verlangt. Seit August wurden bereits mehrere Stützpunkte an die malischen Machthaber übergeben. Die Räumung der Minusma-Lager in der Region Kidal gilt als besonders gefährlich, da der Abzug der Blauhelmsoldaten die Rivalitäten um die Kontrolle über den Norden des Landes verschärft.

Das westafrikanische Mali ist seit Jahren Schauplatz einer Rebellion islamistischer Extremisten, die 2012 im Norden des Landes begann und später auch auf die Nachbarländer Niger und Burkina Faso übergriff. Seit 2013 sollte die Minusma helfen, das Land zu befrieden und die Zivilbevölkerung zu schützen.

Die Bundesregierung beschloss schon 2022 den Abzug der Bundeswehr aus Mali, der bis Ende 2023 erfolgen soll. Im Oktober befanden sich noch rund 700 Bundeswehrsoldatinnen und -soldaten in Mali, sie sind vor allem in Gao im Nordosten des Landes stationiert. Ihr Abzug ist eine logistische Herausforderung: Die Bundeswehr hat mehrere Drehschreiben für den Lufttransport eingerichtet, unter anderem in Gao und in der malischen Hauptstadt Bamako.

Nach Angaben der Bundeswehr steht dabei wegen der schwierigen Sicherheitslage der Eigenschutz der Soldaten im Fokus. Etwa hundert weitere Bundeswehrsoldaten sind demnach in Niamey im Niger stationiert.

F.Lim--TNT

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