The National Times - Israel mit Bodentruppen in "heftigen Kämpfen" im Gazastreifen

Israel mit Bodentruppen in "heftigen Kämpfen" im Gazastreifen


Israel mit Bodentruppen in "heftigen Kämpfen" im Gazastreifen
Israel mit Bodentruppen in "heftigen Kämpfen" im Gazastreifen / Foto: © AFP

Trotz der internationalen Forderungen nach einer humanitären Feuerpause hat Israel seine Offensive mit Bodentruppen im Gazastreifen fortgesetzt. Israelische Soldaten befänden sich in "verschiedenen Teilen des nördlichen Gazastreifens", sagte Armeesprecher Jonathan Conricus am Dienstag. Die Armee meldet "heftige Kämpfe" mit der radikalislamischen Hamas. Die UNO drängte angesichts der sich verschärfenden humanitären Krise in dem Palästinensergebiet auf schnellere Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung.

Textgröße ändern:

Israels Armee meldete "heftige Kämpfe" mit der Hamas "tief im" Gazastreifen. In den vergangenen Stunden seien dutzende Hamas-Kämpfer getötet worden, erklärte die Armee. Israelische Truppen hätten unter anderem Hamas-"Zellen" getroffen, die für den Abschuss von Panzerabwehrraketen verantwortlich gewesen seien, hieß es weiter. Zudem hätten sie zahlreiche Waffen sowie Sprengstoff beschlagnahmt.

Die Essedin-al-Kassam-Brigaden, der bewaffnete Arm der Hamas, berichteten ihrerseits, israelische Truppen im Gebiet Al-Tawam im Norden des Palästinensergebiets in einen Hinterhalt gelockt sowie das Feuer auf vorrückende Militärfahrzeuge eröffnet zu haben.

Zuvor hatte Armeesprecher Conricus erklärt, in den Gazastreifen seien schwer gepanzerte Fahrzeuge, Panzer, gepanzerte Kampffahrzeuge und Bulldozer bewegt worden. Er verstehe, dass die humanitäre Situation in dem dichtbesiedelten Küstenstreifen schwierig sei, sagte er. Dies sei jedoch nicht die Schuld der israelischen Armee.

Zudem führte die Armee am Dienstag eigenen Angaben zufolge Luftangriffe auf rund 300 Ziele im Gazastreifen aus. Darunter seien Raketenabschussrampen und "Militärstellungen in unterirdischen Tunneln der Terrororganisation Hamas" gewesen. "Terroristen" seien getötet worden.

Der palästinensische Rote Halbmond meldete israelischen Beschuss in der Nähe eines seiner Krankenhäuser im Norden des Gazastreifens, wo demnach rund 14.000 Zivilisten Schutz gesucht hatten. "Andauernde Artillerie- und Luftangriffe im Gebiet Tel al-Hawa im Gazastreifen, wo sich das al-Kuds-Krankenhaus befindet", teilte die Organisation mit. Israel wirft der Hamas vor, unter Krankenhäusern ihre "Kommandozentralen" versteckt zu haben und Zivilisten als "menschliche Schutzschilde" zu missbrauchen. Die Hamas weist dies zurück.

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte Forderungen nach einer humanitären Waffenruhe kategorisch ausgeschlossen. Eine Waffenruhe "wird es nicht geben", sagt er am Montagabend. Unterstützung erhielt Israel von den USA, die eine unter anderem von der UNO geforderte Waffenruhe zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls ablehnten.

Eine solche Waffenruhe sei jedoch für "Millionen Menschen zu einer Frage von Leben und Tod geworden", sagte der Chef des UN-Hilfswerks für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA), Philippe Lazzarini. Er beklagte, dass die bisherige Hilfe bei weitem nicht ausreiche. "Die Handvoll Konvois, die über (den Grenzübergang) Rafah zugelassen wurden, ist nichts im Vergleich zu den Bedürfnissen von mehr als zwei Millionen Menschen, die in Gaza festsitzen", sagte Lazzarini. Nach seinen Worten wurden seit Beginn des Krieges 64 UNRWA-Mitarbeiter im Gazastreifen getötet.

Rafah liegt an der Grenze zwischen dem von der Hamas beherrschten Gazastreifen und Ägypten. Israel hatte als Reaktion auf den Großangriff der Palästinenserorganisation den Gazastreifen komplett abgeriegelt. Dort fehlt es nach UN-Angaben an Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten.

Er habe das Gefühl, "dass es extrem langsam geht und die Arbeit der UNRWA gestört wird", sagte der im Gazastreifen für den ägyptischen Grenzübergang Rafah zuständige Beamte, Hischam Adwan. Dort warteten seinen Angaben zufolge seit dem Vortag 36 Lkw mit Hilfsgütern.

In Rafah stapeln sich nach Angaben eines US-Beamten, der anonym bleiben wollte, Tonnen von Hilfsgütern, die zunächst von israelischer Seite kontrolliert werden sollten. Israel will sicherstellen, dass keine Waffen und Ausrüstung für die Hamas in den Gazastreifen gelangen.

Über die Kämpfe im Gazastreifen hinaus meldete die israelische Armee am Dienstag die Abwehr einer aus einem Gebiet am Roten Meer abgefeuerten Rakete. Wenige Stunden zuvor hatten Huthi-Rebellen im Jemen nach eigenen Angaben Drohnenangriffe gegen Israel gestartet. Ebenso wie die Hamas im Gazastreifen und andere schiitische Milizen in Syrien und dem Irak werden die Huthis vom Iran unterstützt.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen beispiellosen Großangriff auf Israel begonnen. Dabei wurden nach israelischen Angaben mindestens 1400 Menschen in Israel getötet. Zudem verschleppte die Hamas Armeeangaben zufolge mindestens 240 Menschen in den Gazastreifen. Vier der Entführten ließ die militante Palästinenserorganisation inzwischen frei, eine verschleppte Soldatin wurde von der Armee am Montag befreit.

Als Reaktion auf den Hamas-Angriff hat Israel den Gazastreifen seither unter Dauerbeschuss genommen. In dem dicht besiedelten Küstenstreifen flohen hunderttausende Menschen in den Süden. Durch die israelischen Bombardierungen wurden nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben der Hamas seit dem 7. Oktober mehr als 8500 Palästinenser getötet.

C.Bell--TNT

Empfohlen

Kriegsreporter-Preis an Journalisten von AFP und BBC

Der renommierte Bayeux-Calvados-Preis für Kriegsreporter ist in diesem Jahr unter anderem an Journalisten der Nachrichtenagentur AFP und der britischen Sendergruppe BBC verliehen worden. Der AFP-Fotograf Mahmud Hams gewann am Samstag im nordfranzösischen Bayeux die Top-Kategorie für Fotojournalisten für Bilder wie das einer schreienden Frau während der Suche nach den Opfern eines israelischen Angriffs in Chan Junis im Gazastreifen vom 17. Oktober 2023.

Kim Jong Uns Schwester warnt Südkorea vor Eindringen weiterer Propaganda-Drohnen

Die einflussreiche Schwester von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un hat auf das angebliche Eindringen südkoreanischer Propaganda-Drohnen in den Luftraum ihres Landes mit einer scharfen Warnung reagiert. Wenn noch einmal eine südkoreanische Drohne im Luftraum über der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang entdeckt werde, werde dies "mit Sicherheit zu einer schrecklichen Katastrophe führen", erklärte Kim Yo Jong am Samstagabend (Ortszeit).

Libanon: 15 Tote bei israelischen Angriffen außerhalb von Hisbollah-Hochburgen

Bei israelischen Luftangriffen auf Dörfer im Libanon, die außerhalb der Hochburgen der Hisbollah-Miliz liegen, sind nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens 15 Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, allein bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es neun Tote und 15 Verletzte gegeben. Zuvor war von fünf Toten die Rede gewesen.

Libanon: Mindestens neun Tote bei israelischen Angriffen auf zwei Dörfer

Bei israelischen Luftangriffen auf zwei Dörfer im Libanon sind nach libanesischen Angaben am Samstag mindestens neun Menschen getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Beirut erklärte, bei einem Angriff auf das mehrheitlich von Schiiten bewohnte Dorf Maaysra in einer christlich dominierten Bergregion nördlich der Hauptstadt habe es fünf Tote und 14 Verletzte gegeben. Bei einem weiteren Angriff auf das mehrheitlich von Sunniten bewohnte Dorf Bardscha südlich der Hauptstadt seien vier Menschen getötet und 14 weitere verletzt worden.

Textgröße ändern: