The National Times - Lindner und Buschmann wollen deutlich geringere Sozialleistungen für Flüchtlinge

Lindner und Buschmann wollen deutlich geringere Sozialleistungen für Flüchtlinge


Lindner und Buschmann wollen deutlich geringere Sozialleistungen für Flüchtlinge
Lindner und Buschmann wollen deutlich geringere Sozialleistungen für Flüchtlinge / Foto: © AFP

Bundesfinanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann fordern deutlich geringere Sozialleistungen für Flüchtlinge. "Unter ganz besonders engen Voraussetzungen wäre sogar eine Absenkung von Leistungen quasi auf 'null' denkbar", schrieben die FDP-Politiker in der "Welt am Sonntag". Damit sollten weniger Anreize für irreguläre Migration geboten werden.

Textgröße ändern:

So sollten etwa die "Grundleistungen" für Asylbewerber in Erstaufnahmeeinrichtungen gesenkt werden. Die anschließenden "Analogleistungen", die höher liegen und bisher nach einer Übergangszeit von 18 Monaten gezahlt werden, sollen die Betroffenen nach dem Willen der beiden Minister erst deutlich später erhalten.

"Zu den Pull-Faktoren in Deutschland gehört auch das Niveau der Sozialleistungen", schreiben Lindner und Buschmann. "In der Vergangenheit sind hier viele Debatten mit pauschalen Verweisen auf die Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts abgeblockt worden." Die Spielräume für Anpassungen seien aber "möglicherweise größer, als viele meinen".

Mit Blick auf Asylbewerber, die laut den Verteilungsregeln eigentlich in einem anderen EU-Staat humanitären Schutz erhalten müssten, schlagen die Minister vor, "die Leistung auf die Erstattung der notwendigen Reisekosten in den zuständigen Staat abzusenken". Lindner und Buschmann verweisen auf das Sozialrecht, in dem gelte, "dass Sanktionen zulässig sind, wenn zumutbare Mitwirkungshandlungen, die auf eine Verbesserung der eigenen Situation zielen, unterlassen werden".

"Fakt ist, dass zu viele Menschen nach Deutschland kommen, die auf den Sozialstaat angewiesen sind", heißt es in dem Gastbeitrag. Staatliche und private Flüchtlingshilfen seien mit Unterbringung und Integrationsleistungen mittlerweile überfordert. Die Verwaltungskapazitäten der Kommunen seien überlastet, sodass sie andere wichtige Aufgaben vernachlässigen müssten.

Lindner und Buschmann betonen, dass eine zu hohe Migration nach Deutschland zu Konflikten führe: "Sicherheitsbehörden tragen höhere Lasten, da junge Männer eine höhere Delinquenz aufweisen als andere Teile der Bevölkerung und eben 72 Prozent der Asylerstantragsteller männlich sind."

Die steigenden Zahlen von Migranten ohne eigene Unterhaltsfähigkeit seien "Wasser auf die Mühlen derjenigen, die das politische Spektrum immer weiter radikalisieren", mahnen die Minister. "Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Institutionen der liberalen Demokratie nimmt ab." Lindner und Buschmann fordern eine "neue Realpolitik".

Grünen-Chefin Ricarda Lang sagte dem Redaktionsnetzwerk Deutschland mit Blick auf die vom Bundeskabinett bereits gebilligte Verschärfung der Abschiebe-Regelungen: "Wir leben in einem Rechtsstaat. Das bedeutet: Wer Schutz braucht, der muss Schutz bekommen. Wer ausreisen muss, der muss ausreisen." Der beste Weg, damit das gelinge, seien Migrationsabkommen.

"Das Gesetz zu den erleichterten Abschiebungen werden wir uns im Bundestag anschauen und dabei natürlich einen besonderen Fokus auf verfassungsrechtliche Fragen richten, übrigens auch auf den Schutz von Kindern und Familien", sagte Lang. "Es geht nicht darum, möglichst hart zu klingen, sondern um rechtssichere Lösungen, die am Ende wirklich helfen", fügte sie hinzu.

Die Vorsitzende der SPD-Grundwertekommission, Gesine Schwan, warnte davor, in der Asylpolitik den Fokus zu sehr auf Abschiebungen zu legen. Schwan sprach sich im Sender NDR Info stattdessen für mehr finanzielle Anreize für Kommunen aus, die freiwillig Geflüchtete aufnehmen. Ähnlich wie beim Inklusionsgesetz könnten Kommunen zu den Integrationskosten für Geflüchtete noch einmal finanzielle Mittel in gleicher Höhe erhalten - als Belohnung für zusätzliche Anstrengungen.

S.Collins--TNT

Empfohlen

Galionsfigur der Unabhängigkeitsbewegung: Schottischer Ex-Regierungschef Salmond ist tot

Schottlands früherer Regierungschef Alex Salmond, Galionsfigur der schottischen Unabhängigkeitsbewegung, ist unerwartet im Alter von 69 Jahren gestorben. Das teilte die ehemals von Salmond geführte Schottische Nationalpartei (SNP) am Samstag mit. Britischen Medien zufolge brach er nach einer Rede in Nordmazedonien zusammen. Von 2007 bis 2014 hatte Salmond an der Spitze der Regierung in Edinburgh gestanden. Der britische Premierminister Keir Starmer und Salmonds Amtsnachfolger würdigten seine Verdienste.

UNO und NGOs fordern Freilassung "willkürlich" festgenommener Mitarbeiter im Jemen

Die UNO und Nichtregierungsorganisationen haben gegen "willkürliche" Festnahmen im Jemen protestiert. "Wir sind extrem besorgt über den berichteten Rückgriff auf 'strafrechtliche Verfolgung' durch die De-facto-Regierung der Huthi-Miliz", hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Erklärung, die die Leiter mehrerer UN-Organisationen und internationaler NGOs unterschrieben. Es gebe "eine bedeutende Zahl an willkürlich festgenommenen Kollegen".

Litauen wählt neues Parlament - Regierungswechsel erwartet

In Litauen wählen die Menschen am Sonntag ein neues Parlament. Es ist die erste Runde der Wahl der 141 Abgeordneten, die zweite Runde findet zwei Wochen später statt. Umfragen zufolge zeichnet sich ein Regierungswechsel ab. Es wird erwartet, dass die Sozialdemokraten die derzeit regierende konservative Heimatunion als stärkste Kraft ablösen. Zudem könnte mit der "Morgenröte von Nemunas" erstmals eine populistische Partei ins Parlament einziehen, deren Vorsitzender wegen mutmaßlich antisemitischer Kommentare vor Gericht steht.

Richterbund: Sicherheitspaket der Ampel-Regierung unzureichendes "Mini-Päckchen"

Der Deutsche Richterbund hat das von der Bundesregierung geplante Sicherheitspaket als unzureichend kritisiert. "Die Ampelparteien wollen das zu klein geratene Sicherheitspaket der Bundesregierung noch weiter zu einem Mini-Päckchen schrumpfen", sagte der Bundesgeschäftsführer des Richterbunds, Sven Rebehn, den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Mit den nun vorgesehenen Messerverboten und neuen Befugnissen der Polizei werde "für die innere Sicherheit nicht viel gewonnen".

Textgröße ändern: