Russischer Verteidigungsminister Schoigu besucht Kommandoposten in der Ukraine
Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat einen Kommandoposten im Osten der Ukraine besucht und dabei von Erfolgen der russischen Truppen gesprochen. "Die heutige Situation legt nahe, dass der Feind immer weniger Möglichkeiten hat", sagte Schoigu nach Angaben der russischen Armee vom Mittwoch bei einem Besuch des Kommandopostens "Wostok". Die ukrainischen Truppen würden "dank eurer Kampfarbeit weiter reduziert", sagte er demnach zu russischen Soldaten.
Auf einem von der Armee verbreiteten Video ist zu sehen, wie der Minister lacht, als ihm ein Soldat sagt, die ukrainischen Soldaten hätten "Panik". Das russische Verteidigungsministerium zitierte aber auch einen russischen Soldaten mit den Worten, die Artillerie der Ukraine würde "viele Probleme" bereiten - ein seltenes Eingeständnis von Seiten Russlands. "Wir ergreifen Maßnahmen", sagte der Soldat demnach.
Wann der Besuch stattfand, teilte die Armee nicht mit. Den Angaben zufolge ließ sich Schoigu einen Bericht über die Lage an der Front und über die Ausbildung von russischen Spezialeinheiten vorlegen, die für den Einsatz von Drohnen zuständig sind. Schoigu sprach demnach auch mit hochrangigen Militärvertretern über die Vorbereitungen für den Winter im Hinblick auf Uniformen und Heizgeräte für die Soldaten.
Schoigus letzter Besuch an der Front war im August. Damals hatte er einen Kommandoposten inspiziert und sich ein schwedisches Infanterie-Kampffahrzeug zeigen lassen, das die russischen Streitkräfte der ukrainischen Armee bei Kämpfen abgenommen hatten.
Der Verteidigungsminister ist im eigenen Land wegen fehlender Erfolge im Kampf gegen die Ukraine in die Kritik geraten. Bei den Gefechten haben beide Seiten in den vergangenen Monaten kaum bedeutende Geländegewinne erzielt, während die Zahl der getöteten Soldaten steigt. Experten erwarten, dass es auch im Winter kaum Veränderungen geben wird.
Russische Truppen hatten in den vergangenen Wochen ihre Angriffe auf die ostukrainische Industriestadt Awdijiwka verschärft, aber auch dort keine größeren Erfolg erzielt. Die Stadt ist inzwischen zu einem neuen Symbol des ukrainischen Widerstands gegen die russischen Truppen geworden.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Mittwoch, ukrainische Soldaten in der Umgebung von Awdijiwka seien in "schwere, harte Kämpfe" verwickelt, würden aber "ihre Positionen halten". Derweil wurde bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Beryslaw in der südukrainischen Region Cherson ein 42 Jahre alter Mann getötet, wie Regionalgouverneur Oleksandr Prokudin mitteilte.
K.M.Thompson--TNT