Libanons Regierungschef bekräftigt Friedenswillen seines Landes
Vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen an der libanesisch-israelischen Grenze hat Libanons Regierungschef Nadschib Mikati den Friedenswillen seines Landes betont. "Wir sind in den geliebten Süden gekommen... um zu bekräftigen, dass der friedliebende Libanon alle rechtmäßigen internationalen Resolutionen respektiert und sich verpflichtet, die Resolution 1701 umzusetzen", hieß es am Dienstag in einer Erklärung des Medienbüros des Ministerpräsidenten.
Mikati und der libanesische Armeechef Joseph Aoun waren am Dienstag überraschend in den Südlibanon gereist. Dort besuchten sie nach Angaben von Mikatis Medienbüro Soldaten und das Hauptquartier der dort stationierten UN-Friedenstruppe Unifil.
Die Resolution 1701 des UN-Sicherheitsrates hatte im Jahr 2006 den Krieg zwischen Israel und dem Libanon beendet. Sie enthielt unter anderem Forderungen nach der Entwaffnung von nichtstaatlichen Gruppierungen im Südlibanon wie etwa der Hisbollahmiliz.
Der Unifil-Befehlshaber, Generalmajor Aroldo Lazaro, äußerte sich am Dienstag besorgt angesichts einer Verschärfung der Grenzsituation in den vergangenen zwei Wochen. "Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um die Stabilität zu erhalten, für die wir alle in den vergangenen 17 Jahren so hart gearbeitet haben", erklärte er. Eine für viele Menschen gefährliche Ausweitung des Konflikts müsse vermieden werden.
Seit dem Großangriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober gibt es beinahe täglich militärische Auseinandersetzungen an der israelisch-libanesischen Grenze. Mehrere Menschen wurden getötet. Es wird befürchtet, dass die vom Iran unterstützte einflussreiche Hisbollahmiliz vom Südlibanon aus eine neue Front zur Unterstützung der verbündeten Hamas eröffnen könnte.
Seit dem Ende des Konflikts zwischen Israel und dem Libanon ist die Hisbollah an der von der Unifil kontrollierten libanesischen Südgrenze nicht mehr sichtbar militärisch präsent. Experten und Berichten zufolge verfügt die einflussreiche schiitische Miliz jedoch im Südlibanon über Stellungen, Verstecke und Tunnel.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet und dabei nach Regierungsangaben etwa 1400 Menschen getötet und mehr als 220 als Geiseln genommen. Bei israelischen Gegenangriffen auf den Gazastreifen starben laut nicht überprüfbaren Hamas-Angaben mehr als 5700 Menschen.
P.Sinclair--TNT