Weltbank befürchtet "schwerwiegende" wirtschaftliche Folgen durch Krieg in Nahost
Der Krieg in Nahost zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas birgt nach Einschätzung der Weltbank ein erhebliches Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung. "Ich denke, wir befinden uns an einem sehr gefährlichen Punkt", sagte Weltbank-Chef Ajay Banga am Dienstag bei einer Investorenkonferenz in Saudi-Arabiens Hauptstadt Riad. Zu befürchten seien "schwerwiegende" Auswirkungen.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet und dabei nach Regierungsangaben etwa 1400 Menschen getötet. Als Reaktion auf den Überfall riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe, nach Hamas-Angaben wurden dabei inzwischen mehr als 5000 Menschen getötet. Für eine angekündigte Bodenoffensive wurden bereits zehntausende israelische Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogen.
Weltbank-Chef Banga äußerte sich am Dienstag auf der Investorenkonferenz Future Investment Initiative (FII), die in Anspielung auf den Wirtschaftsgipfel in den Schweizer Alpen auch als "Davos in der Wüste" bezeichnet wird. Bei der dreitägigen Veranstaltung in Riad werden mehr als 6000 Delegierte erwartet, darunter auch die Staatsoberhäupter Südkoreas und Kenias.
Die Gewalt in Israel und im Gazastreifen steht in Gegensatz zur von Saudi-Arabien verfochtenen Vision einer stabileren und wirtschaftlich prosperierenden Region. In diesem Jahr hatte Riad, das mit dem Vision-2030-Programm auf eine Abkehr der Wirtschaft von fossilen Brennstoffen abzielt, die Beziehungen zum Iran wieder aufgebaut und Gespräche über die Anerkennung Israels geführt, bevor die Kämpfe ausbrachen. In den vergangenen Wochen hatte Saudi-Arabien die Gewalt gegen Zivilisten in Gaza verurteilt und seine Unterstützung für die palästinensische Sache bekräftigt.
R.Campbell--TNT