The National Times - Israelische Armee: Mehr als 300 Angriffe auf Hamas-Stellungen binnen 24 Stunden

Israelische Armee: Mehr als 300 Angriffe auf Hamas-Stellungen binnen 24 Stunden


Israelische Armee: Mehr als 300 Angriffe auf Hamas-Stellungen binnen 24 Stunden
Israelische Armee: Mehr als 300 Angriffe auf Hamas-Stellungen binnen 24 Stunden / Foto: © AFP

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden mehr als 320 militärische Ziele im Gazastreifen getroffen. Dazu zählten "Tunnel, in denen sich Hamas-Terroristen befanden", "Dutzende von Kommandozentralen" sowie "Militärlager und Beobachtungsposten", teilte die Armee am Montag mit. Unterdessen traf im Süden des Gazastreifens ein dritter Konvoi mit humanitären Hilfslieferungen aus Ägypten ein.

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Bei israelischen Angriffen wurden nach Angaben der Hamas seit Sonntag mindestens 70 Menschen getötet. Allein bei einem Angriff auf ein Haus in Dschabalija im Norden des Gazastreifens seien 17 Menschen ums Leben gekommen, teilte die radikalislamische Palästinenserorganisation am Montag mit. In Deir al-Bala befänden sich die Überreste von mindestens zehn Menschen unter den Trümmern eines getroffenen Hauses.

Die israelischen Streitkräfte hatten am Samstag eine Verstärkung der Angriffe angekündigt. Die erwartete Bodenoffensive hat bislang nicht begonnen. Kleinere israelische Einheiten haben jedoch mit vereinzelten Einsätzen im Gazastreifen begonnen, unter anderem mit dem Ziel, Geiseln zu befreien. Nach israelischen Angaben wurde am Sonntag ein israelischer Soldat bei einem diese Einsätze im Gazastreifen getötet, drei weitere wurden verletzt.

US-Präsident Joe Biden, Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie weitere westliche Verbündete bekräftigten am Sonntag ihre Unterstützung für Israel und dessen Recht auf "Selbstverteidigung gegen Terrorismus". Zugleich forderten sie die Achtung des humanitären Völkerrechts, vor allem den Schutz der Zivilbevölkerung, und die Befreiung aller Geiseln.

Ziel sei es, "den ununterbrochenen und sicheren Zugang zu Essen, Wasser, medizinischer Versorgung und anderer Hilfe sicherzustellen, um humanitäre Bedürfnisse zu erfüllen", hieß es in der gemeinsamen Erklärung, an der auch der kanadische Premierminister Justin Trudeau, der britische Regierungschef Rishi Sunak, Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron beteiligt waren. Macron wird am Dienstag in Israel erwartet.

Am Montag traf der dritte Hilfskonvoi aus Lastwagen von Ägypten aus im Gazastreifen ein. Ein gutes Dutzend Lastwagen habe am Montag die Grenzstelle Rafah überquert, teilte der Ägyptische Rote Halbmond mit. Am Wochenende hätten bereits 34 Lastwagen mit Hilfsgütern die Grenze überquert.

Nach Schätzungen der Vereinten Nationen sind mindestens 100 Lastwagen täglich nötig, um die im Gazastreifen blockierten 2,4 Millionen Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen. Mehr als die Hälfte von ihnen ist mittlerweile auf der Flucht.

Biden hatte sich in der vergangenen Woche bei seinem Besuch in Israel für Hilfslieferungen starkgemacht. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte unter Bedingungen zugestimmt. Der Grenzübergang Rafah ist der einzige Zugang zum Gazastreifen, über den im Moment Hilfsgüter transportiert werden können.

Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant warnte, der Krieg gegen die Hamas könne "zwei, drei Monate" dauern. "Dies sollte der letzte Krieg im Gazastreifen sein, aus dem einfachen Grund, dass es keine Hamas mehr geben wird", sagte Gallant auf einem Luftwaffenstützpunkt.

Die EU und die USA fürchten im Fall einer israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen eine Ausweitung des Kriegs. Die EU-Außenminister diskutieren am Montag in Luxemburg über die Frage, wie ein Flächenbrand in der Region verhindert werden kann.

Am Sonntag wurde von israelischen Luftangriffen auf zwei Flughäfen in Syrien, einer von "Terroristen" frequentierten Moschee im Westjordanland sowie "militärische Infrastruktur" der Hisbollah im Libanon berichtet.

Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet und dabei etwa 1400 Menschen getötet. Zudem verschleppten die schwer bewaffneten Islamisten mehr als 200 Menschen als Geiseln.

Als Reaktion auf den Überfall riegelte Israel den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Für eine angekündigte Bodenoffensive wurden bereits zehntausende Soldaten an der Grenze zum Gazastreifen zusammengezogen.

Nach Angaben der Hamas wurden seit Kriegsbeginn mehr als 4650 Menschen in dem schmalen Küstenstreifen getötet, unter ihnen knapp 1900 Kinder.

S.Ross--TNT

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