Pakistans Ex-Premier Sharif bei Rückkehr aus dem Exil frenetisch gefeiert
Nach vier Jahren im Exil ist der ehemalige pakistanische Regierungschef Nawaz Sharif in sein Heimatland zurückgekehrt. "Ich treffe Euch nach einer langen Zeit, aber meine Liebe für Euch ist die ganze Zeit geblieben", sagte der dreimalige Premierminister des südasiatischen Landes am Samstag in Lahore vor tausenden begeisterten Anhängern. Offensichtlich mit Blick auf sein angestrebtes Comeback bei den Wahlen im kommenden Jahr fügte er hinzu: "Wir müssen eine neue Reise beginnen."
"Ihr habt mich niemals betrogen und ich habe Euch nie betrogen", rief Sharif seinen Zuhörern zu, die ihn frenetisch feierten und die Fahnen seiner konservativen Partei Muslimliga-Nawaz (PML-N) schwenkten. Einer von ihnen war Razi Ullah, der seinen "Anführer" willkommen heißen wollte. "Die Inflation ist hoch und die armen Menschen sind verzweifelt", sagte der 18-Jährige. "Gott hat ihm die Chance gegeben, zurückzukehren und die Dinge zu wenden." Für die Veranstaltung waren mehr als 7000 Polizisten vor Ort.
Sharif war am Samstag von Dubai nach Islamabad geflogen und dann weiter nach Lahore gereist. "Wir sind total bereit für Wahlen", sagte der 73-Jährige vor seinem Abflug aus Dubai.
Sharif war 2017 als Regierungschef abgesetzt und wegen Korruption verurteilt worden. Er saß weniger als ein Jahr seiner siebenjährigen Haftstrafe ab, bevor er die Erlaubnis bekam, sich in Großbritannien medizinisch behandeln zu lassen, die vergangenen Jahre lebte er in Dubai. Gerichtsanordnungen, denen zufolge er nach Pakistan zurückzukehren hatte, ignorierte der frühere Regierungschef.
Ein Gericht in Pakistan hatte dem Ex-Premierminister kürzlich allerdings Kaution gewährt und so dessen Verhaftung bei der Rückkehr aus dem Exil ausgeschlossen.
Sharif war nach seiner Verurteilung mit einem lebenslangen Ausschluss aus der Politik belegt worden. Als sein Bruder Shehbaz Sharif im vergangenen Jahr vorübergehend Regierungschef wurde, änderte sich dies: Unter dessen Regierung wurden Gesetzesänderungen eingeführt, nach denen unter anderem Abgeordnete nur fünf Jahre von der Teilnahme an Wahlen ausgeschlossen werden können.
Politikexperten gehen davon aus, dass es wahrscheinlich eine Einigung zwischen dem mächtigen Militär und Sharifs Partei gab, um größere rechtliche Anfechtungen zu verhindern. Die bis zu den kommenden Wahlen geschäftsführende Regierung hat die Mutmaßungen über einen solchen Deal zurückgewiesen.
P.Murphy--TNT