The National Times - "Mehrheit der Geiseln" im Gazastreifen nach Einschätzung von Israels Armee am Leben

"Mehrheit der Geiseln" im Gazastreifen nach Einschätzung von Israels Armee am Leben


"Mehrheit der Geiseln" im Gazastreifen nach Einschätzung von Israels Armee am Leben
"Mehrheit der Geiseln" im Gazastreifen nach Einschätzung von Israels Armee am Leben / Foto: © AFP

Knapp zwei Wochen nach dem Angriff der Hamas auf Israel hat es am Freitag für die Angehörigen der rund 200 in den Gazastreifen verschleppten Geiseln einen Hoffnungsschimmer gegeben. "Die Mehrheit der Geiseln ist am Leben", erklärte die israelische Armee. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) sagte in Tel Aviv, im Bemühen um die Freilassung verschleppter deutscher Staatsbürger arbeite die Bundesregierung "ganz eng mit der israelischen Regierung" zusammen.

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Die israelische Armee bestätigte in ihrer Mitteilung, dass die Hamas bei ihrem Großangriff auch Kinder und ältere Menschen nicht verschont habe. Demnach sind unter den rund 200 Geiseln mehr als 20 Minderjährige sowie zwischen zehn und 20 Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Die Armee führte aus, die Angreifer hätten außerdem auch Leichen in den Gazastreifen verschleppt. Zusätzlich würden 100 bis 200 Menschen seit dem Angriff als vermisst betrachtet.

Unter den Geiseln, welche die Angreifer in ihre Gewalt brachten, sind mehrere Menschen mit deutscher Staatsbürgerschaft. Baerbock hob bei ihrem Besuch in Tel Aviv hervor, dass "Frauen und Kinder" darunter seien. "Der Schmerz der Angehörigen ist unendlich es ist auch unser Schmerz", sagte die Ministerin.

Das Auswärtige Amt spricht von insgesamt acht Fällen, wobei ein Fall auch mehrere Familienmitglieder umfassen kann. Die Betroffenen haben meist die doppelte Staatsbürgerschaft.

Baerbock warnte am Freitag in Tel Aviv Akteure in der Region vor einem Eingreifen in den Krieg. "Hisbollah darf den Libanon nicht mit in diesen Konflikt hineinziehen", sagte sie mit Blick auf die proiranische Schiiten-Miliz im Libanon. Sie warnte auch den Hisbollah-Unterstützer Iran sowie schiitische Milizen im Irak und die Huthi-Rebellen im Jemen davor, "zu zündeln und aufs Trittbrett des Terrors zu springen".

Das israelische Militär gab am Freitag die Evakuierung der nordisraelischen Stadt Kirjat Schmona nahe der Grenze zum Libanon bekannt. Die rund 25.000 Einwohnerinnen und Einwohner sollen die Stadt verlassen und in staatlich finanzierte Unterkünfte gebracht werden.

Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen haben auch die Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze zugenommen. Nach dem Großangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hatte die Hisbollah-Miliz ihre "Solidarität" mit der Hamas erklärt.

Am Donnerstag hatte es erneut Gefechte im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon gegeben. Der bewaffnete Flügel der Hamas feuerte nach eigenen Angaben "30 Raketen" aus dem Südlibanon in Richtung Nordisrael ab. Auch die Hisbollah erklärte, sie habe mehrere israelische Stellungen unter Beschuss genommen, in einigen Fällen mit "Lenkraketen".

Die israelische Armee erklärte, sie habe die Angriffe aus dem Libanon abgewehrt. Am Freitagmorgen meldete die israelische Armee den Beschuss von Infrastruktur der Hisbollah sowie von mehreren "Terroristen".

Wegen der drohenden Eskalation des Konflikts hatten Deutschland, die USA und Großbritannien ihre Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag zur Ausreise aus dem Libanon aufgefordert. Bereits am 15. Oktober hatte das Auswärtige Amt in Berlin eine Reisewarnung für das Land herausgegeben.

Die Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel begonnen, Massaker unter Zivilisten angerichtet und nach israelischen Angaben mindestens 1400 Menschen, überwiegend Zivilisten, getötet. Nach Angaben der israelischen Armee wurden auch rund 1500 Hamas-Angreifer getötet, bis das Militär die Kontrolle in den angegriffenen Gebieten wieder erlangt hatte.

Israel riegelte den Gazastreifen ab und startete massive Luftangriffe. Die im Gazastreifen herrschende Hamas teilte am Freitag mit, dass seit Kriegsbeginn mindestens 4137 Menschen in dem Gebiet getötet und 13.162 weitere verletzt worden seien.

Unter den Toten seien 16 Menschen, die in der griechisch-orthodoxen St. Porphyrius-Kirche in Gaza getötet wurden. Die Kirche, in der viele Menschen Schutz gesucht hatten, war am Donnerstagabend getroffen worden. Nach Angaben von Augenzeugen war der israelische Angriff allerdings auf ein Ziel in der Nähe der Kirche gerichtet gewesen.

Israel hat den Gazastreifen abgeriegelt und die Lieferung von Wasser, Lebensmitteln und Treibstoff gestoppt, so dass unter den 2,4 Millionen Bewohnern des Gazastreifen große Not herrscht. Erste internationale Hilfslieferungen dürften nach Einschätzung der UNO frühestens am Samstag von Ägypten über den Grenzübergang Rafah gebracht werden. Es handelt sich um den einzigen nicht von Israel kontrollierten Zugang zum Gazastreifen.

T.Allen--TNT

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