Veranstalter erwarten 10.000 Menschen zu Großdemonstration gegen Antisemitismus
Zu der Großdemonstration am Sonntagnachmittag in Berlin gegen Antisemitismus und für Solidarität und Mitgefühl mit Israel erwarten die Veranstalter mehr als 10.000 Menschen. Diese Zahl sei den Behörden angemeldet worden, sagte Christoph Bautz vom Netzwerk Campact am Freitag auf einer Pressekonferenz. Dabei unterstrichen die Beteiligten die Notwendigkeit, sich mit den Jüdinnen und Juden in Deutschland solidarisch zu zeigen.
Zu der Kundgebung am Brandenburger Tor hat ein breites Bündnis demokratischer Parteien und zivilgesellschaftlicher Organisationen auf Initiative der Deutsch-Israelischen Gesellschaft aufgerufen. Dazu gehören CDU, SPD, Grüne, FDP und Linkspartei, die katholische und die evangelische Kirche, der Zentralrat der Juden in Deutschland, der Deutschen Gewerkschaftsbund, der Arbeitgeber-Dachverband BDA sowie unter anderem Campact, der Paritätische Gesamtverband, der Deutsche Naturschutzring und der muslimische Verein Alhambra.
Auf der Demonstration wollen nach Angaben des Aktionsbündnisses unter anderem die SPD-Vorsitzende Saskia Esken, Grünen-Parteichef Omid Nouripour, CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann, FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai und der Linken-Parteivorsitzende Martin Schirdewan sprechen. Als weitere Rednerinnen und Redner sind unter anderem die Vorsitzende des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland, Annette Kurschus, und der katholische Bischof von Fulda, Michael Gerber, vorgesehen.
Zu Wort melden wollen sich auf der Kundgebung auch Angehörige der von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppten Geiseln. Der Rabbiner Chaim Yitshak Ehrenberg wird nach jüdischer Tradition ein Kaddischgebet für die von der Hamas bei deren Angriff am 7. Oktober getöteten rund 1400 Menschen halten. Ein Abschlusswort will Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sprechen.
Angesichts des "barbarischen und menschenverachtenden Terrorangriffs" der Hamas "rückt Deutschlands Zivilgesellschaft zusammen", sagte Bautz. "Wir lassen die Jüdinnen und Juden nicht allein", sagte der Präsident der Deutsch-israelischen Gesellschaft, Volker Beck. "Die Hamas-Terroristen kamen, um zu morden", unterstrich er das Selbstverteidigungsrecht Israels.
"Der Angriff der Hamas auf Israel ist barbarisch und nicht zu rechtfertigen", heißt es auch in dem gemeinsamen Aufruf zu der Kundgebung. Diese steht unter dem Motto: "Aufstehen gegen Terror, Hass und Antisemitismus – in Solidarität und Mitgefühl mit Israel". Darin bezeichnen es die Beteiligten an dem Aktionsbündnis zudem als "völlig inakzeptabel, wenn Islamisten – auch in unseren Kommunen – das Massaker der Hamas feiern und zum Akt der Befreiung verklären". Wer dies tue, müsse "sanktioniert und bestraft werden".
Verwiesen wird in dem Aufruf aber auch auf das Leid der palästinensischen Bevölkerung im Gaza-Streifen. "Die Hamas missbraucht die eigene Bevölkerung als menschliche Schutzschilde. Dadurch sind viele Opfer zu beklagen. Für sie fordern wir sichere Fluchtkorridore und gezielte humanitäre Hilfen", heißt es weiter. Unterstützt wird auch "eine zwischen Israel und den Palästinensern im Einvernehmen beschlossene Grundlage für ein friedliches Zusammenleben."
T.Allen--TNT