The National Times - Anschlag mit zwei Toten in Brüssel löst Sorge in Schweden aus

Anschlag mit zwei Toten in Brüssel löst Sorge in Schweden aus


Anschlag mit zwei Toten in Brüssel löst Sorge in Schweden aus
Anschlag mit zwei Toten in Brüssel löst Sorge in Schweden aus / Foto: © BELGA/AFP

Einen Tag nach dem tödlichen Anschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel hat die Polizei den mutmaßlichen Attentäter erschossen. "Der Täter ist identifiziert und tot", teilte die belgische Innenministerin Annelies Verlinden am Dienstag mit. Es handelt sich um einen 45 Jahre alten Tunesier, der nach Angaben des Justizministeriums der Polizei bekannt, aber nicht als Gefährder registriert war. Sein Asylantrag in Belgien war abgelehnt worden.

Textgröße ändern:

Die Polizei fand den Mann im Brüsseler Stadtteil Schaerbeek, wo sie ein Wohnhaus durchsucht hatte. Dabei stieß sie auch auf die Tatwaffe. In der Nacht hatte sich ein Video in Onlinediensten verbreitet, in dem ein Mann sich zu der Tat bekannte und seine Nähe zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erklärte. Der Mann habe die Opfer wegen ihrer schwedischen Nationalität ausgesucht, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Schweden hatte zuletzt internationale Aufmerksamkeit erregt, weil dort mehrere Demonstrationen genehmigt worden waren, bei denen der Koran geschändet wurde. In Schweden hat das Recht auf Meinungsfreiheit einen besonders hohen Stellenwert. Die Koran-Schändungen hatten zu gewaltsamen Ausschreitungen in mehreren muslimisch geprägten Ländern geführt.

Es gebe keine Hinweise darauf, dass der Täter Teil einer Bande gewesen sei, sagte der belgische Justizminister Vincent Van Quickenborne. "Es scheint sich um einen Einzeltäter zu handeln", sagte er. Es habe zuvor mehrere Anzeigen gegen den Täter gegeben, aber keine Hinweise auf eine bevorstehende Tat.

Der belgische Regierungschef Alexander De Croo und sein schwedischer Amtskollege Ulf Kristersson wollen am Mittwoch gemeinsam in Brüssel der Opfer gedenken. "Schweden und Belgien beweinen gemeinsam die Opfer des Anschlags", schrieb De Croo im Onlinedienst X, vormals Twitter.

In Schweden ließ der Anschlag schlimme Befürchtungen wahr werden. "Niemals waren Schweden und die schwedischen Werte in der jüngeren Geschichte so bedroht wie heute", sagte Kristersson. Das Ziel der Angreifer sei es, "uns zu erschrecken und zum Schweigen und Gehorsam zu bringen", sagte der Ministerpräsident. "Aber das wird nicht geschehen." Schweden hatte nach dem Konflikt um die Koranschändungen im August die zweithöchste von fünf Alarmstufen ausgerufen.

Der Täter hatte am Montagabend vor einem EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden zwei schwedische Fans erschossen, als diese aus einem Taxi ausstiegen. Ein weiterer schwedischer Fußballfan und der Taxifahrer wurden verletzt. Der Angreifer, der eine orangefarbene Warnweste trug, flüchtete anschließend auf einem Motorroller.

In Brüssel wurde nach dem Anschlag die höchste Alarmstufe ausgerufen, ein Teil der Schulen blieb geschlossen. Am Dienstagnachmittag wurde die Alarmstufe in Brüssel von vier auf drei gesenkt, so wie im Rest des Landes. "Der Terrorismus wird niemals siegen", sagte De Croo. Er nannte den Anschlag einen "Akt der Feigheit".

Bei dem Täter handelt es sich nach Informationen belgischer Medien um den 45 Jahre alten Tunesier Abdesalem S. Nach Angaben der belgischen Behörden hatte er im November 2019 Asyl beantragt und im Oktober 2020 einen negativen Bescheid bekommen.

Der Anschlag löste auch im Ausland große Anteilnahme aus. Im Europaparlament in Straßburg hielten die Abgeordneten eine Schweigeminute ab. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) verurteilte den Anschlag auf das Schärfste.

A.M.Murray--TNT

Empfohlen

Gespräche über Nahost und Ukraine: Brite Lammy nimmt am Treffen der EU-Außenminister teil

Am Treffen der EU-Außenminister am Montag in Luxemburg nimmt zum ersten Mal seit zwei Jahren auch der Chefdiplomat Großbritanniens teil. Wie das britische Außenministerium in London mitteilte, wird sich Ressortchef David Lammy mit den 27 Außenministern der EU über den Nahost-Konflikt und den Ukraine-Krieg austauschen. Die Einladung an Lammy hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell nach einem kürzlich erfolgten Besuch des britischen Premierministers Keir Starmer in Brüssel ausgesprochen.

Schweden fordert von EU Einstufung der iranischen Revolutionsgarden als Terrorgruppe

Nach mehreren Angriffen auf israelische Einrichtungen in Schweden hat die Regierung des Landes die EU aufgerufen, die iranischen Revolutionsgarden offiziell als Terrororganisation einzustufen. "Wir wollen, dass Schweden mit anderen EU-Staaten ernstzunehmend auf die unglaublich problematische Verbindung zwischen dem Korps der Islamischen Revolutionsgarden und seiner zerstörerischen Rolle in der (Nahost-)Region, aber auch seinen eskalierenden Taten in einigen europäischen Ländern, darunter Schweden, vorgeht", sagte Ministerpräsident Ulf Kristersson am Sonntag der Zeitung "Expressen".

Trump bringt Einsatz der Armee gegen "radikale linke" US-Bürger ins Spiel

US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump hat einen Einsatz der US-Armee gegen "radikale Linke" im Land ins Spiel gebracht. "Ich denke, das größere Problem ist der Feind von Innen, nicht einmal die Leute, die hierhergekommen sind und unser Land zerstört haben", sagte Trump am Sonntag dem Sender Fox News mit Blick auf angeblich massenhaft einreisende kriminelle Migranten.

"Bild": Lindner will Arbeitnehmer bei kalter Progression stärker entlasten

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) will die Arbeitnehmer in den nächsten zwei Jahren laut einem Bericht etwas stärker von der kalten Progression entlasten als bislang geplant. Dies gehe aus dem Steuerprogressionsbericht und dem Bericht zum Existenzminimum hervor, die Lindner am Wochenende an das Kabinett verschickt habe, berichtete die "Bild"-Zeitung (Montagsausgabe). Demnach soll der Grundfreibetrag zum Jahreswechsel um 312 Euro auf 12.096 Euro steigen, im Jahr 2026 dann auf 12.348 Euro.

Textgröße ändern: