Regierungschef nach Anschlag in Brüssel: Schweden so bedroht wie nie
Nach dem tödlichen Anschlag auf zwei schwedische Fußballfans in Brüssel sieht Schwedens Regierungschef Ulf Kristersson sein Land so bedroht wie nie zuvor. "Noch nie in der Neuzeit stand Schweden unter einer so großen Bedrohung wie jetzt", sagte Kristersson am Dienstag. Alles deute auf einen "Terrorangriff" hin, bei dem der mutmaßlich islamistisch motivierte Täter seine Opfer gezielt angegriffen habe, "weil sie Schweden waren".
Vor zwei Monaten hatte der schwedische Geheimdienst Sapo die zweithöchste Terror-Warnstufe ausgerufen. Zuvor hatte es in dem Land mehrfach Aktionen gegeben, bei denen Demonstranten den Koran angezündet oder die heilige Schrift der Muslime auf andere Weise geschändet hatten. Die Aktionen lösten Massenproteste in mehreren muslimisch geprägten Ländern aus.
Durch den Anschlag in Brüssel zeige sich mit "erschreckender Deutlichkeit", dass die Befürchtungen des Geheimdienstes und der Regierung begründet gewesen seien, sagte Regierungschef Kristersson. Die Regierung werde für den Schutz "unserer offenen demokratischen Gesellschaft" kämpfen. "Sie wollen uns Angst machen, damit wir schweigen. Das wird nicht geschehen", betonte der Ministerpräsident mit Blick auf Islamisten.
Ein Angreifer hatte am Montagabend in Brüssel vor einem EM-Qualifikationsspiel zwischen Belgien und Schweden zwei schwedische Fans erschossen und war anschließend geflohen. In der Nacht hatte sich im Internet ein Video verbreitet, in dem ein Mann sich zu der Tat bekannte und seine Nähe zur Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) erklärte. Er habe Schweden töten wollen, sagte er.
Polizisten spürten den Täter, einen 45-jährigen Tunesier, am Dienstagmorgen in einem Café im Stadtteil Schaerbeek in Brüssel auf und erschossen ihn.
S.Lee--TNT