Türkei spricht mit Hamas über Geiseln - Hilfeersuchen aus mehreren Ländern
Die Türkei bemüht sich nach eigenen Angaben auf Bitten mehrerer Regierungen um eine Freilassung der von der Hamas aus Israel verschleppten Geiseln. Ankara sei von "mehreren Ländern" um Hilfe gebeten worden, sagte der türkische Außenminister Hakan Fidan am Dienstag in Beirut. "Dementsprechend haben wir Gespräche aufgenommen, insbesondere mit dem politischen Flügel der Hamas." Die Türkei wolle sich insbesondere für die Freilassung von "Ausländern, Zivilisten und Kindern" einsetzen.
Die türkische Präsidentschaft hatte in der vergangenen Woche die Aufnahme von Verhandlungen mit der radikalislamischen Hamas über die nach israelischen Angaben knapp 200 Geiseln verkündet. Fidan telefonierte nach Angaben seines Ministeriums am Montag mit Hamas-Chef Ismail Hanijeh.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich im Nahost-Konflikt immer wieder für die Palästinenser eingesetzt und sich nach dem Angriff der Hamas auf Israel um eine Vermittlung bemüht.
Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen aus dem Gazastreifen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein, die dort ein Blutbad unter Zivilisten anrichteten. Nach israelischen Angaben wurden mehr als 1400 Menschen getötet und mindestens 199 weitere in den Gazastreifen verschleppt. Unter ihnen sind auch mehrere Deutsche sowie dutzende Staatsangehörige anderer Länder.
Der militärische Arm der Hamas sprach am Montag von insgesamt "200 bis 250" Geiseln. Die radikalislamische Palästinenserorganisation veröffentlichte zudem erstmals ein Video einer aus Israel verschleppten Geisel, die darin um ihre Freilassung bittet.
Die israelische Armee nahm den Gazastreifen als Reaktion auf den Angriff der Hamas unter Dauerbeschuss und bereitet derzeit eine Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet vor. Rund eine Million Menschen aus dem Norden flüchteten in den Süden des Gebiets. Die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe im Gazastreifen stieg nach palästinensischen Angaben auf inzwischen etwa 2750.
P.Sinclair--TNT