The National Times - Hoffnung auf humanitäre Hilfe für Bewohner im Gazastreifen wächst

Hoffnung auf humanitäre Hilfe für Bewohner im Gazastreifen wächst


Hoffnung auf humanitäre Hilfe für Bewohner im Gazastreifen wächst
Hoffnung auf humanitäre Hilfe für Bewohner im Gazastreifen wächst / Foto: © AFP

Anderthalb Wochen nach Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas wächst die Hoffnung auf humanitäre Hilfe für die Bewohner des Gazastreifens. Die USA und Israel einigten sich nach den Worten von US-Außenminister Antony Blinken auf die Ausarbeitung eines Hilfsplans. Eine Abmachung über einen Zugang für Hilfslieferungen durch den Grenzübergang Rafah rücke näher, sagte ein Vertreter des Roten Kreuzes am Dienstagmorgen. Seit Tagen in Ägypten wartende Lkw-Konvois mit Hilfsgütern machten sich auf den Weg Richtung Rafah.

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Eine Uhrzeit für eine Öffnung der Grenze für Hilfslieferungen sei noch nicht bekannt, aber "man kann sagen, dass wir uns einer Abmachung über den Zugang für Hilfen und die Ausreise von Ausländern nähern", sagte der Rot-Kreuz-Vertreter. UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths wurde am Dienstag in Kairo erwartet, um die Verhandlungen über Hilfslieferungen für den Gazastreifen mit seinen 2,3 Millionen Bewohnern zu unterstützen.

Die Bewohner des Palästinensergebiets sind dringend auf Hilfen angewiesen, nachdem Israel die vollständige Blockade des Gazastreifens verkündet und die Lieferung von Lebensmitteln, Wasser, Strom und Treibstoff eingestellt hatte. Nur im Süden des Küstenstreifens wurde das Wasser zwischenzeitlich wieder aufgedreht. Die WHO hatte am Montag gewarnt, der Gazastreifen verfüge nur noch über Wasser für 24 Stunden. Eine Sprecherin des Welternährungsprogramms WFP berichtete am Dienstag, in den Geschäften des Gebiets gebe es nur noch Vorräte für vier bis fünf Tage.

Israel habe versprochen, ausländische Hilfe zuzulassen, sagte US-Außenminister Blinken am Dienstagmorgen nach fast achtstündigen Beratungen mit dem israelischen Regierungschef Benjamin Netanjahu. US-Präsident Joe Biden hoffe bei einem Israel-Besuch am Mittwoch zu erfahren, wie bei der geplanten israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen die Zahl der Opfer in der Zivilbevölkerung so gering wie möglich gehalten werden und wie humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung geleistet werden könne, ohne dass sie der Hamas zugute kommt.

"Wir setzen uns dafür ein, dass es einen humanitären Zugang zum Gazastreifen gibt", sagte auch Bundeskanzler Olaf Scholz nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. in Berlin. Dies sei notwendig, da die Bewohner des Gebiets von der Hamas "als menschliche Schutzschilde" missbraucht würden. Scholz wollte am Dienstag nach Israel reisen, um dort Solidarität mit Israel zu zeigen und unter anderem über die Organisation humanitärer Hilfe zu beraten.

Der Kanzler warnte gleichzeitig die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon und den Iran vor einem Eingreifen in den Konflikt. Es gehe darum, "einen Flächenbrand in der Region zu verhindern".

Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian drohte dagegen, "in den kommenden Stunden" sei mit der "Möglichkeit einer Präventiv-Aktion der Achse des Widerstands zu rechnen". Die Bezeichnung "Achse des Widerstands" steht für palästinensische, libanesische, syrische und weitere Bewegungen, die dem Iran nahe stehen und Israel feindlich gesonnen sind. Irans geistlicher Führer Ayatollah Ali Chamenei warnte am Dienstag, niemand werde "die Widerstandskräfte" stoppen können, falls Israel seine Angriffe auf den Gazastreifen fortsetze.

Die israelische Armee meldete unterdessen die Tötung eines vierköpfigen "Terrorkommandos" beim Versuch, vom Libanon aus nach Israel einzudringen. Seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas haben auch die Spannungen an der israelisch-libanesischen Grenze zugenommen. Die pro-iranische Hisbollah-Miliz im Libanon hatte sich in den vergangenen Tagen zu mehreren Raketenangriffen auf Nordisrael bekannt, Israel hatte als Reaktion Ziele im Südlibanon angegriffen.

Israel kündigte angesichts der Lage die Bewaffnung weiterer Zivilisten an. Zum Schutz bei Notfällen sollen 347 weitere Teams mit insgesamt 13.200 Freiwilligen gebildet werden, wie der rechtsextreme Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir am Montagabend ankündigte. Neben den neuen Einheiten bemüht sich sein Ministerium auch um eine Lockerung der Kriterien für die Erteilung von Waffenscheinen.

Die radikalislamische Hamas hatte am 7. Oktober vom Gazastreifen aus einen Großangriff auf Israel gestartet. Sie feuerte tausende Raketen ab und drang mit hunderten Kämpfern nach Israel ein, die dort ein Blutbad unter Zivilisten anrichteten und Geiseln in den Gazastreifen verschleppten. In Israel wurden nach israelischen Angaben mehr als 1400 Menschen getötet.

Die israelische Armee nahm daraufhin den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und bereitet derzeit eine Bodenoffensive in dem dicht besiedelten Palästinensergebiet vor. Rund eine Million Menschen aus dem Norden flüchteten in den Süden des Gebiets. Die Zahl der Todesopfer durch israelische Angriffe im Gazastreifen stieg nach palästinensischen Angaben auf inzwischen etwa 2750.

V.Bennett--TNT

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