The National Times - Rechtsgerichteter Daniel Noboa siegt bei Präsidentschaftswahl in Ecuador

Rechtsgerichteter Daniel Noboa siegt bei Präsidentschaftswahl in Ecuador


Rechtsgerichteter Daniel Noboa siegt bei Präsidentschaftswahl in Ecuador
Rechtsgerichteter Daniel Noboa siegt bei Präsidentschaftswahl in Ecuador / Foto: © AFP

In Ecuador hat der rechtsgerichtete Millionär Daniel Noboa den Sieg bei der Stichwahl um das Präsidentenamt davongetragen. Nach Angaben der Wahlbehörde in dem südamerikanischen Land setzte sich der 35-jährige Geschäftsmann am Sonntag nach Auszählung fast aller Stimmen mit rund 52 Prozent "unumkehrbar" gegen seine linksgerichtete Rivalin Luisa González durch. Noboa wird somit ab Dezember der jüngste Präsident in der Geschichte Ecuadors.

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Nachdem die Wahlbehörde Noboa zum Sieger erklärt hatte, versprach der Politiker: "Morgen beginnen wir mit dem Wiederaufbau eines Landes, das von Gewalt, Korruption und Hass schwer getroffen wurde." Noboa ist der Sohn des Wirtschafts-Magnaten Álvaro Noboa, einer der reichsten Männer Ecuadors, der selbst fünf Mal erfolglos für das Präsidentenamt kandidiert hatte. Der bis vor wenigen Monaten als Politiker weitgehend unbekannte Daniel Noboa ist Erbe des Bananen-Imperiums seines Vaters.

Die Abstimmung hatte in einem Klima der Angst stattgefunden, nachdem ein aussichtsreicher Kandidat inmitten eines Drogenkriegs vor zwei Monaten im Wahlkampf erschossen worden war. Rund 100.000 Soldaten und Polizisten waren im Einsatz, um die Sicherheit der Wahl zu gewährleisten.

Noboas linksgerichtete Konkurrentin González holte nach Angaben der Wahlbehörde rund 48 Prozent der Stimmen. Noch vor dem Ende der offiziellen Auszählung räumte die 45-jährige Anwältin ihre Niederlage ein. Die von dem wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Rafael Correa ausgesuchte Kandidatin übermittelte Noboa ihre "tief empfundenen Glückwünsche", denn das sei "Demokratie".

Im Anschluss daran erklärte die Wahlbehörde (CNE) Noboa offiziell zum Wahlsieger. Bereits nach der Auszählung von 90 Prozent aller gültigen Stimmen hatte die Leiterin der Wahlbehörde, Diana Atamaint, erklärt, Ecuador habe Noboa "praktisch zum Präsidenten gewählt".

Noboa erneuerte nach seinem Sieg sein Versprechen, "einem Land den Frieden zurückzugeben, Bildung und Arbeitsplätze für die vielen Menschen, die danach suchen, zurückzugeben, den Familien, die nicht auf die Straße gehen können, Frieden zu geben".

Anhänger Noboas feierten den Sieg ihres Kandidaten mit Hupkonzerten in den Straßen der Hauptstadt. Die zehnstündige Stimmabgabe war nach Angaben von Innenminister Juan Zapata ohne größere Zwischenfälle verlaufen. Rund 13,4 Millionen der 16,9 Millionen Ecuadorianer waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Die Wahlbeteiligung betrug rund 82 Prozent.

Noboas einzige politische Erfahrung sind zwei Jahre als Abgeordneter. Er verortet sich selbst zwar "Mitte-Links", vertritt aber neoliberales Witschaftsdenken und wird von den rechtskonservativen Kreisen in Ecuador unterstützt. Im Rennen um das Präsidentenamt setzte der Geschäftsmann im Wahlkampf auf "eine harte Hand" gegen kriminelle Gruppen. Er schlug unter anderem vor, "Häfen und Grenzen mit Militär" abzusichern, "strategische Export- und Handelswege zu schützen" und eine "Bürgerwehr" auf den Weg zu bringen.

Die Präsidentschaftswahl war vom Attentat auf einen Bewerber überschattet worden: Der aussichtsreiche Kandidat Fernando Villavicencio, der als Journalist gegen die Korruption in Ecuador gekämpft hatte, war vor zwei Monaten im Wahlkampf erschossen worden. Sieben Verdächtige in dem Fall wurden später in der Haft ermordet. Ecuador wird von einer Welle der Gewalt von Drogenbanden heimgesucht, die Mordrate liegt bei fast 40 Morden pro 100.000 Einwohner.

Wahlsieger Noboa wird vorerst nur 16 Monate im Amt sein - bis zum Ende der Amtszeit des derzeitigen Präsidenten Guillermo Lasso. Lasso hatte die Wahl angesetzt, um einem drohenden Amtsenthebungsverfahren wegen Korruptionsvorwürfen zu entgehen. González und Noboa könnten 2025 dann erneut zur Wahl antreten.

S.Ross--TNT

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