The National Times - Zehntausende bei pro-palästinensischen Kundgebungen in Großbritannien

Zehntausende bei pro-palästinensischen Kundgebungen in Großbritannien


Zehntausende bei pro-palästinensischen Kundgebungen in Großbritannien
Zehntausende bei pro-palästinensischen Kundgebungen in Großbritannien / Foto: © AFP

Ungeachtet von Warnungen der Polizei vor Festnahmen mutmaßlicher Hamas-Unterstützer haben am Samstag in Großbritannien zehntausende Menschen an pro-palästinensischen Demonstrationen teilgenommen. In London versammelten sich die Demonstranten in der Nähe des Hauptsitzes der BBC, bevor sie in der Nähe Amtssitzes von Premierminister Rishi Sunak in der Downing Street eine Kundgebung abhielten. Ähnliche Kundgebungen fanden im nordenglischen Manchester, in den schottischen Orten Edinburgh und Glasgow sowie in anderen Städten Großbritanniens statt.

Textgröße ändern:

In London bewarfen einige Protestteilnehmer das BBC-Gebäude mit roten Farbbomben. Der öffentlich-rechtliche Sender hat sowohl von Unterstützern der Palästinenser als auch von Israel Kritik für seine Nahost-Berichterstattung geerntet. In dem Protestzug schwenkten einige Teilnehmer palästinensische Flaggen oder hielten Transparente mit Aufschriften wie "Freiheit für Palästina", "Beendet das Massaker" und "Sanktionen gegen Israel" hoch.

Die Metropolitan Police in London war nach eigenen Angaben mit mehr als tausend Beamten im Einsatz. Abgesehen von sieben Festnahmen sei die Kundgebung ohne größere Zwischenfälle abgelaufen. Nach dem Ende der Kundgebung habe es auf dem nahegelegenen Trafalgar Square zudem acht weitere Festnahmen wegen Vergehen wie Angriffe gegen Rettungskräfte und das Zünden von Feuerwerkskörpern gegeben, teilte die Polizei weiter mit. Neun Beamte mussten wegen kleinerer Verletzungen behandelt werden.

Nach dem Hamas-Großangriff vor einer Woche und den folgenden Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen haben Großbritanniens Regierung und Polizei eine Zunahme antisemitischer Vorfälle festgestellt. Am Freitag wurde eine 22-Jährige in der südostenglichen Grafschaft Sussex festgenommen, weil sie eine Rede zur Unterstützung der Hamas gehalten haben soll.

Die im Gazastreifen herrschende Palästinenserorganisation ist in Großbritannien als Terrororganisation verboten. Eine Hamas-Mitgliedschaft oder Aufrufe, die Hamas zu unterstützen, können mit bis zu 14 Jahren Haft bestraft werden. Gesten zur Unterstützung der Palästinenser im Allgemeinen wie das Schwenken von Palästinenserflaggen sind in Großbritannien jedoch erlaubt, wie die Londoner Polizei unlängst klarstellte.

Bei der Kundgebung in London trat auch der frühere britische Labour-Chef Jeremy Corbyn auf. Dem früheren Oppositionsführer wird vorgeworfen, unter seiner Führung seien antisemitische Tendenzen in der Labour-Partei erstarkt, mittlerweile ist er als unabhängiger Politiker aktiv. Vor den Demonstrierenden sagte Corbyn am Samstag: "Wenn man an internationales Recht glaubt, wenn man an die Menschenrechte glaubt, dann muss man verurteilen, was jetzt durch die israelische Armee im Gazastreifen passiert."

Die im Gazastreifen herrschende Hamas hatte am Samstag vergangener Woche einen Großangriff auf Israel gestartet. Auf israelischer Seite wurden nach vorläufigen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, bei den folgenden Angriffen der israelischen Armee auf den Gazastreifen starben nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 2200 Menschen.

Israel riegelte den Gazastreifen vollständig ab und stoppte die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser. Eigenen Angaben zufolge bereitet sich die israelische Armee auf eine Bodenoffensive in dem Palästinensergebiet vor.

A.Little--TNT

Empfohlen

China macht Anspruch auf Taiwan mit großangelegtem Militärmanöver deutlich

Mit einem Militärmanöver und Inspektionen der Küstenwache rund um Taiwan macht China seinen Anspruch auf die Insel auf drastische Weise deutlich. Im Rahmen des Manövers seien rund um Taiwan chinesische Marineschiffe und Kampfflugzeuge im Einsatz, teilte das Verteidigungsministerium in Peking am Montag mit. Die chinesische Küstenwache entsandte zudem mehrere Flotten für Inspektionen in den Gewässern. Taiwan verurteilte Chinas Maßnahmen als "irrationales und provozierendes Verhalten".

Nato-Generalsekretär Rutte reist zu Treffen mit Pistorius nach Deutschland

Der neue Nato-Generalsekretär Mark Rutte reist zu einem Treffen mit Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) nach Deutschland. Nach Nato-Angaben wird Rutte am Montag gemeinsam mit Pistorius das neue Hauptquartier des Verteidigungsbündnisses für die Ukraine-Hilfe in Wiesbaden besichtigen. Dessen Einrichtung hatte Ruttes Vorgänger Jens Stoltenberg beim Nato-Gipfel im Juli verkündet.

Chefs der Geheimdienste äußern sich in öffentlicher Anhörung im Bundestag

Die Chefs der drei Geheimdienste des Bundes äußern sich am Montag bei einer öffentlichen Anhörung im Bundestag zu aktuellen Bedrohungslagen (10.00 Uhr). Bei der Veranstaltung des Parlamentarischen Kontrollgremiums (PKGr) werden sich Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang, der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Bruno Kahl, und die Präsidentin des Militärischen Abschirmdienstes (MAD), Martina Rosenberg, den Fragen der Abgeordneten stellen.

Trump-Auftritt in Kalifornien: Bewaffneter Mann nahe Veranstaltungsort festgenommen

Am Rande eines Wahlkampfauftritts des republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump in Kalifornien ist ein bewaffneter Mann festgenommen worden. Der 49-Jährige sei am Samstag an einem Kontrollpunkt nahe dem Kundgebungsort in Coachella gestoppt worden, teilte das Büro des Sheriffs von Riverside County am Sonntag mit. Demnach hatte der Mann ein Gewehr, eine geladene Pistole und ein großes Magazin bei sich. Er kam auf Kaution frei.

Textgröße ändern: