Höchste Terror-Warnstufe: Louvre und Schloss Versailles nach Drohungen geräumt
Einen Tag nach dem islamistisch motivierten Messerangriff in einer Schule in Frankreich haben Anschlagsdrohungen die französische Polizei in Atem gehalten: Mit dem Louvre-Museum und dem Schloss von Versailles wurden am Samstag zwei der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes nach Drohungen geräumt. In Frankreich herrscht seit Freitag die höchste Terror-Warnstufe, Innenminister Gérald Darmanin sprach von einer "dschihadistischen Atmosphäre" im Land.
Zunächst verkündete am Samstagmittag der Louvre in Paris die sofortige Schließung "aus Sicherheitsgründen". Das Museum habe "eine schriftliche Nachricht erhalten, in der von einem Risiko für das Museum und seine Besucher" die Rede gewesen sei, sagte eine Sprecherin.
Wenige Stunden später wurde das berühmte Schloss von Versailles westlich der französischen Hauptstadt nach einer Bombendrohung geräumt. Die Drohung sei anonym auf einer Polizei-Website eingegangen, hieß es aus Polizeikreisen.
Im Internet verbreitete Videos zeigten, wie Besucher die beiden Sehenswürdigkeiten verließen, während Alarmsirenen zu hören waren. Der Louvre gehört zu den meistbesuchten Museen des Landes, im vergangenen Jahr zählte er 7,8 Millionen Besucher. Schloss und Park von Versailles werden im Herbst außerhalb der Hauptsaison durchschnittlich von 15.000 Besuchern pro Tag besichtigt.
Durchsuchungen beider Sehenswürdigkeiten ergaben laut Innenminister Darmanin keinen Hinweis auf eine tatsächliche Bedrohung. Darmanin sprach von einer "dschihadistischen Atmosphäre" im Land seit dem Beginn des Krieges zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel vor einer Woche. Seitdem seien in Frankreich 189 antisemitische Straftaten registriert worden. In dem Zusammenhang habe es 65 Festnahmen gegeben, sagte er.
Nach dem tödlichen Messerangriff in einer Schule und wegen der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten gilt in Frankreich seit Freitag die höchste Terror-Warnstufe. Die Regierung beschloss, die Zahl der im Anti-Terror-Einsatz patrouillierenden Soldaten auf landesweit bis zu 7000 zu erhöhen.
Im nordfranzösischen Arras war am Freitag ein islamistischer Anschlag verübt worden: Ein als islamistischer Gefährder bekannter junger Mann aus Inguschetien erstach einen Lehrer und verletzte drei weitere Menschen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Angriff als "islamistischen Terrorismus".
Premierministerin Elisabeth Borne betonte am Samstag, Frankreich werde "der Gewalt nicht nachgeben": "Wir werden ihr die Stirn bieten und sie bekämpfen." Die Regierung werde zudem alles tun, um die Sicherheit von Lehrkräften zu schützen: "Wenn ein Lehrer angegriffen wird, ist das nicht nur ein Angriff auf die Republik. Es ist deren Zukunft, die bedroht ist", sagte Borne.
T.Cunningham--TNT