The National Times - Russland fordert im UN-Sicherheitsrat "humanitäre Waffenruhe" in Nahost

Russland fordert im UN-Sicherheitsrat "humanitäre Waffenruhe" in Nahost


Russland fordert im UN-Sicherheitsrat "humanitäre Waffenruhe" in Nahost
Russland fordert im UN-Sicherheitsrat "humanitäre Waffenruhe" in Nahost / Foto: © AFP

Russland hat im UN-Sicherheitsrat eine sofortige Feuerpause im Konflikt zwischen Israel und der radikalislamischen Hamas gefordert. Der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Wassili Nebensia, legte am Freitag (Ortszeit) bei der Sitzung des UN-Gremiums einen Resolutionsentwurf vor, in dem ein "humanitärer Waffenstillstand" und die Freilassung aller Geiseln verlangt werden.

Textgröße ändern:

"Wir sind überzeugt, dass der Sicherheitsrat handeln muss, um dem Blutbad ein Ende zu machen und zu Friedensverhandlungen zurückzukehren mit der Perspektive, einen Palästinenserstaat zu schaffen, wie es seit langem vorgesehen ist", sagte Nebensia nach der Sicherheitssitzung hinter verschlossenen Türen.

Zugleich wies der russische UN-Botschafter den USA die "Verantwortung für den drohenden Krieg im Nahen Osten" zu und warf der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach deren Solidaritätsbesuch in Israel vor, "die Angriffe der israelischen Luftwaffe auf zivile Infrastruktur im Gazastreifen" bewusst zu ignorieren.

In dem russischen Resolutionsentwurf, den die Nachrichtenagentur AFP einsehen konnte, werden "jegliche Gewalt und alle Kampfhandlungen, die sich gegen Zivilisten richten sowie alle Terrorakte" scharf verurteilt. Die Hamas wird in den Papier nicht direkt erwähnt. Laut Nebensia reagierten mehrere Staaten im UN-Sicherheitsrat positiv auf die Vorlage.

Andere reagierten zurückhaltend. Die britische Botschafterin Barbara Woodward sagte, Russland habe seinen Resolutionsentwurf "erst zwei Minuten" vor der Sitzung des UN-Sicherheitsrats eingereicht. Angesichts der Tragweite des Themas werde jedoch "Zeit für Konsultationen, ernsthafte Konsultationen" benötigt. Die USA hatten vor ein paar Tagen eine Resolution gefordert, die die "abscheulichen terroristischen Taten" der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas entschieden verurteilt.

Chinas Botschafter bei den Vereinten Nationen, Zhang Jun, sagte mit Blick auf den russischen Resolutionsentwurf, es bilde sich derzeit ein "Konsens hinsichtlich der humanitären Bedenken". Sein Land sei "offen für alle Bemühungen, die zu einer Feuerpause und einer Deeskalation der Spannungen beitragen". Der Außenminister des derzeitigen UN-Sicherheitsratsvorsitzenden Brasilien, Mauro Viera, erklärte, sein Land arbeite weiterhin "eng mit allen Delegationen zusammen, um eine einige Haltung des Rates" zur Lage im Nahen Osten zu erreichen.

Die Hamas hatte vor einer Woche einen Großangriff auf Israel gestartet, in der Folge nahm die israelische Armee den Gazastreifen unter Dauerbeschuss und riegelte das Palästinensergebiet ab. Am Freitag forderte Israel rund 1,1 Millionen Palästinenser im Norden des Gazastreifens auf, ihre Häuser zu verlassen und sich im Süden des Gebiets in Sicherheit zu bringen.

Durch die israelische Angriffe auf den Gazastreifen wurden nach neuen palästinensischen Angaben vom Freitagabend etwa 1900 Menschen getötet. Unter ihnen seien mehr als 600 Kinder, teilte das Gesundheitsministerium der Hamas-Regierung mit.

Auf israelischer Seite wurden nach offiziellen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, zudem wurden bei dem Hamas-Angriff etwa 150 Menschen in den Gazastreifen verschleppt. Am Freitag erklärte die Hamas, dass 13 Geiseln, darunter auch Ausländer, bei israelischen Luftangriffen getötet worden seien.

B.Scott--TNT

Empfohlen

Vorwürfe zu Propaganda-Drohnen: Südkorea "bereit" für Reaktion auf Nordkorea

Angesichts nordkoreanischer Drohungen im Zusammenhang mit angeblichen südkoreanischen Propagandadrohnen hat Südkorea erklärt, es sei "vollständig bereit" auf nordkoreanische Angriffe zu reagieren. "Unser Militär beobachtet die Situation sehr genau und ist auf die Provokationen des Nordens vorbereitet", sagte der Sprecher des südkoreanischen Generalstabs Lee Seong Joon am Montag. Nordkorea hatte Seoul vorgeworfen, mehrfach Drohnen mit Propaganda-Flugblättern in den Luftraum über Pjöngjang geschickt zu haben.

Faeser warnt vor russischen Geheimdienst-Aktivitäten in Deutschland

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat vor zunehmenden Gefahren durch russische Geheimdienst-Aktivitäten in Deutschland gewarnt. "Wir sehen, dass Putins Regime immer aggressiver agiert", sagte Faeser dem Düsseldorfer "Handelsblatt" vom Montag. Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter warnte in diesem Zusammenhang auch vor Gewalttaten: "Sabotage und gezielte Mordanschläge sind deshalb wahrscheinlich", sagte er ebenfalls dem "Handelsblatt".

SPD-Generalsekretär Miersch ruft Bundestagswahl zur "Richtungsentscheidung" aus

Der neue Generalsekretär der SPD, Matthias Miersch, hat die Bundestagswahl im kommenden Jahr zur "Richtungsentscheidung" deklariert. "Wir wollen auch sehr deutlich zeigen, dass die Bundestagswahl eine Richtungsentscheidung wird", sagte Miersch am Montag im ZDF-"Morgenmagazin". "Die Bürgerinnen und Bürger werden sich entscheiden müssen", sagte er mit Blick auf die Ausrichtung der Wirtschaftspolitik und den Umgang mit der Schuldenbremse.

China macht Anspruch auf Taiwan mit großangelegtem Militärmanöver deutlich

Mit einem Militärmanöver und Inspektionen der Küstenwache rund um Taiwan macht China seinen Anspruch auf die Insel auf drastische Weise deutlich. Im Rahmen des Manövers seien rund um Taiwan chinesische Marineschiffe und Kampfflugzeuge im Einsatz, teilte das Verteidigungsministerium in Peking am Montag mit. Die chinesische Küstenwache entsandte zudem mehrere Flotten für Inspektionen in den Gewässern. Taiwan verurteilte Chinas Maßnahmen als "irrationales und provozierendes Verhalten".

Textgröße ändern: