Angriffe auf Israel: Bundesregierung organisiert weitere Sonderflüge aus Nahem Osten
Angesichts der eskalierenden Lage in Nahost hat die Bundesregierung weitere Sonderflüge zur Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Israel organisiert. Für Sonntag sind zwei Condor-Sonderflüge aus der jordanischen Stadt Akaba an der Grenze zu Israel geplant, wie das Auswärtige Amt am Freitag in Berlin mitteilte. Zudem sei das Ministerium mit der Lufthansa wegen möglicher zusätzlicher Sonderflüge im Gespräch. Auch die Bundeswehr hält sich für den Fall einer weiteren Verschärfung der Lage bereit.
Die Lufthansa absolvierte auf Bitte des Auswärtigen Amtes Sonderflüge für in Israel gestrandete Deutsche. Ebenso wie am Donnerstag gab es auch am Freitag wieder vier Sonderflüge aus Tel Aviv nach Frankfurt am Main und München. "Auch heute haben alle Heimflüge ab Tel Aviv gut geklappt", teilte der deutsche Botschafter in Israel, Steffen Seibert, am Abend im Onlinedienst X (ehemals Twitter) mit.
Nach rund 950 deutschen Staatsbürgern am Donnerstag seien nun "wieder mehr als 850 Deutsche aus Israel ausgeflogen" worden, erklärte das Auswärtige Amt am Abend auf X. "Damit haben wir bisher rund 2800 Deutsche bei der Ausreise auf Land-, Luft- und Seeweg unterstützt", hieß es weiter.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne), die Israel am Freitag einen Solidaritätsbesuch abgestattet hatte, überließ ihre Regierungsmaschine mehr als 80 deutschen Staatsbürgern für ihre Ausreise nach Deutschland. Sie würden vom Krisenbeauftragten des Auswärtigen Amts begleitet, hieß es aus Delegationskreisen. Baerbock selbst reiste auf andere Weise nach Ägypten weiter, um dort Krisengespräche über den Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel zu führen.
Auch am Samstag könnte es erneut Sonderflüge aus Tel Aviv nach Deutschland geben, wie ein Sprecher des Auswärtigen Amtes mitteilte. Darüber sei das Ministerium "in intensiven Gesprächen" mit der Lufthansa.
Ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums bestätigte, dass sich die Bundeswehr darauf vorbereite, im Falle einer Verschärfung der Lage deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel auszufliegen. Diese Vorbereitungen seien "prophylaktisch", sagte er.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) würdigte die Bereitschaft der Lufthansa, trotz widriger Umstände Sonderflüge zu absolvieren. "Ich bin der Lufthansa und den Crews sehr dankbar für ihren wichtigen Einsatz in schwierigen Zeiten", erklärte Scholz am Freitag im Onlinedienst X.
An der Heimreise von Deutschen beteiligt sich auch die deutsche Fluggesellschaft Condor. Das Unternehmen biete "in enger Absprache mit uns" am Sonntag zwei Flüge aus dem jordanischen Akaba an, sagte der Sprecher des Auswärtigen Amtes. Akaba liegt knapp eine halbe Stunde Autofahrt von der südisraelischen Stadt Eilat entfernt.
Das Auswärtige Amt steht nach Angaben seines Sprechers auch mit deutschen Staatsangehörigen im Gazastreifen in Kontakt, um zu erörtern, wie diese bei Ausreiseplänen unterstützt werden könnten. Demnach befindet sich nach Erkenntnissen des Ministeriums eine niedrige dreistellige Anzahl deutscher Staatsbürger in dem Palästinensergebiet.
Die im Gazastreifen herrschende radikalislamische Hamas hatte am vergangenen Samstag einen Großangriff auf Israel gestartet. Auf israelischer Seite wurden nach vorläufigen Angaben mehr als 1300 Menschen getötet, bei den folgenden Angriffen der israelischen Armee im Gazastreifen starben nach Angaben der Hamas-Behörden bisher mehr als 1530 Menschen. Israel hat das Palästinensergebiet vollständig abgeriegelt und die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser gestoppt.
R.Campbell--TNT