The National Times - Israel: Wasser und Strom für Gazastreifen nur gegen Freilassung von Geiseln

Israel: Wasser und Strom für Gazastreifen nur gegen Freilassung von Geiseln


Israel: Wasser und Strom für Gazastreifen nur gegen Freilassung von Geiseln
Israel: Wasser und Strom für Gazastreifen nur gegen Freilassung von Geiseln / Foto: © AFP

Lebensmittel, Strom und Benzin nur gegen Geiseln: Fünf Tage nach dem Großangriff der Hamas hat Israel erklärt, den Gazastreifen so lange von der Versorgung mit Lebensnotwendigem abzuriegeln, bis die in den Küstenstreifen verschleppten Menschen freigelassen werden. Während Israel das schwere Bombardement des Gazastreifens fortsetzte, bekräftigte US-Außenminister Antony Blinken bei seinem Besuch in Israel die Unterstützung Washingtons. Derweil griff die israelische Armee laut syrischen Staatsmedien die Flughäfen von Damaskus und Aleppo an.

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Bei ihrem Großangriff auf Israel hatte die Palästinenserorganisation Hamas nach Angaben der israelischen Regierung rund 150 Geiseln in den von ihre beherrschten Gazastreifen verschleppt. Die israelische Armee nahm den Gazastreifen nach dem Angriff unter Dauerbeschuss und riegelte das Küstengebiet ab.

"Humanitäre Hilfe für Gaza? Es wird kein elektrischer Schalter umgelegt, kein Wasserhahn geöffnet und kein Treibstofftransporter einfahren, bevor die israelischen Entführten nach Hause zurückgekehrt sind", erklärte der israelische Energieminister Israel Katz am Donnerstag.

Die Hamas hatte gedroht, Geiseln zu töten, wenn Israel im Gazastreifen zivile Ziele ohne vorherige Warnung bombardieren werde. Das Rote Kreuz bot sich am Donnerstag als Vermittler in der Sache der Geiseln an und teilte mit, es stehe in Kontakt mit der Palästinenserorganisation und den israelischen Behörden.

Unmittelbar nach dem Großangriff der Hamas am vergangenen Samstag hatte Katz den Stopp israelischer Stromlieferungen in den Gazastreifen angeordnet. Die Regierung ordnete die vollständige Abriegelung des Gazastreifens an, die Einfuhr von Treibstoff, Lebensmitteln und Trinkwasser wurde eingestellt. Das einzige Kraftwerk im Gazastreifen musste am Mittwoch wegen Treibstoffmangels abgeschaltet werden.

"Das von der Eskalation verursachte menschliche Elend ist abscheulich", erklärte der IKRK-Regionaldirektor für den Nahen Osten, Fabrizio Carboni. Ohne Strom würden sich die Krankenhäuser bald in Leichenhallen verwandeln.

Bei den Geiseln handelt es sich um Israelis, Menschen mit doppelter Staatsangehörigkeit und Ausländer. Nach Angaben aus dem Auswärtigen Amt in Berlin wurden mehrere Menschen mit israelischer und deutscher Staatsbürgerschaft verschleppt.

Bislang wurden in dem Konflikt nach offiziellen Angaben 1200 Menschen in Israel getötet. Im Gazastreifen gab es nach neuen palästinensischen Angaben mehr als 1350 Todesopfer. Nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP sind bislang 99 ausländische Todesopfer des Angriffs von den jeweiligen Behörden bestätigt worden.

International waren Rufe nach einem humanitären Korridor laut geworden, um Palästinensern die Flucht vor einer möglichen israelischen Bodenoffensive zu ermöglichen. Der israelische Armeesprecher Richard Hecht sagte am Donnerstag, die Entscheidung über eine mögliche Bodeninvasion sei noch nicht gefallen. Aber die Armee bereite sich für diesen Fall darauf vor.

Derweil bekräftigte US-Außenminister Blinken Netanjahu bei einem Treffen am Donnerstag in Israel die Unterstützung der USA. "Wir werden immer an Ihrer Seite stehen", sagte der US-Chefdiplomat. Für Freitag ist ein Besuch Blinkens in Jordanien geplant, wo er König Abdullah II. sowie Palästinenserpräsident Mahmud Abbas treffen wird.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte am Donnerstag im Bundestag das Verhalten der palästinensischen Autonomiebehörde scharf: "Wo bleibt die klare Verurteilung der terroristischen Gewalt durch die Autonomiebehörde und durch ihren Präsidenten, Mahmud Abbas?", sagte Scholz. "Ich sage: Ihr Schweigen ist beschämend."

Indes griff Israel am Donnerstag syrischen Staatsmedien zufolge die Flughäfen der Städte Damaskus und Aleppo an. Das syrische Staatsfernsehen berichtete am Donnerstag, eine "israelische Aggression" richte sich gegen die beiden wichtigsten Flughäfen des Landes. Beide Flughäfen seien außer Betrieb.

S.Collins--TNT

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