Russische Staatsanwältin fordert Geldstrafe für Memorial-Vorsitzenden Orlow
In Russland hat die Staatsanwaltschaft im Prozess gegen den Menschenrechtsaktivisten Oleg Orlow eine Geldstrafe wegen dessen Kritik an Russlands Offensive gegen die Ukraine gefordert. Staatsanwältin Swetlana Kildischjewa forderte eine Zahlung von 250.000 Rubel (rund 2400 Euro), wie ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP am Moskauer Golowinsky-Gericht berichtete. Kildischjewa begründete die vergleichsweise geringe Strafe mit Gesundheitsproblemen des 70-jährigen Orlows.
Orlow ist Ko-Vorsitzender der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial, die 2022 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde. Ihm wird "Verunglimpfung" der russischen Armee vorgeworfen - ein Vergehen, das mit bis zu fünf Jahren Haft bestraft werden kann.
Konkret wird Orlow wegen eines Russland-kritischen Gastbeitrags mit dem Titel "Sie wollten den Faschismus, sie haben ihn bekommen" auf der französischen Website "Mediapart" der Prozess gemacht. Zudem hatte er nach Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 Ein-Mann-Proteste in Moskau veranstaltet.
Orlow steht nach wie vor zu seinen Aussagen und nannte die Vorwürfe gegen ihn vor Gericht "idiotisch". Der 70-Jährige soll am Mittwoch erneut das Wort vor Gericht ergreifen. Ein Urteil könnte ebenfalls noch am Mittwoch gefällt werden.
T.F.Russell--TNT