Hisbollah greift Israel "aus Solidarität" mit der Hamas vom Libanon aus an
Einen Tag nach Beginn des Großangriffs der Hamas auf Israel hat die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz vom Libanon aus Israel angegriffen. Sie habe "zahlreiche Artillerie-Geschosse und Lenkraketen" auf israelische Stellungen an der Grenze abgefeuert, erklärte die schiitische Miliz am Sonntag. Dies geschehe "aus Solidarität" mit dem Angriff der Hamas. Die israelische Armee reagierte auf den Beschuss mit Artilleriefeuer auf Stellungen im Südlibanon.
Drei Stellungen des "zionistischen Feindes" im Gebiet der von Israel besetzten Schebaa-Farmen seien bombardiert worden, erklärte die Hisbollah. Anwohner im Libanon sagten AFP, sie hätten am Morgen ein Dutzend Raketenangriffe in Richtung Israel gehört. Ein AFP-Fotograf sah israelische Aufklärungsdrohnen in der Grenzregion.
Die israelische Armee griff nach eigenen Angaben Stellungen an, von denen geschossen worden sei. Zugleich warnte sie die Hisbollah, sich in den von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas entfachten neuen militärischen Konflikt einzuschalten. "Wir empfehlen der Hisbollah, sich da nicht einzumischen", sagte Armeesprecher Richard Hecht. "Wenn sie kommen, sind wir bereit."
Die Interimstruppe der UNO im Libanon (Unifil), die als Puffer zwischen Israel und Libanon in der Region stationiert ist, rief beide Seiten zur Zurückhaltung auf. "Wir sind mit den Behörden beider Seiten in Kontakt", erklärte die Unifil. Es gehe darum, eine weitere Eskalation zu verhindern.
An der sogenannten Blauen Linie, die im Jahr 2000 von der UNO zwischen dem Libanon und Israel gezogen wurde, gibt es 13 Gebiete, die umstritten sind. 2006 führten Israel und die Hisbollah einen 34-tägigen Krieg, in dessen Verlauf im Libanon mehr als 1200 Menschen, überwiegend Zivilisten, und auf israelischer Seite 160 Menschen, überwiegend Soldaten, getötet wurden.
Die radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas hatte am Samstagmorgen vom Gazastreifen aus einen Großangriff mit Raketen und Kämpfern am Boden auf Israel gestartet. Am Sonntag dauerten die schweren Kämpfe an; auf israelischer Seite wurden mehr als 200 Menschen getötet, die Hamas meldete 313 Todesopfer im Gazastreifen.
Die Hisbollah hatte die Hamas für ihren "heldenhaften Einsatz" gerühmt, die Hamas ihrerseits rief dazu auf, sich ihrem Kampf gegen Israel anzuschließen. Die im Libanon ansässige Schiitenmiliz Hisbollah wird vom Iran unterstützt. Der israelische Botschafter in Deutschland, Ron Prosor, erklärte, der Iran stecke hinter dem Großangriff der Hamas.
H.Davies--TNT