The National Times - Mindestens 40 Tote bei Hamas-Angriff auf Israel: Netanjahu spricht von "Krieg"

Mindestens 40 Tote bei Hamas-Angriff auf Israel: Netanjahu spricht von "Krieg"


Mindestens 40 Tote bei Hamas-Angriff auf Israel: Netanjahu spricht von "Krieg"
Mindestens 40 Tote bei Hamas-Angriff auf Israel: Netanjahu spricht von "Krieg" / Foto: © AFP

Die militante Palästinenserorganisation Hamas hat am Samstag einen beispiellosen Angriff auf Israel gestartet und dem Land damit nach den Worten von Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu den Krieg erklärt. Aus dem Gazastreifen wurden tausende Raketen auf Israel abgefeuert, Kämpfer sickerten nach Armeeangaben zudem mit Gleitschirmen, über das Meer und zu Land nach Israel ein. Nach Angaben israelischer Rettungskräfte wurden in Israel mindestens 40 Menschen erschossen und hunderte weitere verletzt.

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"Wir befinden uns im Krieg, nicht in einem Einsatz oder in Gefechten, sondern im Krieg", sagte Netanjahu in einer Ansprache. Er habe die "umfassende Mobilisierung von Reservisten" angeordnet: "Der Feind wird einen beispiellosen Preis zahlen." Ein israelischer Militärsprecher berichtete von Gefechten an mehreren Orten nahe der Grenze zum Gazastreifen.

Die Hamas habe beschlossen, den "Verbrechen" Israels ein Ende zu setzen und in einer ersten Angriffswelle der "Operation Al-Aksa Flut" mehr als 5000 Raketen auf Israel abgefeuert, sagte der Chef des militanten Hamas-Arms Essedin-al-Kassam-Brigaden, Mohammed Deif. Israel flog als Reaktion Luftangriffe auf Ziele im Gazastreifen. Dabei wurden mindestens neun Menschen getötet.

Die Hamas veröffentlichte ein Video, das drei Gefangene in Zivilkleidung zeigt. Es handele sich um "feindliche Soldaten", hieß es in einem Kommentar. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell verurteilte die Gefangennahme als Verstoß gegen internationales Recht. Die "Geiseln" müssten sofort freigelassen werden, schrieb er im Onlinedienst X, vormals Twitter.

Andere in Online-Netzwerken verbreitete Videos zeigten Leichen von Menschen in Militäruniformen sowie tote Insassen von Autos auf einer Schnellstraße. Die Nachrichtenagentur AFP konnte die Videos zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Ein AFP-Reporter sah bewaffnete Palästinenser, die sich nach der Überquerung des Grenzzauns in Chan Junis um einen in Flammen stehenden israelischen Panzer scharten. Ein weiterer Reporter sah Palästinenser in einem gekaperten israelischen Militärgeländewagen nach Gaza-Stadt zurückkehren.

Im Onlinedienst Telegram rief die Hamas die "Widerstandskämpfer im Westjordanland" sowie "unsere arabischen und islamischen Nationen" auf mitzukämpfen. Ein Berater des geistlichen Oberhauptes des Iran, Ayatollah Ali Chamenei, sprach von einem "stolzen" Einsatz. Die libanesische Hisbollah begrüßte den Hamas-Angriff auf Israel als "heldenhafte Aktion".

Russland rief indes die palästinensische und die israelische Seite zu einer "sofortigen Waffenruhe" auf. Auch der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan appellierte an "alle Parteien, vernünftig zu handeln und keine impulsiven Schritte zu unternehmen, die die Spannungen erhöhen". Der islamisch-konservative Präsident Erdogan ist ein Fürsprecher der Palästinenser im Nahost-Konflikt.

Aus westlichen Hauptstädten kam heftige Kritik an den Angriffen auf Israel. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, der Angriff der Hamas auf Israel sei "Terrorismus in seiner verabscheuungswürdigsten Form". Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) schrieb im Onlinedienst X (vormals Twitter), Gewalt und Raketen gegen Unschuldige müssten sofort aufhören. Die US-Regierung verurteilte den Großangriff als Tat von "Terroristen".

Nach der Machtübernahme der Hamas im Gazastreifen 2007 hatte Israel eine Blockade gegen den schmalen Küstenstreifen verhängt. Im September hatten sich die Spannungen verstärkt, als Israel einen wichtigen Grenzübergang für palästinensische Arbeiter zwei Wochen lang geschlossen hielt. Tausende Palästinenser wurden damit trotz ihrer Arbeitsgenehmigung für Israel an der Einreise gehindert. Es kam zu Demonstrationen mit gewaltsamen Ausschreitungen und Toten. Auch im von Israel besetzten Westjordanland hat die Gewalt seit Jahresbeginn stark zugenommen.

F.Lim--TNT

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