Ugandas Oppositionsführer nach eigenen Angaben unter Hausarrest
Ugandas Oppositionsführer Bobi Wine ist bei seiner Rückkehr aus dem Ausland nach eigenen Angaben festgenommen und unter Hausarrest gestellt worden. "Sie haben mich illegalerweise mitgenommen", sagte Wine vor Journalisten in seinem Haus nördlich der Hauptstadt Kampala am Donnerstag. "Ich stehe unter Hausarrest. Soldaten und Polizei sind überall", fügte der ehemalige Reggae-Star hinzu.
Die Polizei erklärte, Wine sei nicht festgenommen, sondern lediglich von Ugandas internationalem Flughafen Entebbe nach Hause "begleitet" worden. Er sei bei seiner Familie und seinen Freunden, schrieb die Polizei im Onlinedienst X, vormals Twitter. "Ignorieren Sie die durch Propagandisten verbreiteten Gerüchte über seine Verhaftung", hieß es weiter.
Die Behörden des ostafrikanischen Landes greifen seit längerem auf sogenannte "präventive Festnahmen" zurück, um Oppositionsführer festzusetzen. Der ehemalige Sänger Wine, der mit bürgerlichem Namen Robert Kyagulanyi heißt, wurde bereits mehrmals festgenommen. Nach eigenen Angaben wurde er im Armeegewahrsam geschlagen und gefoltert.
Bei der Präsidentschaftswahl 2021 trat Wine gegen den langjährigen Amtsinhaber Yoweri Museveni an. Wine verlor die von einem harten Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Opposition geprägte Wahl. Mindestens 54 Menschen wurden bei Protesten gegen die Regierung getötet. Wine floh daraufhin über die ruandische Hauptstadt Kigali nach Südafrika.
Wines Rückkehr wurde von seinen Anhängern sehnlichst erwartet. Vielen gilt er als Symbol des Wandels in einem Land, das seit fast drei Jahrzehnten von demselben Mann regiert wird. Zahlreiche Anhänger wollten ihren Hoffnungsträger eigentlich vom Flughafen nach Hause begleiten, doch die Polizei hatte dies als illegale Versammlung verboten.
Ein von Wines Partei Nationale Einheitsplattform (NUP) auf X veröffentlichtes Video zeigt den Politiker, wie er von Sicherheitsleuten gegriffen wird, sobald er das Flugzeug verlassen hat. Ein Mann ist zu hören, wie er "wohin bringen Sie ihn, wohin bringen Sie ihn" ruft.
Der ehemalige Rebellenführer Museveni ist seit 1986 Präsident Ugandas. Während er zu Beginn seiner Amtszeit wegen seines Engagements für gute Regierungsführung gelobt wurde, hat er inzwischen die Opposition unterdrückt und die Verfassung angepasst, um immer wieder zu Wahlen antreten zu können. Jede der Wahlen seit 1996 war von Betrugsvorwürfen begleitet.
M.Wilson--TNT