Frankreichs Botschafter im Niger auf Druck der Militärregierung ausgereist
Nach einer wochenlangen Machtprobe zwischen Frankreich und der Militärregierung im westafrikanischen Niger hat der französische Botschafter Sylvain Itté am Mittwoch die nigrische Hauptstadt Niamey verlassen. Er sei am Nachmittag in Paris eingetroffen, teilte das französische Außenministerium mit. Außenministerin Catherine Colonna habe ihn empfangen und ihm für seinen Einsatz "unter schwierigen Bedingungen" gedankt.
Die nigrische Militärregierung hatte seit Wochen den Abzug des französischen Botschafters gefordert. Sie hatte ihm seine diplomatische Immunität aberkannt und die Lebensmittelversorgung der Botschaft verhindert.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron bekräftigte unterdessen seine Unterstützung für den im Juli entmachteten nigrischen Präsidenten Mohamed Bazoum. Macron habe dem nigrischen Außenminister Hassoumi Massaoudou gesagt, dass Frankreich sich weiter für die Rückkehr des Nigers zur verfassungsmäßigen Ordnung einsetze, hieß es im Elysée.
Am Vortag hatten die nigrischen Machthaber erklärt, dass sie für den von Frankreich angekündigten Abzug seiner Streitkräfte aus dem Land ein Abkommen aushandeln wollten. Macron hatte am Sonntag angekündigt, die noch etwa 1500 im Niger stationierten französischen Soldaten bis Ende des Jahres abzuziehen.
In Niamey sind auch noch etwa hundert deutsche Soldatinnen und Soldaten stationiert. Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) erklärte nach der Ankündigung des Abzugs der Franzosen, es würden nun "keine übereilten Entscheidungen" getroffen.
Niger galt bis zu einem Militärputsch vor zwei Monaten als einer der letzten Verbündeten der westlichen Länder im Kampf gegen die Dschihadisten in der Sahelzone. Im Juli hatten Militärs jedoch den gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum gestürzt und Frankreich zum Abzug seiner Streitkräfte gedrängt.
J.Sharp--TNT