The National Times - Mehr als 109.000 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Deutschland eingetroffen

Mehr als 109.000 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Deutschland eingetroffen


Mehr als 109.000 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Deutschland eingetroffen
Mehr als 109.000 Kriegsflüchtlinge aus Ukraine in Deutschland eingetroffen

Die Zahl der in Deutschland eingetroffenen Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine hat die Marke von 100.000 Menschen überschritten. Wie ein Sprecher des Bundesinnenministeriums mitteilte, wurden bis Freitagvormittag 109.183 Flüchtlinge registriert. Dies sind 13.270 mehr als am Donnerstag. Die Bundesregierung sicherte den Ländern Unterstützung und Bemühungen um eine bessere Verteilung der Geflüchteten zu.

Textgröße ändern:

Deren tatsächliche Zahl könne "bereits wesentlich höher" sein als die registrierten 109.000 Menschen, erläuterte der Sprecher des Innenressorts. Es gebe zwar verstärkte Kontrollen der Bundespolizei, aber keine festen Grenzkontrollen.

Insgesamt kommt weiterhin nur ein verhältnismäßig kleiner Teil der Menschen nach Deutschland. Seit Beginn der russischen Offensive am 24. Februar sind nach UN-Angaben über 2,3 Millionen Menschen aus der Ukraine geflohen. Der größte Teil befindet sich demnach im Nachbarland Polen.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) lobte die große Hilfsbereitschaft bei der Aufnahme der Menschen. "Das Herz ist da, die Bereitschaft zu helfen ist da, die Solidarität ist da", sagte er am Freitag nach dem EU-Gipfel in Versailles. Die Verteilung von Flüchtlingen auf verschiedene Bundesländer solle "solidarisch" organisiert werden, kündigte er an. Allerdings könnten die Menschen auch etwa zu Verwandten oder Bekannten weiterreisen, wenn sie dies wollten.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) sprach bei einem Besuch der Bundespolizei an der deutsch-polnischen Grenze in Frankfurt/Oder von einer "humanitären Katastrophe", die Russlands Machthaber Wladimir Putin mit seinem "furchtbaren, völkerrechtswidrigen Angriffskrieg" ausgelöst habe. Nun gehe es darum, in Deutschland "den Menschen, die Schutz suchen, auch Schutz zu geben". Dies sei eine "gesamtnationale Aufgabe", hob auch sie hervor.

Die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey (SPD), sieht ihr Bundesland mittlerweile kurz vor der Überforderung. Inzwischen würden Flüchtlinge sogar in Messehallen untergebracht. Das zeige, "dass wir an die Grenzen der Kapazität kommen", sagte sie im Bundesrat und forderte eine bundesweite Organisation.

Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) lobte bei der Begegnung mit Faeser in Frankfurt das große ehrenamtliche Engagement zur Unterstützung und Versorgung der Geflüchteten. Darüber sei er "wahnsinnig stolz". Allerdings seien Messehallen oder Flughafen-Terminals wie in Berlin für diese "nicht unbedingt die beste Unterbringung". Auch Woidke sprach sich deshalb dafür aus, "dass die Menschen besser über das Bundesgebiet verteilt werden".

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) stellte den ukrainischen Geflüchteten Hilfe bei der Integration auf dem deutschen Arbeitsmarkt in Aussicht. Dafür sei das Erlernen der deutschen Sprache ein wichtiger Schlüssel. "Wir werden deshalb den Zugang zu Integrationskursen ermöglichen", kündigte Heil an.

Der Deutsche Landkreistag begrüßte die Zusagen für eine bessere Verteilung der Geflüchteten. "Bislang hat sich die Verteilung insbesondere nach freiwilligen Aufnahmeangeboten der Länder wie der vielen engagierten Bürger gerichtet", sagte der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Kay Ruge der Berliner "tageszeitung". Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, pochte auf mehr Unterstützung durch den Bund für die Kommunen. Notwendig seien "klare Zusagen, uns Kosten zu erstatten", drängte er auf einen Flüchtlingsgipfel von Bund, Ländern und Kommunen.

F.Morgan--TNT

Empfohlen

Frankreich: Mehr als 100.000 Menschen protestieren gegen rechtsgerichteten Premier

In Frankreich haben am Samstag nach Angaben des Innenministeriums mehr als 100.000 Menschen gegen die Ernennung des neuen rechtsgerichteten Premierministers Michel Barnier demonstriert. Allein in Paris waren es demnach 26.000. Aber auch in vielen anderen Städten wie Nantes, Nizza, Marseille und Straßburg gingen die Menschen gegen die Regierungsübernahme durch den 73-jährigen Konservativen auf die Straße. Die Wut der Demonstrierenden richtete sich auch gegen Präsident Emmanuel Macron.

Tausende in Israel demonstrieren erneut für Abkommen für Freilassung der Geiseln

Genau elf Monate nach dem beispiellosen Angriff der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas auf Israel sind dort erneut tausende Menschen für ein Abkommen über eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung aller Geiseln auf die Straße gegangen. Unter den Teilnehmern der Kundgebungen in Tel Aviv, Jerusalem und anderen Städten waren am Samstag auch Angehörige der immer noch im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln.

Niedrige Wahlbeteiligung: Präsidentschaftswahl in Algerien zu Ende gegangen

Nach einer einstündigen Verlängerung ist die Präsidentschaftwahl in Algerien am Samstag zu Ende gegangen. Statt wie geplant um 20.00 Uhr schlossen die Wahllokale in dem nordafrikanischen Land angesichts einer sehr niedrigen Wahlbeteiligung erst um 21.00 Uhr Ortszeit (22.00 Uhr MESZ).

Großdemo für "Freiheit" nach Sperrung des Onlinediensts X in Brasilien

Nach der Sperrung des Onlinedienstes X in Brasilien sind in dem südamerikanischen Land am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße gegangen. Die Kundgebung in der Wirtschaftsmetropole São Paulo fand am brasilianischen Unabhängigkeitstag als Gegenveranstaltung zu einer offiziellen Parade in der Hauptstadt Brasília mit dem linksgerichteten Staatschef Luiz Inácio Lula da Silva statt. Dessen rechtsextremer Amtsvorgänger Jair Bolsonaro unterstützte den Protestmarsch in São Paulo.

Textgröße ändern: