The National Times - Regierung: Straftaten an Gedenkstätten haben überwiegend rechten Hintergrund

Regierung: Straftaten an Gedenkstätten haben überwiegend rechten Hintergrund


Regierung: Straftaten an Gedenkstätten haben überwiegend rechten Hintergrund
Regierung: Straftaten an Gedenkstätten haben überwiegend rechten Hintergrund / Foto: © AFP/Archiv

Seit dem Jahr 2019 sind in Deutschland 1741 Delikte mit dem "Angriffsziel Gedenkstätte" registriert worden. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken im Bundestag hervor, über die am Donnerstag zuerst der Deutschlandfunk berichtete. Mehr als tausend dieser Taten wurden als "rechts" motiviert eingestuft.

Textgröße ändern:

Die Linken-Gruppe hatte ursprünglich nach Straftaten an und gegen NS-Gedenkstätten gefragt. Diese werden jedoch nicht gesondert erfasst, sondern lediglich Gedenkstätten allgemein. Der Linken-Abgeordnete Jan Korte, der die Anfrage gestellt hatte, mahnte an, dies zu ändern. Einige Daten wurden auf eine Beschwerde der Partei hin von der Regierung nachgebessert oder präzisiert.

Die Statistik enthält erfasste Straftaten im Zeitraum zwischen dem 2. Januar 2019 und dem 17. Juni 2024. Darunter waren laut einer Auswertung der Linken 991 Sachbeschädigungen, 381 Fälle des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und 127 Fälle von Volksverhetzung. 155 dieser Delikte wurden laut der Regierungsantwort aufgeklärt, was einer Aufklärungsquote von 8,9 Prozent entspricht. Bei den Sachbeschädigungen betrug die Aufklärungsquote der Auswertung zufolge lediglich 4,8 Prozent.

1019 der Straftaten (59 Prozent) wurden in der Regierungsantwort dem Bereich "rechts" motiviert zugeordnet. 395 der Delikte wurden als "links" motiviert eingestuft, 80 dem Bereich "ausländische Ideologie" zugeordnet und 18 als "religiöse Ideologie" angesehen. 159 der Taten konnten demnach nicht zugeordnet werden, bei 70 Fällen hieß es "sonstige Zuordnung". Von den Tatverdächtigen sind laut Deutschlandfunk knapp 94 Prozent Deutsche und etwa 87 Prozent Männer.

"Wenn man zumindest anteilig von diesen nicht zuzuordnenden Fällen auch nur die Hälfte dem rechten Täterspektrum zurechnet, dann kommt dieses insgesamt auf mehr als Zweidrittel aller registrierten Angriffe auf Gedenkstätten in Deutschland", erklärte dazu die Linke. Irritiert äußerte sie sich auch darüber, dass mehrfach Angriffe auf Gedenkorte für die homosexuellen Opfer des NS sowie auf Stolpersteine zur Erinnerung an NS-Opfer als linksmotivierte Taten eingestuft worden seien.

"Ich finde es gelinde gesagt ziemlich schwach, aber auch bezeichnend, dass die Bundesregierung noch immer nicht sagen kann oder will, wie viele und welche NS-Gedenkstätten genau angegriffen wurden", kritisierte Korte. "Bei so viel Ahnungslosigkeit wäre es eigentlich normal, so schnell wie möglich die Erfassung und Statistik zu überarbeiten." Die Bundesregierung wolle jedoch offenbar lieber weiter in Unkenntnis bleiben, "da ansonsten womöglich irgendein Handlungsdruck entstünde".

Das Ausmaß der Straftaten wertete der Abgeordnete als "absolut erschreckend", zumal die Dunkelziffer deutlich höher liegen dürfte. "Ich erwarte, dass Bundes- und Landesregierungen deutlich mehr unternehmen, um das Problem in den Griff zu kriegen", verlangte Korte. Wer antifaschistische Gedenkorte angreife, "verunglimpft diejenigen, die im Kampf gegen den NS-Terror ihr Leben, ihre Gesundheit und ihre Freiheit eingesetzt haben".

S.M.Riley--TNT

Empfohlen

Gericht: Eventim darf Käufern Ticketversicherung nicht wiederholt anbieten

Die Ticketplattform Eventim darf kostenpflichtige Ticketversicherungen beim Kartenkauf für Veranstaltungen nicht wiederholt und über ein Pop-Up-Fenster anbieten. Dadurch könne eine "unzulässige Beeinflussung" der Verbraucherinnen und Verbraucher vorliegen, wie aus einem Urteil des Oberlandesgerichts Bamberg hervorgeht. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (Vzbv) hatte die Klage eingereicht. (Az. 3 UKl 11/24 e)

Britischer Sender BBC steht vor "beispiellosen" Finanzierungsproblemen

Der britische Rundfunksender BBC steht nach eigenen Angaben vor "beispiellosen" Finanzierungsproblemen. "Ohne ein Eingreifen wird es schwierig sein, den aktuellen Anspruch und Umfang" des Sendeinhalts aufrechtzuerhalten, erklärte der Sender in seinem am Montag veröffentlichten Strategieplan für das kommende Jahr. Die erwarteten Einnahmen dieses Jahres liegen demnach eine Milliarde Pfund (etwa 1,2 Milliarden Euro) hinter denen des Jahres 2010.

Gericht untersagt Schrauben an denkmalgeschützen "Zuckerbäckerbauten" in Berlin

Herabfallende Fliesen an denkmalgeschützten sogenannten Zuckerbäckerbauten im Osten Berlins dürfen einem Gerichtsurteil zufolge nicht mit Schrauben befestigt werden. Aus Sicht des Verwaltungsgerichts Berlin würde dadurch das Erscheinungsbild der Gebäude aus den 1950er Jahren wesentlich beeinträchtigt, teilte eine Gerichtssprecherin am Montag mit. Damit bestätigte die Kammer eine Entscheidung des zuständigen Bezirksamts.

Medien: US-Schauspieler Richard Chamberlain gestorben

Der vor allem durch den TV-Mehrteiler "Die Dornenvögel" bekannt gewordene US-Schauspieler Richard Chamberlain ist Medienberichten zufolge tot. Er sei am Samstag auf Hawaii nach Komplikationen infolge eines Schlaganfalls im Alter von 90 Jahren gestorben, berichtete "Variety" am Sonntag.

Textgröße ändern: