The National Times - Neue Höchstwerte bei Corona-Neuinfektionen und Inzidenz

Neue Höchstwerte bei Corona-Neuinfektionen und Inzidenz


Neue Höchstwerte bei Corona-Neuinfektionen und Inzidenz
Neue Höchstwerte bei Corona-Neuinfektionen und Inzidenz

Während die Infektionszahlen einen Rekord nach dem anderen brechen, geht die Debatte um die geeigneten Pandemie-Regeln weiter. Das Robert Koch-Institut (RKI) gab die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden am Mittwochmorgen mit 112.323 an. Damit überstieg der Wert erstmals seit Beginn der Pandemie die Marke von 100.000. Während Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) erneut für die Impfpflicht warb, sah Bundestags-Vizepräsident Wolfgang Kubicki (FDP) die Infektionswelle als "Chance".

Textgröße ändern:

Die Zahl der Neuinfektionen steigt seit rund zwei Wochen rasant. Am Vortag hatte die Zahl noch bei 74.405 gelegen, vor einer Woche waren es 80.430.

Wie das RKI am Mittwoch mitteilte, stieg die Sieben-Tage-Inzidenz auf 584,4 - ebenfalls ein neuer Rekord. Am Dienstag hatte der Wert noch bei 553,2 gelegen, vor einer Woche waren es noch 407,5. Die Inzidenz beziffert die Zahl der neuen Ansteckungen pro 100.000 Einwohner im Zeitraum von sieben Tagen. Es war bereits der sechste Tag in Folge mit einer neuen Rekord-Inzidenz.

Wie das RKI weiter angab, wurden am Mittwoch 239 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Die Entwicklung der Todesfälle bleibt damit bislang hinter der Explosion der Infektionszahlen zurück.

Bundesgesundheitsminister Lauterbach glaubt, dass die Zahlen des RKI nach wie vor das tatsächliche Ausmaß des Infektionsgeschehens in Deutschland unterschätzen. Die tatsächliche Inzidenz dürfte "ungefähr" um den "Faktor zwei" über der vom RKI gemeldeten Inzidenz liegen, sagte er dem Sender RTL. Lauterbach rechnete erst "Mitte Februar" mit dem Höhepunkt der Infektionswelle.

Der Gesundheitsminister teilt die Auffassung von Experten wie dem Berliner Virologen Christian Drosten, dass sich irgendwann jeder infizieren werde. Das bedeute aber nicht, dass die Impfung überflüssig sei. "Es gibt immer noch keine Grundimmunität besonders bei Alten und Kranken", warnte der Minister, der daher einen schnellen Beschluss des Bundestags zur Einführung einer Impfpflicht forderte.

Der Vorsitzende der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß, sprach sich angesichts der scheinbar weniger schweren Krankheitsverläufe bei einer Infektion mit der Omikron-Variante hingegen für eine Überprüfung der Notwendigkeit der Impfpflicht aus. Der Ethikrat habe seine Impfpflicht-Empfehlung an der nicht mehr dominierenden, tödlicheren Delta-Variante orientiert.

"Wenn die Politik nach Abwägung der wissenschaftlichen Erkenntnisse zu dem Ergebnis kommen sollte, dass die Pandemie vorbei ist und es deshalb keine Impflicht mehr braucht, dann gibt es eine neue Lage", sagte Gaß dem "Handelsblatt" weiter. "Wenn Corona tatsächlich nur noch als eine Grippe angesehen wird, dann muss das Virus auch so behandelt werden – und gegen die Grippe gibt es keine Impfpflicht für medizinisches Personal."

Bis dahin sei die Impfpflicht allerdings weiterhin nötig, weil sie die Gesellschaft in der Pandemie vor großen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Schäden bewahre. "Auch die Gefahr neuer Varianten ist nicht abschließend beantwortet", warnte Gaß.

Bundestags-Vizepräsident Kubicki zeigte sich in der "Heilbronner Stimme" (Mittwochsausgabe) hingegen optimistisch: "Wir erleben gerade mit der Omikron-Welle, dass die Chance auf eine Rückkehr ins Vor-Corona-Leben größer ist denn je." Er glaube, "dass wir die ersten Ausläufer der Endemie sehen und dass das unbeschwerte Leben im Laufe des Jahres wieder zurückkehrt". Er bekräftigte seine ablehnende Haltung der Impfpflicht gegenüber.

Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter laut den jüngsten Angaben des Instituts insgesamt 8.186.850 Infektionsfälle. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 116.081. Die Zahl der von einer Erkrankung durch das Coronavirus genesenen Menschen in Deutschland bezifferte das Institut mit rund 7.098.400.

Als entscheidenden Maßstab für eine Verschärfung der Corona-Maßnahmen hatten Bund und Länder im November die sogenannte Hospitalisierungsinzidenz festgelegt. Dieser Wert gibt an, wieviele Menschen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen wegen einer Corona-Infektion im Krankenhaus liegen. Laut dem aktuellsten RKI-Bericht vom Dienstag lag die Hospitalisierungsinzidenz bundesweit bei 3,17.

S.Cooper--TNT

Empfohlen

Hausärzteverband dringt bei Ampelkoalition auf Entlastung von Praxen

Der Hausärztinnen- und Hausärzteverband hat die Ampelkoalition im Bund aufgefordert, die zugesagten Entlastungen für die Hausarztpraxen noch in diesem Jahr umzusetzen. "Wir warten immer noch auf das Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz und die zigmal versprochene Entbudgetierung", erklärte die Koverbandsvorsitzende Nicola Buhlinger-Göpfarth am Donnerstag in Berlin. "Mit jedem Tag, mit dem sich die versprochenen Entlastungen nach hinten schieben, wird es für die Hausarztpraxen schwerer, die Versorgung sicherzustellen."

In Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken kommt Bewegung

In die Tarifverhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und den Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken ist Bewegung gekommen. Die Arbeitgeber sprachen nach der dritten Runde am Mittwoch von "Verhandlungsfortschritten" durch ein besseres Angebot an die Ärztinnen und Ärzte. Der Marburger Bund äußerte sich zurückhaltender: Die Arbeitgeberseite habe zumindest in einem Teilbereich Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen. Ein Durchbruch sei aber noch weit entfernt.

Weiter keine Einigung in Tarifverhandlungen für Ärzte an kommunalen Kliniken

Auch die dritte Runde der Tarifverhandlungen zwischen der Ärztegewerkschaft Marburger Bund und den kommunalen Arbeitgeberverbänden für Ärzte an kommunalen Kliniken ist ergebnislos geblieben. Anders als in den zurückliegenden Runden habe die Arbeitgeberseite aber zumindest in einem Teilbereich Verhandlungsbereitschaft erkennen lassen, teilte der Marburger Bund am Mittwoch in Berlin mit. Von einem Durchbruch seien die Verhandlungen aber noch weit entfernt.

Bayern stellt alle Coronabußgeldverfahren ein - Söder will Frieden

Bayern wird nach Angaben von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) alle noch nicht abgeschlossenen Bußgeldverfahren im Zusammenhang mit der Coronapandemie einstellen. Es gebe noch immer laufende Verfahren, die "jetzt eingestellt und beendet" würden, sagte Söder am Mittwoch am Rande einer Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion im fränkischen Kloster Banz. "Wir wollen jetzt Frieden haben", fügte der CSU-Chef hinzu.

Textgröße ändern: