The National Times - Neuer US-Gesundheitsminister Kennedy sagt Gesundheiteinrichtungen den Kampf an

Neuer US-Gesundheitsminister Kennedy sagt Gesundheiteinrichtungen den Kampf an


Neuer US-Gesundheitsminister Kennedy sagt Gesundheiteinrichtungen den Kampf an
Neuer US-Gesundheitsminister Kennedy sagt Gesundheiteinrichtungen den Kampf an / Foto: © AFP

Nach seinem Amtsantritt als neuer US-Gesundheitsminister hat Robert F. Kennedy Jr. den Gesundheitseinrichtungen des Landes den Kampf angesagt. Bei seiner Vereidigung am Donnerstag im Weißen Haus beschuldigte Kennedy US-Gesundheitsinstitutionen, "die Gesundheit unserer Kinder zu stehlen". Der unter anderem wegen Falschbehauptungen über Impfungen umstrittene Politiker war zuvor vom Senat in seinem Amt bestätigt worden.

Textgröße ändern:

Bei seiner Vereidigung im Weißen Haus erinnerte sich Kennedy zunächst mit großer Rührung an seinen ersten Besuch im Oval Office im Jahr 1962. Damals war sein Onkel, der ermordete Präsidenten John F. Kennedy, im Amt. Anschließend pries er US-Präsident Donald Trump als "von Gott gesandt" und Retter "auf einem weißen Pferd".

Seine Vereidigung nutzte er zudem dazu, Trumps jüngste Schritte gegen die für weltweite Entwicklungshilfe und humanitäre Hilfen zuständige Entwicklungshilfebehörde USAID zu loben. USAID sei zwar seinerzeit von seinem Onkel John F. Kennedy mit edlen Absichten gegründet worden, sagte der Minister. Sie habe sich aber inzwischen zu einem "unheilvollen Verbreiter des Totalitarismus" entwickelt.

Im Zuge dessen kündigte Kennedy an, nun ebenso gegen die Gesundheitseinrichtungen vorzugehen, wie die Trump-Regierung dies gegen USAID tue. "Wir wollen das Gleiche mit den Institutionen tun, die die Gesundheit unserer Kinder stehlen", sagte er.

Trump und sein für die Kosten- und Personalreduzierungen zuständiger Berater Elon Musk haben USAID im Zuge der massiven Umstrukturierung der Regierungsbehörden zu einem der vorrangigen Objekte ihres Kahlschlag-Kurses erklärt. Bereits kurz nach seinem Amtsantritt hatte der US-Präsident fast alle Auslandshilfen der Regierung ausgesetzt.

Der US-Senat hatte Kennedy am Donnerstag mit 52 gegen 48 Stimmen seine erforderliche Zustimmung zur Ernennung als Gesundheitsminister gegeben. Damit folgte die von den Republikanern mit knapper Mehrheit kontrollierte Kongresskammer einmal mehr der Personalpolitik von Präsident Trump.

Der Angehörige der legendären Kennedy-Politdynastie gehört zu den umstrittensten Mitgliedern des neuen Regierungsteams. Der 71-jährige Jurist verfügt über keine medizinische oder wissenschaftliche Ausbildung und hatte in der Vergangenheit wissenschaftsferne Behauptungen über angebliche Impfrisiken verbreitet. Kennedy war auch Mitbegründer einer Organisation, die Stimmung gegen Impfungen machte.

Kennedy hatte der Vergangenheit unter anderem Kinderimpfungen für Autismus verantwortlich gemacht und die Anti-Corona-Vakzine als die "tödlichsten jemals hergestellten" Impfungen bezeichnet. Auch behauptete er, keine Impfung sei "sicher und wirksam".

Aus der Wissenschaftsgemeinde hatte es eindringliche Warnungen vor Kennedy gegeben. So warnten im Dezember 77 Nobelpreisträger in einem offenen Brief an den Senat, Kennedys Ernennung zum Gesundheitsminister würde "die Gesundheit der Bevölkerung gefährden".

In seiner Senatsanhörung beteuerte Kennedy dann jedoch, frühere Äußerungen von ihm würden falsch wiedergegeben und aus dem Kontext gerissen. Er versicherte, dass er "nicht gegen Impfungen" sei und diese nach seiner Ansicht "eine wesentliche Rolle in der Gesundheitsversorgung" spielten. Als seine Prioritäten im Ministeramt nannte er unter anderem, gegen die weite Verbreitung chronischer Erkrankungen sowie der Fettleibigkeit in der US-Bevölkerung vorgehen zu wollen.

Kennedy übernimmt nun eine Behörde mit bislang mehr als 80.000 Beschäftigten und einem Haushalt von 1,7 Billionen Dollar (1,63 Billionen Euro). Er tritt das Amt zu einer Zeit an, in der Wissenschaftler vor einer zunehmenden Übertragung der Vogelgrippe auf Menschen und einer möglicherweise daraus resultierenden Pandemie warnen.

Der neue Gesundheitsminister wird jedoch dafür zuständig sein, die auch die Gesundheitsbehörden betreffende Personalreduzierung im Staatsapparat voranzubringen, die die Trump-Regierung eingeleitet hat. Kennedy selber hatte angekündigt, Beschäftigte der Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde FDA entlassen zu wollen.

Der häufig kurz "RFK Jr." genannte 71-Jährige ist der Neffe des 1963 bei einem Attentat ermordeten Präsidenten John F. Kennedy und der Sohn des früheren Justizministers und Präsidentschaftsbewerbers Robert F. Kennedy, der 1968 erschossen wurde.

Wie in der Kennedy-Familie üblich, war "RFK Jr." früher Demokrat. Im vergangenen Jahr trat er dann aber als unabhängiger Präsidentschaftskandidat an, bevor er seine Kandidatur aufgab und sich auf die Seite des Republikaners Trump schlug. Die Kennedy-Familie hat sich von "RFK Jr." distanziert. Seine Cousine bezeichnete ihn im Januar als "Raubtier" und als "nach Aufmerksamkeit und Macht süchtige" Person.

T.Bailey--TNT

Empfohlen

Barmer: Viele Arbeitsausfälle wegen Grippe in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt

Influenzainfektionen sind in Deutschland regional sehr ungleich verteilt. Nach einer der Nachrichtenagentur AFP am Freitag vorliegenden Barmer-Analyse gab es in der fünften Kalenderwoche vom 27. Januar bis zum 2. Februar in Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt besonders viele Krankschreibungen wegen Grippe, während es in Hamburg und Bremen die wenigsten Arbeitsausfälle gab.

Bewährungsstrafe für Corona-Subventionsbetrug in Rheinland-Pfalz

Das Landgericht im rheinland-pfälzischen Kaiserslautern hat einen 27-Jährigen wegen Subventionsbetrugs mit falschen Coronatests im Umfang von mehr als 300.000 Euro zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Schuldig gesprochen wurde er wegen Betrugs in zwölf Fällen, wie ein Gerichtssprecher am Donnerstag mitteilte. 29.000 Euro wurden von dem Angeklagten eingezogen.

Karlsruhe hält an Einschätzung zu Impfpflicht in Pflege während Pandemie fest

Die Einschätzung des Bundesverfassungsgerichts, dass die Impfpflicht in Pflege und Medizin während der Pandemie verfassungsgemäß war, bleibt auch nach einer neuen Entscheidung unverändert. Eine vom Verwaltungsgericht Osnabrück vorgelegte Frage dazu ist unzulässig, wie das Gericht am Donnerstag in Karlsruhe erklärte. Nach einer früheren Regelung des Infektionsschutzgesetzes hatten Beschäftigte in der Pflege und in medizinischen Einrichtungen nachweisen müssen, dass sie gegen Corona geimpft oder davon genesen waren. (1 BvL 9/24)

RKI: Höhepunkt von Grippewelle offenbar erreicht

Die Grippewelle hat in Deutschland offenbar ihren Höhepunkt erreicht. Wie aus dem aktuellen Wochenbericht der Arbeitsgemeinschaft Influenza des Robert-Koch-Instituts (RKI) hervorgeht, wurden in der Woche vom 10. bis zum 16. Februar bislang 46.569 labordiagnostisch bestätigte Influenzainfektionen gemeldet. Damit seien die Zahlen im Vergleich zur Vorwoche relativ stabil geblieben. In knapp 6340 Fällen kamen die Patientinnen und Patienten den Angaben zufolge in ein Krankenhaus.

Textgröße ändern: