The National Times - Polizeigewerkschaft warnt vor Unterwanderung von Cannabis-Clubs durch Kriminelle

Polizeigewerkschaft warnt vor Unterwanderung von Cannabis-Clubs durch Kriminelle


Polizeigewerkschaft warnt vor Unterwanderung von Cannabis-Clubs durch Kriminelle
Polizeigewerkschaft warnt vor Unterwanderung von Cannabis-Clubs durch Kriminelle / Foto: © AFP

Zum Start der Regelungen zum Eigenanbau von Cannabis in Anbauvereinen hat die Gewerkschaft der Polizei (GdP) vor zunehmendem Drogenmissbrauch durch Minderjährige und einer Unterwanderung durch Drogenbanden gewarnt. "Wir befürchten, dass Straftäter aus dem Bereich der organisierten Kriminalität die Möglichkeit der Anbauvereine dafür nutzen werden, kriminelle Strukturen auszubauen", sagte der stellvertretende GdP-Chef Alexander Poitz der "Augsburger Allgemeinen" (Montagsausgabe). Bayern kündigte eine restriktive Prüfung der Anbauvereine an.

Textgröße ändern:

GdP-Vizechef Poitz mahnte, die Anbauvereine könnten das Risiko bergen, "dass der Schwarzmarkt für Cannabis wächst". Auch vor zunehmenden Problemen für den Jugendschutz durch die bald zahlreichen Anbaumöglichkeiten warnte er: "Wir befürchten insbesondere bei Kindern und Jugendlichen negative Auswirkungen, weil bald deutlich mehr Cannabis im Umlauf sein wird und auch offen konsumiert werden wird."

Die von Befürwortern der Cannabis-Legalisierung erwartete Entlastung der Sicherheitsbehörden sei bislang nicht eingetreten, erklärte Poitz. Fakt sei, dass die Polizei durch das Cannabisgesetz zusätzliche Aufgaben bekommen habe, wodurch eine Mehrbelastung erwartet werde. Wegen des zusätzlichen Aufwands müsse der Bund zusätzliche Mittel zur Verfügung stellen, forderte der Gewerkschafter.

Schon seit 1. April ist der Konsum von Cannabis unter bestimmten Umständen erlaubt - seit 1. Juli können Anbauvereine eine Lizenz für den Anbau beantragen. Die Vereine dürfen höchstens 500 Mitglieder haben und maximal 25 Gramm Cannabis pro Tag und 50 Gramm pro Monat an diese abgeben.

Bayern kündigte an, die Vereine restriktiv prüfen zu wollen. "Wir nutzen alle Spielräume, um die negativen Folgen des gefährlichen Vorgehens der Bundesregierung zu begrenzen", sagte Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) der "Augsburger Allgemeinen". "Auch wird die Zahl der zulässigen Anbau-Vereinigungen per Verordnung auf eine Anbauvereinigung je 6000 Einwohner eines Landkreises und einer kreisfreien Stadt begrenzt". Ebenso werde es möglichst häufige Kontrollen geben.

Die bayerische Polizei verzeichnete seit der Legalisierung Anfang April tausende neuer Vergehen und Straftaten in Verbindung mit Cannabis. Die Polizei registrierte zwischen Anfang April und Ende Juni nach vorläufigen Stand 4561 Straftaten und Ordnungswidrigkeiten in Verbindung mit Cannabis, wie die "Augsburger Allgemeine" berichtet. Davon betrafen 1430 Fälle illegalen Drogenhandel oder Drogenbesitz jenseits der erlaubten Höchstmengen.

Fast 3000 Mal wurde die Polizei wegen Fahrens unter Cannabis-Einfluss aktiv, in 180 der Verkehrsdelikte leitete die Staatsanwaltschaft wegen schwerer Fälle Strafverfahren ein.

"Die Legalisierung von Cannabis ist aus unserer Sicht ein großer sicherheits- und gesundheitspolitischer Fehler", sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann der Zeitung. "Die Bedenken vieler Experten und aller Innenminister und -senatoren der Länder wurden von der Bundesregierung einfach weggewischt, ebenso die Kritik selbst in den eigenen Reihen", kritisierte er.

T.Cunningham--TNT

Empfohlen

Lauterbach: Elektronische Patientenakte "extrem sicher"

Vor der Einführung der elektronischen Patientenakte (ePA) am 29. April hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) Sicherheitsbedenken zurückgewiesen. Die ePA sei "extrem sicher", sagte Lauterbach am Mittwoch bei einem Pressestatement in Berlin. Im internationalen Vergleich sei sie "eine der sichersten, vielleicht die sicherste elektronische Patientenakte". Es sei lange daran gearbeitet worden, zu verhindern, dass Daten abgegriffen werden können. "Diese Gefahr ist gebannt", sagte Lauterbach.

AOK-Umfrage: Mehr als jeder dritte Deutsche erhält Diagnose Allergie

Mehr als jeder dritte Deutsche erhält laut einer AOK-Umfrage die Diagnose Allergie. Insgesamt 36 Prozent berichten von einer ärztlich diagnostizierten Allergie, wobei die Mehrheit Heuschnupfen hat, wie der Bundesverband der Krankenkasse am Mittwoch in Berlin mitteilte.

TÜV-Verband: Weniger Röntgengeräte mit Mängeln - Risiken bleiben aber

Jedes achte vom TÜV im vergangenen Jahr geprüfte medizinische Röntgengerät hat Mängel aufgewiesen. Die Gutachter stellten an 1893 der insgesamt rund 15.600 untersuchten Röntgengeräte Mängel wie etwa unzureichend gekennzeichnete Kontrollbereiche fest, wie der TÜV-Verband am Mittwoch in Berlin mitteilte. Die höchste Mängelquote wiesen Röntgengeräte in Zahnarztpraxen auf.

Statistik: Gesundheitsausgaben 2023 wegen auslaufender Coronamaßnahmen gesunken

Auslaufende Coronamaßnahmen haben im Jahr 2023 zu leicht rückläufigen Gesundheitsausgaben geführt. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch mitteilte, sanken die Gesundheitsausgaben in Deutschland 2023 gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Prozent oder 396 Millionen Euro auf 500,8 Milliarden Euro. Das waren 6013 Euro je Einwohnerin und Einwohner. Schätzungen zum Jahr 2024 erwarten allerdings wieder einen deutlichen Anstieg.

Textgröße ändern: