The National Times - Studie: Finanzlage der Krankenhäuser hat sich abermals verschlechtert

Studie: Finanzlage der Krankenhäuser hat sich abermals verschlechtert


Studie: Finanzlage der Krankenhäuser hat sich abermals verschlechtert
Studie: Finanzlage der Krankenhäuser hat sich abermals verschlechtert / Foto: © AFP/Archiv

Die wirtschaftliche Lage der Krankenhäuser in Deutschland hat sich im Jahr 2022 abermals leicht verschlechtert. Rund zehn Prozent lagen im "roten Bereich" mit erhöhter Insolvenzgefahr, etwa 30 Prozent der Kliniken schrieben auf Konzernebene einen Jahresverlust - dies geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten "Krankenhaus Rating Report 2024" des RWI-Instituts und des Institute for Healthcare Business GmbH hervor.

Textgröße ändern:

Maßgeblich für die schlechte wirtschaftliche Lage der Kliniken war demnach der Rückgang der Ausgleichszahlungen im Rahmen der Corona-Pandemie bei einem nach wie vor geringen Leistungsniveau der Krankenhäuser. Neben den zehn Prozent der Kliniken im "roten Bereich" stuften die Institute 20 Prozent im "gelben" und 70 Prozent im "grünen Bereich" ein - diese Einstufung spiegelt jeweils die Insolvenzgefahr wider.

Die genauere Untersuchung von 47 Klinikinsolvenzen zwischen Juni 2022 und März 2024 zeigt nach Angaben der Institute, dass eher kleinere Häuser betroffen sind. Zwei Drittel dieser Insolvenzen entfielen auf Standorte in freigemeinnütziger Trägerschaft, etwa ein Viertel auf öffentlich-rechtliche Träger, nur wenige auf Private. Von den 47 Standorten wurden bislang sieben Standorte geschlossen.

Die Anzahl der in Krankenhäusern beschäftigten Menschen umgerechnet in Vollkräfte ist der Studie zufolge zwischen 2015 und 2022 um elf Prozent gestiegen. Dabei habe der Anteil der in Teilzeit beschäftigten Menschen leicht zugenommen. Im ärztlichen Dienst in Krankenhäusern habe er sich zwischen 2015 und 2022 von 22 Prozent auf 32 Prozent erhöht.

Die Studienautoren forderten Maßnahmen zur Stabilisierung der Finanzsituation der Krankenhäuser, wobei sie die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) für eine große Krankenhausreform begrüßten. Ohne die in der Reform geplanten Maßnahmen dürfte der Anteil an Krankenhäusern im roten Rating-Bereich auf 48 Prozent im Jahr 2030 steigen, heißt es in der Studie.

"Die wirtschaftliche Lage deutscher Krankenhäuser hat sich im Jahr 2022 erneut leicht verschlechtert", erklärte RWI-Gesundheitsexperte Boris Augurzky. "Aktuell steht die Gesundheitsszene zwischen Hoffen und Bangen über ihre weitere Zukunft. Aufgabe der laufenden großen Krankenhausreform ist es, nach vorne zu schauen und die Krankenhausversorgung fit für die Zukunft zu machen."

Datengrundlage des "Krankenhaus Rating Report 2024" ist den Autoren zufolge eine Stichprobe von 488 Jahresabschlüssen von Krankenhäusern aus dem Jahr 2021 und 489 aus dem Jahr 2022. Sie umfassen insgesamt 921 Krankenhäuser.

D.S.Robertson--TNT

Empfohlen

"Da geht es um alles": Lauterbach wirbt vor Bundesratsvotum für Klinikreform

Vor der entscheidenden Abstimmung im Bundesrat hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) vor dem Scheitern der Krankenhausreform gewarnt. "Da geht es um alles", schrieb Lauterbach am Donnerstag im Netzwerk X mit Blick auf das Votum der Länderkammer. "Die Reform würde durch mehr Spezialisierung jeden Tag Menschen das Leben retten." Ob die Länder das Reformgesetz am Freitag passieren lassen, war allerdings unklar. Vor allem die unionsgeführten Bundesländer leisten Widerstand.

Deutlich weniger Kinder und Jugendliche mit Alkoholvergiftung im Krankenhaus

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Deutschland mit einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus landeten, ist 2023 deutlich zurückgegangen. Bundesweit sei im Vergleich zu 2022 ein Rückgang um 19 Prozent zu verzeichnen, teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit am Donnerstag in Hamburg mit. Sie bezog sich dabei auf Zahlen des Statistischen Bundesamts.

"Wir verlieren jeden Tag Leben": Lauterbach verteidigt Krankenhausreform

Vor der Abstimmung im Bundesrat am Freitag hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) die geplante Krankenhausreform verteidigt. "Wir verlieren jeden Tag Leben, weil wir nicht genug spezialisiert sind", sagte er am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin". Daher seien Investitionen und auch Schließungen einzelner Kliniken nötig.

Urteil in Maskenstreit von Weimar: BGH bestätigt Bewährungsstrafe gegen Amtsrichter

Am Bundesgerichtshof (BGH) ist am Mittwoch ein langer Rechtsstreit aus der Pandemiezeit zu Ende gegangen. Der zweite Strafsenat in Karlsruhe bestätigte das Urteil gegen einen Amtsrichter aus dem thüringischen Weimar wegen Rechtsbeugung. Christian D. hatte demnach sein Richteramt missbraucht, als er im April 2021 im Eilverfahren an zwei Schulen die Coronaschutzmaßnahmen kippte. (Az. 2 StR 54/24)

Textgröße ändern: