The National Times - US-Hilfe für deutsche Rentnerin in Pandemie: Gericht billigt Kürzung durch Sozialamt

US-Hilfe für deutsche Rentnerin in Pandemie: Gericht billigt Kürzung durch Sozialamt


US-Hilfe für deutsche Rentnerin in Pandemie: Gericht billigt Kürzung durch Sozialamt
US-Hilfe für deutsche Rentnerin in Pandemie: Gericht billigt Kürzung durch Sozialamt / Foto: © AFP/Archiv

Die Coronapandemie ist ein globales Ereignis gewesen - das zeigt sich auch bei sozialrechtlichen Streitfällen: Von den USA gewährte Coronahilfen für eine deutsche Rentnerin zählten laut einer Entscheidung des Landessozialgerichts (LSG) der Länder Niedersachsen und Bremen hierzulande als anrechenbares Einkommen. Die von der Frau ergänzend bezogene Grundsicherung im Alter sei deshalb zu Recht vom Sozialamt gekürzt worden, urteilte das Gericht in Celle laut Mitteilung vom Montag. (Az. L 8 SO 69/22)

Textgröße ändern:

Die von der Betroffenen im Mai 2021 im Rahmen eines Konjunkturprogramms der US-Regierung erhaltene Einmalzahlung in Höhe von 1400 Dollar (heute etwa 1300 Euro) war demnach eine Steuererstattung, die in Deutschland als anrechenbares Einkommen gemäß sozialhilferechtlicher Regelungen zu werten war. Anders wäre es laut Gericht nur bei einer zweckgebundenen Zahlung gewesen. Dies sei bei der staatlichen US-Hilfe aber nicht der Fall gewesen.

Die Klägerin ist demnach eine 1940 geborene Frau aus Hannover, die von der deutschen Rentenversicherung eine Altersrente von monatlich etwa 560 Euro sowie aus dem US-Rentensystem eine monatliche Leistung von rund 290 Dollar (etwa 270 Euro) erhält. Vom deutschen Sozialamt bezieht sie außerdem ergänzende Leistungen der sogenannten Grundsicherung im Alter.

Das Sozialamt wertete die staatliche Coronahilfe aus den USA laut Gericht als Einkommen und kürzte die Grundsicherung für die sechs Monate. Dagegen klagte die Frau. Ihrer Auffassung nach handelte es sich nicht um Einkommen, sondern um eine Sonderhilfe für außergewöhnliche Situationen. Zudem bedeute die Anrechnung für ältere Menschen eine besondere Härte, argumentierte sie.

Das LSG bestätigte aber die Rechtsauffassung des Sozialamts. Die US-Hilfe in Form einer Steuererstattung sei Teil eines Konjunkturpakets gewesen, dass Mehrkosten in Folge der Pandemie kompensieren und die US-Wirtschaft durch Ankurbelung des Konsums habe stärken sollen. Das allgemeine Ziel einer wirtschaftlichen Entlastung sei zugleich noch keine Zweckbestimmung.

A.Robinson--TNT

Empfohlen

Lauterbach: Wir brauchen die Krankenhausreform jetzt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die von ihm vorgelegte Krankenhausreform im Bundestag erneut gegen Kritik verteidigt. "Wir brauche diese Reform jetzt", sagte Lauterbach am Donnerstag in der Schlussdebatte über den Gesetzentwurf. Ziel sei ein Umbau des Systems, der Krankenhäuser mit qualitativ hochwertiger Versorgung ebenso schütze wie kleinere Kliniken auf dem Land.

Vergiftungsgefahr: Bundesinstitut warnt vor hochkonzentriertem Koffeinpulver

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor Gesundheitsschäden durch hochkonzentriertes Koffeinpulver gewarnt. Als Nahrungsergänzungsmittel angebotene koffeinhaltige Pulver könnten bereits in geringen Mengen schwere Vergiftungen hervorrufen, teilte das BfR in Berlin mit. Eine versehentliche Überdosierung sei leicht möglich.

Wegen Knollenblätterpilzen: Drei Kinder mit Leberversagen in Uniklinik Essen

Nach dem mutmaßlichen Verzehr von Knollenblätterpilzen werden drei Kinder mit akuten Vergiftungssymptomen in der Universitätsklinik Essen behandelt. Bei den in der Nacht zum Dienstag eingelieferten Kindern liege ein akutes Leberversagen vor, wie die Universitätsmedizin Essen mitteilte. Sie benötigten dringend eine Notfalltransplantation.

AOK-Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Deutschen haben Rückenprobleme

Mehr als 80 Prozent der Deutschen haben nach eigenen Angaben Rückenprobleme. In einer am Montag in Berlin veröffentlichten Forsa-Umfrage für die AOK gaben 81 Prozent an, im vergangenen Jahr mindestens einmal unter Rückenschmerzen gelitten zu haben. Die meisten kennen zwar die Risikofaktoren, viele beugen aber nicht vor. Zeitmangel und der innere Schweinehund sind demnach die größten Hürden für gezieltes Rückentraining.

Textgröße ändern: