The National Times - Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein - Baerbock spricht von "Meilenstein"

Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein - Baerbock spricht von "Meilenstein"


Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein - Baerbock spricht von "Meilenstein"
Biontech weiht erstes mRNA-Werk in Afrika ein - Baerbock spricht von "Meilenstein" / Foto: © AFP/Archiv

Der deutsche Pharma-Konzern Biontech hat am Montag die erste Produktionsstätte für hoch moderne mRNA-Impfstoffe auf dem afrikanischen Kontinent eingeweiht. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) würdigte die Fabrik in Ruandas Hauptstadt Kigali bei der Eröffnungszeremonie als "Meilenstein". Das Biontech-Werk solle den "Kern einer ruandischen Pharmaindustrie bilden, die den afrikanischen Markt zu erschwinglichen Preisen beliefert".

Textgröße ändern:

Afrika ist bislang weitgehend auf den Import von Impfstoffen angewiesen. Nur ein Prozent der benötigten Impfstoffe werden auf dem Kontinent hergestellt. Nach einer Testphase soll in dem ruandischen Biontech-Werk im kommenden Jahr die kommerzielle Produktion von Impfstoffen anlaufen.

Das in Mainz ansässige Unternehmen will die mRNA-Technologie nach eigenen Angaben angesichts der stark nachlassenden Nachfrage nach Corona-Vakzinen vor allem dafür nutzen, Impfstoffe für Krankheiten zu entwickeln, die in Afrika besonders verbreitet sind.

In Ruanda soll bald ein Malaria-Impfstoff produziert werden, der derzeit in der klinischen Testphase ist. Später sollen Vakzine gegen Tuberkulose und HIV hinzukommen, die klinische Testphase soll 2024 beginnen. Die in Ruanda hergestellten Impfstoffe sollen ausschließlich dem afrikanischen Kontinent zugute kommen.

Die Errichtung der Produktionsstätte ist auch eine Konsequenz aus den Erfahrungen in der Corona-Pandemie, als die armen Länder des Südens zunächst kaum Zugang zu den neuen lebensrettenden mRNA-Impfungen hatten. Es sei damals "nicht gelungen, die Impfstoffe schnell und gerecht auf der Welt zu verteilen", kritisierte Baerbock.

Die Außenministerin lobte bei der Einweihung das "bemerkenswerte Tempo", in dem das Werk in Ruanda errichtet wurde. Der Grundstein für die Biontech-Produktionsstätte in Kigali war im Juni 2022 gelegt worden. Das Pharmaunternehmen lieferte für den Aufbau mobile Laboreinheiten in das afrikanische Land, die aus umgebauten Schiffscontainern bestehen. Insgesamt 150 Millionen Euro will das Mainzer Unternehmen nach eigenen Angaben in Ruanda investieren.

Baerbock würdigte den Geist der internationalen Zusammenarbeit, der das Projekt ermöglicht habe. "In Zeiten, in denen wir über tiefer werdende Gräben in der Weltpolitik reden, zeigen wir, was die europäisch-afrikanische Zusammenarbeit alles leisten kann", sagte sie in Kigali und verwies auf die EU-Investitionsoffensive "Global Gateway". Mit rund 1,2 Milliarden Euro, zur Hälfte von Deutschland finanziert, soll die Impfstoff-Produktion in Ruanda, Ghana, Südafrika und Nigeria vorangetrieben werden.

An der Eröffnung des Werks in Kigali nahmen auch die Biontech-Gründer Ugur Sahin und Özlem Türeci sowie EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und die Präsidenten Ruandas, Senegals und Ghanas teil.

A.Davey--TNT

Empfohlen

Lauterbach: Wir brauchen die Krankenhausreform jetzt

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat die von ihm vorgelegte Krankenhausreform im Bundestag erneut gegen Kritik verteidigt. "Wir brauche diese Reform jetzt", sagte Lauterbach am Donnerstag in der Schlussdebatte über den Gesetzentwurf. Ziel sei ein Umbau des Systems, der Krankenhäuser mit qualitativ hochwertiger Versorgung ebenso schütze wie kleinere Kliniken auf dem Land.

Vergiftungsgefahr: Bundesinstitut warnt vor hochkonzentriertem Koffeinpulver

Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat vor Gesundheitsschäden durch hochkonzentriertes Koffeinpulver gewarnt. Als Nahrungsergänzungsmittel angebotene koffeinhaltige Pulver könnten bereits in geringen Mengen schwere Vergiftungen hervorrufen, teilte das BfR in Berlin mit. Eine versehentliche Überdosierung sei leicht möglich.

Wegen Knollenblätterpilzen: Drei Kinder mit Leberversagen in Uniklinik Essen

Nach dem mutmaßlichen Verzehr von Knollenblätterpilzen werden drei Kinder mit akuten Vergiftungssymptomen in der Universitätsklinik Essen behandelt. Bei den in der Nacht zum Dienstag eingelieferten Kindern liege ein akutes Leberversagen vor, wie die Universitätsmedizin Essen mitteilte. Sie benötigten dringend eine Notfalltransplantation.

AOK-Umfrage: Mehr als 80 Prozent der Deutschen haben Rückenprobleme

Mehr als 80 Prozent der Deutschen haben nach eigenen Angaben Rückenprobleme. In einer am Montag in Berlin veröffentlichten Forsa-Umfrage für die AOK gaben 81 Prozent an, im vergangenen Jahr mindestens einmal unter Rückenschmerzen gelitten zu haben. Die meisten kennen zwar die Risikofaktoren, viele beugen aber nicht vor. Zeitmangel und der innere Schweinehund sind demnach die größten Hürden für gezieltes Rückentraining.

Textgröße ändern: