The National Times - Polens Präsident schlägt Auflösung von umstrittener Disziplinarkammer vor

Polens Präsident schlägt Auflösung von umstrittener Disziplinarkammer vor


Polens Präsident schlägt Auflösung von umstrittener Disziplinarkammer vor
Polens Präsident schlägt Auflösung von umstrittener Disziplinarkammer vor

Im Streit mit der EU um die Justizreform hat der polnische Präsident Andrzej Duda einen Gesetzentwurf zur Abschaffung der umstrittenen Disziplinarkammer am Obersten Gericht vorgelegt. "Ich schlage vor, dass diese Kammer aufgelöst wird", sagte Duda am Donnerstag. Er hoffe, dass damit der Streit mit der EU-Kommission beendet werde. Die Gesetzesvorlage muss noch vom polnischen Parlament gebilligt werden.

Textgröße ändern:

Die Kammer soll durch ein anderes Gremium mit der Bezeichnung "Kammer für berufliche Verantwortung" mit elf Richtern ersetzt werden. Dem Entwurf zufolge hätten die Richter, die derzeit in der Disziplinarkammer tätig sind, die Möglichkeit, in eine andere Kammer des Obersten Gerichtshofs zu wechseln oder in den Ruhestand zu gehen.

"Ich möchte der polnischen Regierung einen Weg zur Beendigung des Streits mit der Europäischen Kommission aufzeigen", sagte Duda weiter.

Der bereits seit Jahren andauernde Konflikt um die Justizreformen der nationalkonservativen polnischen Regierung hatte sich im Oktober nochmals verschärft - der Europäische Gerichtshof (EuGH) wies Warschau an, der EU-Kommission täglich eine Million Euro Zwangsgeld zu zahlen. Als Grund nannte das Gericht, dass die Regierung in Warschau die EuGH-Entscheidung zur polnischen Disziplinarkammer für Richter nicht umgesetzt hat. Warschau weigert sich, die Strafe zu zahlen.

Der EuGH hatte im Juli entschieden, dass die Kammer gegen EU-Recht verstoße. Die Disziplinarkammer steht im Zentrum der polnischen Justizreformen. Sie kann Richter bestrafen und entlassen. Die Mitglieder der Kammer werden vom politisch kontrollierten Landesjustizrat ernannt. Kritiker sehen darin einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Gerichtsbarkeit.

Experten sehen in dem Schritt Dudas eine Finte: "Dieser Gesetzentwurf ist nur ein Versuch, durch eine vorgetäuschte Namensänderung EU-Gelder zu erhalten, während weiterhin gegen EuGH-Urteile verstoßen wird", schrieb Laurent Pech, Professor für Europarecht an der Middlesex University in Großbritannien, auf Twitter.

Derweil wurde Polen am Donnerstag vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) wegen des Verfahrens zur Ernennung seiner Richter am Obersten Gerichtshof verurteilt. Das Verfahren sei weder unabhängig noch unparteiisch, urteilten die Richter.

A.Wood--TNT

Empfohlen

Vierter vermisster US-Soldat in Litauen tot aufgefunden

Nach dem Unglück bei einer Militärübung in Litauen ist auch der vierte vermisste US-Soldat tot aufgefunden worden. Das gaben die US-Streitkräfte am Dienstag bekannt, ohne zunächst nähere Angaben zu machen. Die drei anderen US-Soldaten der Vierergruppe, deren Militärfahrzeug in der vergangenen Woche während einer Übung in einem Sumpfgebiet verunglückt war, waren am Montag tot aufgefunden worden.

Weißes Haus: Geplante Trump-Zölle treten nach Verkündung sofort in Kraft

Die für Mittwoch erwarteten neuen US-Zölle sollen nach Angaben des Weißen Hauses unverzüglich nach ihrer Verkündung in Kraft treten. Die Sprecherin von US-Präsident Donald Trump, Karoline Leavitt, sagte am Dienstag in Washington, die Aufschläge würden "sofort" nach Trumps Auftritt greifen. Der Präsident hat für Mittwochnachmittag (Ortszeit) eine Stellungnahme im Rosengarten des Weißen Hauses angekündigt, bei der es um die Zölle gehen dürfte.

Frankreich und Algerien nähern sich nach Dauerkrise wieder an

Frankreich und Algerien haben sich nach einer monatelangen diplomatischen Krise wieder einander angenähert. Beide Länder wollten in Sicherheitsfragen und bei der Einwanderung wieder zusammenarbeiten, heißt es in einer am Dienstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung nach einem Telefonat von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron mit seinem algerischen Kollegen Abdelmadjid Tebboune. Dabei habe Macron Tebboune auch erneut um die Freilassung des algerischen Schriftstellers Boualem Sansal gebeten, teilte der Elysée-Palast mit.

Recycling-Kartell: EU-Kommission verhängt Millionenstrafen gegen 15 Autobauer

Die Europäische Kommission hat gegen 15 Autobauer Strafen in Millionenhöhe wegen eines Kartells im Zusammenhang mit dem Recycling verschrotteter Fahrzeuge verhängt. Der VW-Konzern muss mit rund 128 Millionen Euro das höchste Bußgeld zahlen, wie die Kommission am Dienstag mitteilte. Mercedes hatte das Kartell in Brüssel offengelegt und entgeht deshalb einer Strafe.

Textgröße ändern: