The National Times - Islamistengruppe JNIM bekennt sich zu Angriffen in Malis Hauptstadt Bamako

Islamistengruppe JNIM bekennt sich zu Angriffen in Malis Hauptstadt Bamako


Islamistengruppe JNIM bekennt sich zu Angriffen in Malis Hauptstadt Bamako
Islamistengruppe JNIM bekennt sich zu Angriffen in Malis Hauptstadt Bamako / Foto: © ORTM/AFP

Eine Islamistengruppe hat einen Angriff in Malis Hauptstadt Bamako für sich reklamiert, bei dem am Dienstag mehrere Ziele attackiert wurden. Bei der "Spezialoperation" gegen den Militärflughafen und einen Stützpunkt der Gendarmerie seien große Schäden verursacht worden, erklärte die Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) am Dienstag auf ihren Kanälen in den Online-Diensten. Die in Mali regierende Militärjunta erklärte, es seien mehrere "Terroristen" getötet worden.

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Die JNIM teilte mit, ihre Angriffe hätten schwere menschliche Verluste und materielle Schäden ausgelöst. Mehrere Militärflugzeuge seien zerstört worden. In sozialen Medien kursierten Videos, auf denen Tote zu sehen waren. Zudem veröffentlichte die Gruppe Bilder, die zeigen, wie ihre Kämpfer auf einen Besucherpavillon für Staatsgäste am Flughafen zielten.

Die Situation sei unter Kontrolle, sagte der Generalstabschef der Armee, Umar Diarra, bei einer Ansprache im öffentlichen Sender ORTM. "Die Terroristen wurden neutralisiert. Die Razzien dauern an", sagte er. Im Fernsehen wurden rund 20 Gefangene mit gefesselten Händen und verbundenen Augen gezeigt.

Diarra sprach von "etwas komplizierten Infiltrationsversuchen" in der Gendarmerieschule. Einen Angriff auf den Flughafen erwähnt er nicht. Auch zu Sachschäden und Opfern machte er keine Angaben. Die Lage blieb unübersichtlich. Die seit 2020 in Mali regierende Militärjunta hat die Informationsverbreitung stark eingeschränkt.

In dem westafrikanischen Land hatte es seit 2020 zwei Militärputsche gegeben. Zunächst stürzten im August 2020 Militärs unter Führung von Oberst Assimi Goita den damaligen Staatschef Ibrahim Boubacar. Im Mai 2021 setzte Goita dann die zivile Spitze einer Übergangsregierung ab und ernannte sich selbst zum Übergangspräsidenten. Beide Umstürze wurden international scharf kritisiert und die Verantwortlichen sanktioniert.

Zugleich sind in Mali mehrere bewaffnete Gruppen aktiv, die mutmaßlich Verbindungen zur Miliz Islamischer Staat (IS) oder zum islamistischen Terrornetzwerk Al-Kaida haben. In der Hauptstadt Bamako hatte es seit einem Angriff von 2016 auf einen Standort der damaligen europäischen Militärmission im Land allerdings keinen Angriff mehr gegeben.

Am Flughafens in Bamako wurde am frühen Dienstagnachmittag zunächst weiter gekämpft, wie Mitarbeiter von Sicherheitskräften und des Flughafens der Nachrichtenagentur AFP mitteilten. Der Flughafen wurde laut Verkehrsministerium zwischenzeitig gesperrt. Einem Korrespondenten der AFP zufolge hörten die Schusswechsel am späten Nachmittag zunächst auf.

Begonnen hatte der Angriff am frühen Morgen. Reportern der Nachrichtenagentur AFP zufolge waren in Bamako um fünf Uhr Schüsse und Explosionen zu hören. Aus der Umgebung des Flughafens stiegen dunkle Rauchwolken auf. Eine Quelle aus dem Geheimdienst berichtete, die Angreifer hätten Raketenwerfer eingesetzt.

Die malische Militärjunta hatte sich nach ihrer Machtergreifung vom bisherigen Partner Frankreich und weiteren europäischen Verbündeten abgewandt und wird seit dem militärisch von Russland unterstützt. Auch in den Nachbarländern Burkina Faso und Niger putschten sich in den vergangenen Jahren Militärregierungen an die Macht, die sich ebenfalls Moskau zuwandten.

Der Angriff vom Dienstag geschah einen Tag nach dem ersten Jahrestag der Schaffung einer neuen Allianz zwischen Mali, Burkina Faso und Niger. Noch am Sonntag hatte Goita die Erfolge des Bündnisses im Kampf gegen die "terroristischen Gruppen" gelobt.

Die JNIM, die mit Al-Kaida in Verbindung steht, ist eine von mehreren dschihadistischen Gruppen, die in Mali aktiv sind. Sie soll für zahllose Angriffe auf Soldaten verantwortlich sein sowie für Gräueltaten gegen Zivilisten. Die Gruppe ist auch in Burkina Faso und Niger aktiv.

S.Collins--TNT

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