The National Times - Dresdner Carolabrücke stürzt teilweise in die Elbe

Dresdner Carolabrücke stürzt teilweise in die Elbe


Dresdner Carolabrücke stürzt teilweise in die Elbe
Dresdner Carolabrücke stürzt teilweise in die Elbe / Foto: © AFP

In der Dresdner Innenstadt ist ein Teil der über die Elbe führenden Carolabrücke eingestürzt. Der Brückenzug, auf dem normalerweise die Straßenbahn verkehrt, stürzte in der Nacht zum Mittwoch auf einer Länge von etwa hundert Metern in den Fluss. Verletzt wurde nach Angaben der Behörden in der sächsischen Landeshauptstadt niemand. Laut Stadt war möglicherweise Korrosion die Ursache für den Einsturz.

Textgröße ändern:

Die Feuerwehr wurde nach eigenen Angaben um 03:08 alarmiert. Noch während der Lageerkundung durch die Einsatzkräfte seien an der Abbruchkante zwei Fernwärmerohre mit jeweils einem halben Meter Durchmesser geborsten, sagte ein Feuerwehrsprecher. Dadurch sei es zu einem massiven Austritt von Heißwasser gekommen, das Teile des Terrassenufers komplett unter Wasser gesetzt habe.

Die gesamte Versorgung der Stadt Dresden mit warmem Wasser war dem Feuerwehrsprecher zufolge zwischenzeitlich unterbrochen. Dem Versorgungsdienstleister Sachsen Energie zufolge handelte es sich um eine der Haupttrassen, die Alt- uns Neustadt miteinander verband. Am Vormittag sei die Altstadt wieder mit Fernwärme versorgt worden, später sollte auch die Neustadt wieder an das Warmwassernetz angeschlossen werden.

Unterdessen lief die Suche nach der Ursache für den Einsturz an. Er vermute, dass zu DDR-Zeiten ein massiver Clorideintrag stattgefunden habe, sagte der Abteilungsleiter Brücken- und Ingenieurbauwerke bei der Stadt Dresden, Holger Kalbe, bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz.

Zwar sei in der Vergangenheit bereits ein Chloridentzug an dem Bauwerk vorgenommen worden. An der Abbruchstelle stehe aber ein Mast der Verkehrsbetriebe, so dass es dort womöglich zu einem massiven Chlorideintritt gekommen sei. Dies seien aber nur Vermutungen, die überprüft werden müssten, sagte Kalbe.

Die Stadt beschäftige sich seit vielen Jahren mit dem Risiko, das von der Brücke ausgehe. Deshalb seien zwei der drei Brückenzüge in den vergangenen Jahren saniert worden. Der nun eingestürzte Brückenzug sollte 2025 instandgesetzt werden. Dass der Zustand "so schlimm" war, sei nicht voraussehbar gewesen, sagte Kalbe.

Die Polizei warnte indes vor Falschmeldungen, die zur Einsturzursache kursierten. "Bislang gibt es keine Anhaltspunkte für eine Dritteinwirkung", teilten die Beamten mit. Es werde derzeit nicht ermittelt, betonte ein Sprecher.

Über die Brücke verkehren normalerweise neben Autos, Fußgängern und Fahrradfahrern auch zwei Straßenbahnlinien - auch nachts. Die letzte Straßenbahn sei 18 Minuten vor dem Einsturz über die Brücke gefahren, sagte ein Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe am Mittwoch. Mittlerweile würden die Linien über die benachbarten Brücken umgeleitet.

Es herrsche nach wir vor akute Gefahr, dass noch weitere Teile der Brücke einstürzen, sagte ein Feuerwehrsprecher. Der gesamte Bereich um die Carolabrücke bleibe daher vorerst für den Verkehr gesperrt, ebenso die Elbe selbst. Betroffen waren auch der Elberadweg und das Terrassenufer.

Dies bestätigte auch Abteilungsleiter Kalbe. Die abgestürzten Brückenteile lägen am Rand nur noch auf wenigen Zentimetern auf. Es müsse nun ein Abbruchkonzept erarbeitet werden. Auch müsse geprüft werden, inwieweit die noch stehenden Brückenteile Schaden genommen hätten. Da sie durch einen Querriegel mit dem eingestürzten Brückenzug verbunden seien, seien auch diese möglicherweise gefährdet.

Die Bergungsarbeiten könnten zudem durch Hochwasser erschwert werden. Der Deutsche Wetterdienst habe vor einer Unwetterlage in östlicher Richtung gewarnt, sagte der Feuerwehrsprecher. Dies könnte sich auf den Wasserstand der Elbe auswirken. Momentan seien noch keine konkreten Maßnahmen nötig, sagte der Sprecher. Die Feuerwehr sei aber gut vorbereitet.

Die gut 30 Meter breite heutige Carolabrücke, benannt nach der Ehefrau des sächsischen Königs Albert, Carola von Wasa-Holstein-Gottorp, wurde im Jahr 1971 fertiggestellt. Über sie verliefen bislang vierspurig die Bundesstraße 170 und baulich getrennt Straßenbahnschienen sowie Fuß- und Radwege. Im Fluss wird sie von einem Pfeiler gestützt.

F.Jackson--TNT

Empfohlen

Mindestens neun Tote und 300 Verletzte bei erneuten Explosionen im Libanon

Einen Tag nach der Explosion hunderter Pager von Hisbollah-Mitgliedern im Libanon sind bei einer weiteren Welle von Explosionen nach Regierungsangaben mindestens neun Menschen getötet und mehr als 300 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regierung und von Hisbollah-Vertretern expodierten am Mittwoch zahlreiche Walkie-Talkies, nachdem am Vortag mobile Funkgeräte, sogenannte Pager, betroffen waren. Die Hisbollah drohte Israel mit Vergeltung.

72-Jährige in bayerischem Füssen von Zug erfasst und getötet

Im bayerischen Füssen ist eine 72-Jährige von einem Zug erfasst und getötet worden. Die Frau habe einen Bahnübergang mit ihrem Fahrrad trotz geschlossener Schranken und rotem Lichtzeichen überquert, teilte die Polizei am Mittwoch in Kempten mit. Trotz eingeleiteter Notbremsung sei der Zug nicht mehr rechtzeitig zum Stehen gekommen und habe sie erfasst. Die Frau starb noch am Unfallort.

Kein Anspruch auf Beteiligung von Nachbar an Reinigung von Pool unter Bäumen

Wer in Hessen unter den Kronen zweier auf dem Nachbargrundstück stehender Bäume einen offenen Pool baut, kann vom Nachbarn keine Beteiligung an den Kosten für die Beckenreinigung verlangen. Die Voraussetzungen für einen Ausgleichsanspruch liegen nicht vor, wie das Oberlandesgericht Frankfurt am Main am Mittwoch mitteilte. Es wies die Klage auf eine monatliche Zahlung ab. (Az.: 19 U 67/23)

Erneut Explosion in Kölner Innenstadt: Brandsatz in Geschäft platziert

Innerhalb weniger Tage hat sich in der Kölner Innenstadt erneut eine Explosion ereignet. Der unbekannte Täter soll am frühen Mittwochmorgen in der Ehrenstraße die Glastür eines Geschäfts eingeschlagen und einen Brandsatz hinterlegt haben, wie die Polizei mitteilte. Anschließend habe er den in einer Einkaufstüte untergebrachten Brandsatz angezündet und sei geflohen.

Textgröße ändern: