Suche nach drei Vermissten nach Überschwemmungen in der Schweiz dauert an
Nach den Überschwemmungen infolge von Unwettern im Südosten der Schweiz haben die Rettungskräfte am Sonntag weiter nach drei Vermissten gesucht. Die Suche nach den drei Menschen, die nach einem Erdrutsch im Misox-Tal in Graubünden als vermisst gemeldet wurden, wurde am Morgen wieder aufgenommen, wie die Nachrichtenagentur Keystone-SDA unter Berufung auf die Polizei meldete. Von den Überschwemmungen war neben Graubünden auch der Kanton Wallis betroffen. Hunderte Menschen mussten zwischenzeitlich evakuiert werden, wobei die meisten am Samstag wieder in ihre Häuser zurückkehren konnten.
Die Rettungskräfte wurden bei ihrer Suche durch Hunde, Drohnen und Helikopter unterstützt. Auch die Armee war im Einsatz, wie das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) im Onlinedienst X mitteilte. Laut Kantonspolizei befanden sich die Vermissten zum Zeitpunkt der Flut vermutlich in ihren Häusern und wurden von den Wassermassen mitgerissen.
Die Rettungskräfte hätten die Hoffnung, die Vermissten noch lebend zu finden, noch nicht aufgegeben, sagte ein Sprecher der Kantonspolizei laut Keystone-SDA. "Wenn wir die Verschüttungen anschauen mit den riesigen Geröllmassen, sind die Überlebenschancen aber relativ gering." Schweizer Medien berichteten, bei den Vermissten handele es sich um ein Paar und eine ältere Frau. Eine zunächst vermisste Frau wurde laut Polizei gefunden und in ein Krankenhaus in Lugano gebracht.
Nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Tagen war es im Misox-Tal zu dem Erdrutsch gekommen, Flüsse traten über die Ufer und Straßen wurden überflutet. Mehrere Bäche führten derart viel Wasser, dass sie Dörfer mit Geröll, Holz und weiterem Schutt fluteten. In Sorte, einem Ortsteil der Gemeinde Lostallo, wurden drei Häuser und drei Fahrzeuge von den Wassermassen mitgerissen. Das Wasser riss auch ein Polizeiauto mit, das an der Suchaktion beteiligt war. Die beiden Polizisten darin konnten sich aus dem bis zum Dach gefluteten Fahrzeug schwimmend befreien, wie die Polizei mitteilte.
Aus dem Misox sowie dem benachbarten Calanca-Tal mussten zwischenzeitlich zahlreiche Menschen evakuiert werden. In Lostallo wurde laut Keystone-SDA eine Halle als Notunterkunft bereitgestellt. Mehrere Gemeinden in der Region waren ohne Strom, in mehreren Dörfer war die Trinkwasserversorgung unterbrochen.
Die Schweizer Präsidentin Viola Amherd zeigte sich "erschüttert" über das Ausmaß der Unwetterschäden. "Meine Gedanken sind bei der betroffenen Bevölkerung", schrieb sie im Onlinedienst X und dankte den Einsatzkräften für "ihren unermüdlichen Einsatz".
Die Bevölkerung wurde angehalten, unnötige Autofahrten zu vermeiden um die Aufräumarbeiten nicht zu behindern. Der Straßenverkehr war teilweise unterbrochen. Die Straße zwischen Mesocco und Lostallo bleibe "sicher noch den ganzen Sonntag über gesperrt", erklärte ein Sprecher der Kantonspolizei.
Im Kanton Wallis hoben die Behörden am Sonntagmorgen laut Keystone-SDA den Alarmzustand für die Rhone und ihre Nebenflüsse wieder auf. Der durch das Wallis verlaufende und in die Rhone mündende Fluss Vispa war über seine Ufer getreten, ein Teil der Uferwege wurde von einem Strom schlammigen Wassers überschwemmt.
Infolge der Unwetter war der beliebte Ferienort Zermatt seit Freitagmittag vorübergehend von der Außenwelt abgeschnitten gewesen. Seit Samstagabend verkehrten laut Keystone-SDA auf der Strecke Täsch-Zermatt die Züge wieder gemäß Fahrplan. In den vergangenen Tagen waren heftige Gewitter über den Regionen im Süden und Osten der Schweiz niedergegangen. Zusammen mit der in diesem Jahr reichlichen Schneeschmelze lösten die starken Regenfälle die Überschwemmungen aus.
W.Baxter--TNT