The National Times - Dutzende Verletzte bei erneuten Zusammenstößen in Jerusalem

Dutzende Verletzte bei erneuten Zusammenstößen in Jerusalem


Dutzende Verletzte bei erneuten Zusammenstößen in Jerusalem
Dutzende Verletzte bei erneuten Zusammenstößen in Jerusalem / Foto: © AFP

Die Gewalt in Jerusalem reißt nicht ab: Bei erneuten Zusammenstößen zwischen palästinensischen Demonstranten und der israelischen Polizei rund um den Tempelberg sind am Freitag fast 60 Menschen verletzt worden. Wie ein AFP-Fotograf berichtete, stürmten israelische Polizisten das Gelände um die Al-Aksa-Moschee und setzten Tränengas sowie Gummigeschosse gegen palästinensische Jugendliche ein, die ihrerseits Steine auf die Sicherheitskräfte warfen. Am frühen Morgen hatten Palästinenser nach Polizeiangaben Steine in Richtung der Klagemauer geworfen.

Textgröße ändern:

"Polizisten haben Maßnahmen zur Auflösung der Menge ergriffen, um die Gewalt zu stoppen", hieß es in einer Polizeimitteilung. Nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds wurden mindestens 57 Menschen verletzt, einer von ihnen schwer. 14 Palästinenser mussten demnach ins Krankenhaus gebracht werden.

Bereits in der vergangenen Woche waren bei Ausschreitungen in Jerusalem mehr als 200 Menschen verletzt worden. Zuvor hatte es im März in Israel vier von Palästinensern oder arabischen Israelis ausgeführte Anschläge gegeben, bei denen insgesamt 14 Menschen getötet wurden. 24 Palästinenser, unter ihnen mehrere Angreifer, wurden zudem seit dem 22. März bei Einsätzen der israelischen Sicherheitskräfte getötet.

Die Lage in der Jerusalemer Altstadt ist seit Wochen besonders angespannt. Der muslimische Fastenmonat Ramadan überschneidet sich in diesem Jahr mit dem jüdischen Pessachfest und dem christlichen Osterfest.

Der Tempelberg in der Altstadt ist allen drei monotheistischen Religionen heilig. Die jüngste Gewalt hatte sich an der Wut von Palästinensern über wiederholte Besuche gläubiger Juden auf dem Tempelberg entzündet. Jüdische Gläubige dürfen den Platz vor der Al-Aksa-Moschee zu bestimmten Zeiten besuchen, beten dürfen sie dort aber nicht.

Die Palästinenser werfen Israel vor, die Regeln für den Tempelberg aufweichen zu wollen. Dem widersprach am Donnerstag Israels Außenminister Jair Lapid nach einem Treffen mit ranghohen US-Diplomaten. Israel "bewahrt den Status quo auf dem Tempelberg und wird ihn weiter bewahren", betonte Lapid.

Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte äußerte sich angesichts der Gewalt im Nahen Osten am Freitag "zutiefst besorgt". Am Donnerstag hatten arabische Minister bei einem Treffen in Jordanien Israel zum Respekt vor der Al-Aksa-Moschee aufgefordert und die "Angriffe gegen Gläubige" auf deren Gelände als "grobe Provokation der Gefühle von Muslimen überall" bezeichnet.

Befürchtet wird, dass die Spannungen den Nahost-Konflikt weiter eskalieren lassen könnten. Im vergangenen Jahr hatten Unruhen in Jerusalem einen elftägigen bewaffneten Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen und der israelischen Armee zur Folge, in dessen Verlauf mehr als 250 Menschen getötet wurden.

Militante Palästinenser feuerten in dieser Woche Raketen aus dem Gazastreifen in Richtung Israel ab. Die israelische Armee reagierte darauf mit Luftangriffen in dem palästinensischen Küstengebiet und traf dabei nach eigenen Angaben eine unterirdische Raketenfabrik.

Ein Hamas-Sprecher erklärte am Donnerstag, seine Miliz sei "entschlossen, den Kampf Seite an Seite mit dem palästinensischen Volk fortzusetzen, um der Aggression" Israels entgegenzuwirken. "Ganz gleich, welche Opfer dies bedeutet", fügte er hinzu.

Die jüngste Eskalation der Gewalt stellt auch das Regierungsbündnis von Israels Ministerpräsident Naftali Bennett vor die Zerreißprobe. Anfang April hatte die breite Links-Rechts-Koalition ihre hauchdünne Mehrheit in der Knesset eingebüßt. Am Sonntag verkündete dann die arabische Raam-Partei, ihre Mitarbeit in der Koalition auszusetzen.

Bennett will die Wogen offenbar bis zum Ende der Sitzungspause der Knesset Anfang Mai glätten. Sollte ihm das nicht gelingen und die Raam-Partei die Koalition verlassen, könnte die Opposition ein Misstrauensvotum gegen ihn einleiten.

J.Sharp--TNT

Empfohlen

Hochwasser: Donau in Budapest erreicht höchsten Stand seit zehn Jahren

In der ungarischen Hauptstadt Budapest hat das Hochwasser nach dem Sturmtief "Boris" einen Zehn-Jahres-Höchststand erreicht. Das Hochwasser erreichte am Samstag die Stufen des direkt an dem Strom gelegenen Parlaments, begann dann aber wieder zu sinken. Noch stünden den Ungarn einige "schwierige Tage" bevor, in denen "die Flut kontrolliert" werden müsse, sagte Regierungschef Viktor Orban.

Missbrauchsvorwürfe gegen Al-Fayed: Anwälte erhalten mehr als 150 neue Meldungen

Das Anwaltsteam, das 37 mutmaßliche Opfer sexueller Gewalt durch den verstorbenen ägyptischen Unternehmer Mohamed Al-Fayed vertritt, hat nach eigenen Angaben mehr als 150 neue Meldungen erhalten. Dabei handele es sich um "Überlebende sowie Personen, die Beweise" gegen al-Fayed hätten, teilte das Team am Samstag mit. Die neuen Meldungen seien seit der Ausstrahlung einer Dokumentation über den Fall am Donnerstagabend in der BBC eingegangen.

Zwei Tote bei Unfall nach Flucht vor Kontrolle in Sachsen

Auf der Flucht vor einer Polizeikontrolle sind in Sachsen ein 26-Jähriger und seine 20 Jahre alte Beifahrerin bei einem Unfall ums Leben gekommen. Wie die Polizei in Leipzig mitteilte, flüchtete der Mann am Samstagmorgen vor einer Kontrolle in der Nähe der Gemeinde Torgau. Die Beamten hatten demnach festgestellt, dass die Kennzeichen des Fahrzeugs entstempelt waren und nicht zu diesem gehörten, also Verdacht auf Urkundenfälschung bestand.

Mindestens ein Todesopfer und sieben Vermisste nach Überschwemmungen in Japan

Bei Überschwemmungen und Erdrutschen infolge starker Regenfälle ist in Japans Erdbebenregion Ishikawa mindestens ein Mensch ums Leben gekommen. Mindestens sieben weitere Menschen wurden vermisst, wie Behörden und Medien am Samstag meldeten. Für mehr als 60.000 Menschen wurden Evakuierungsanordnungen erlassen. Angesichts der hohen Überflutungsgefahr rief die japanische Wetterbehörde (JMA) für Ishikawa die höchste Warnstufe aus. In der Region hatte am Neujahrstag ein Erdbeben bereits schwere Schäden angerichtet.

Textgröße ändern: